Hi Christian,
Zu protestieren gibt es aber etwas gegen grundsaetzliche Studiengebuehren -- ich weiss z. B. nicht, ob ich weiterstudieren kann, wenn in NRW Studiengebuehren kommen.
So sieht es aus, für Dich und für viele andere mit Grips und wenig Kohle. Und selbst wenn Du die Studiengebühren durch Nebenjobs einfahren könntest, Deine Konzentration aufs Studium würde es verschlechtern. Bildung tut Not, für eine moderne Gesellschaft wie die Bundesrepublik, deren Bildungsdefizite im internationalen Wettbewerb immer mehr zum Problem werden, ganz besonders. Worum geht es denn wirklich? Um die Verbesserung der Ausbildung an den Hochschulen? Ich sehe da eher eine weitere Abgreifstelle, wo man den Bürgern ins Portmonnaie fasst, um den horrenden Umgang unserer Polit"elite" mit Geld weiterzufinanzieren.
Ich habe vor kurzem das Europa-Parlament in Straßburg besichtigt und dort mit Abgeordneten der CDU und der SPD diskutieren sowie einer Debatte folgen können. Da wäre mit einem Gramm Hirn soviel einzusparen, wie mit dem gesamten Unsinn der Studiengebühren. Drei Standorte hat das herrliche Parlament: Brüssel, Straßburg und Luxemburg (Verwaltung), zwischen diesen Standorten werden stetig Menschen, Material und Akten hin- und hertransportiert, allein in Straßburg dürfte wohl gut eine Milliarde verbaut worden sein. Idiotie live, Tagesklinik, und das ist keine Ausnahme, sondern Standard. Die durchschnittlichen Renten liegen kaum noch über dem Sozialhilfesatz, und dennoch wird lustig weiterverschwendet, mit einem völlig überzogenen Föderalismus, der ebenfalls Milliarden kostet, mit der Unfähigkeit sparsam zu wirtschaften, mit der Angewohnheit, Auftragsvergaben an die Wirtschaft grundsätzlich so zu gestalten, dass die öffentlich Hand als Auftraggeber am Ende als Verlierer dasteht, von der Ampelanlage über Rüstungskonzepte bis zu Toll Colllect....
Nochmal: Bildung ist eine der wenigen sinnvollen Investitionen dieses Staates und es wird zu wenig Geld in diesen Bereich investiert, nicht zu viel. Es gibt zu wenig junge Leute, die sich wirklich qualifizieren wollen und können, nicht zu viele, so dass man künstlich Grenzen aufrichten müsste, um dem Überfluss Herr zu werden!
Im Bildungssektor wäre aus meiner Sicht die Einführung ehrlicher Qualitätsmaßstäbde angesagt, ein Kasensturz ohne Lügen. Der Output der meisten allgemeinbildenden Schulen ist wirklich zu schlecht, die Pisa-Studie und vergleichbare Untersuchungen zeigen dies immer wieder, und ein besonderes Defizit der Bundesrepublik liegt in der Unfahigkeit, Kinder aus sozial schwachen Milieus zu fördern, was vielen anderen Industrieländern viel besser gelingt. Und jetzt Studiengebühren. Ich mochte die Amigos aus Bayern noch nie, jetzt noch weniger....
Viele Grüße
Mathias Bigge