Hallo Biesterfeld,
Das klingt nicht nur radikal, sondern ist es auch, weil es letzlich in die Forderung nach Wiedereinführung der Todesstrafe mündet,
Überhaupt nicht. Es ist ein weiter Unterschied einem das Recht an der Gesellschaft partizipieren zu dürfen oder das Recht zu Leben abzuerkennen.
Der Verurteilte darf weiter leben, darf sich im Rahmen seiner Möglichkeiten selbst entfalten, glauben, denken, usw. Aber das Recht darauf das inmitten derer zu tun, die er so empfindlich geschädigt hat, ist bei Mord (und ähnlich schweren Vergehen) auf Lebenszeit verwirkt.
Du willst also statt der Todesstrafe lebenslange Einzelhaft? Ansonsten leben der Mörder oder die Mörderin doch zumindest in der Gesellschaft Ihresgleichen. Auch da müssen sie lernen, sich einzuordnen, oder redest du dort dem Recht des Stärkeren das Wort? Das ist doch ohnehin das Problem in vielen Haftanstalten.
Damit kehrt eine Gesellschaft ihre Probleme nur unter den Teppich und setzt sich nicht wirklich damit auseinander.
Es widerspricht meiner inneren Stimme gewaltig, bei mir die Schuld suchen zu müssen, wenn sich solche Vorfälle, wie der hier diskutierte werden ereignen.
Gerade der hier diskutierte Vorfall ist ein gutes Beispiel. Wir alle sollten uns mal wirklich prüfen: Wie würde ich mich verhalten, wenn ich als Passant beobachten würde, wie ein Wehrloser zusammengeschlagen wird!
Selbstverständlich sind Nächstenliebe, Vergebung, Sozialisierung, usw. zu bejahende Merkmale einer Gesellschaft. Aber eine Gesellschaft, die den Wert eines Lebenden nur über den Wert seines potentiellen Todes definiert, hat da etwas missverstanden.
Derartig ökonomistische Überlegungen bringst du jetzt explizit ins Spiel, vorher hatte ich sie nur vermutet. Wenn man sie auf die Frage anwendet, welches die günstigste Variante von Strafe ist, wenn man den Straftätern die Resozialisation verweigert, na zu welcher Antwort kommt man da zwangsläufig?
Gruß Gernot