Moin Gero
Ich widerspreche! Lustigerweise habe ich es gerade gestern entdeckt und komplett gelesen. Hat mir Spass gemacht, man koennte fast sagen, du hast mir den Abend (die Nacht?) gerettet.
Hej, noch so'n schönes Lob... Danke! Macht ruhig so weiter, das geht mir runter wie Vanilleeis mit Erdbeeren... ;o)
Und hiermit hast Du natürlich absolut recht:
Die Stimmung, die beim Musikmachen herrscht, hat unglaublichen Einfluss auf Entscheidung ob gut oder schlecht. (...) Wenn man ein Stueck bis zu einem gewissen Grad "fertig" gestellt zu haben glaubt, es etwa 3 Tage nicht anhoeren. Danach kann man vermutlich etwas objektiver ueber gut oder schlecht entscheiden (ich packs aber nie 3 Tage ;-)
Ja, der Trick ist gut, um nach der ersten Begeisterung für das "eigene Werk" etwas kritische Distanz herzustellen. Wenn man es dann mit etwas Abstand noch mal überarbeitet, wird das Endergebnis meistens viel, viel besser als der erste Entwurf. Das ist auch beim Schreiben so.
Beim Trommeln ist es bei mir allerdings etwas anders, da ist der Augenblick des Spielens wichtiger als die Dokumentierbarkeit oder die Perfektion des Ergebnisses. Deshalb tut mir das Trommeln auch so gut, weil es für mich absolut in der Gegenwart stattfindet, während mein sonstiger Alltag immer viel mit der Planung der Zukunft zu tun hat...
Ich trommle seit zweieinhalb Jahren, habe aber erst kürzlich angefangen, mir auch kleinere Bühnenauftritte mit der Gruppe zuzutrauen. Unsere Gruppe ist grade im Entstehen und zur Zeit noch sehr locker organisiert. Das findet sich alles erst allmählich zusammen.
Mein Ehrgeiz, mir ein Repertoire von sicher gespielten Stücken "draufzuschaffen", hält sich dabei allerdings insgesamt eher in Grenzen. Ich spiele die afrikanischen Stücke gerne, weil sie einfach wunderbar grooven -- das ist für mich das Wichtigste, und deshalb interessieren mich Aufnahmen auch immer nur am Rande, höchstens gelegentlich mal aus narzißtischer Neugier, oder um mir was zu merken (als akustisches "Notizbuch").
Am liebsten jamme ich aber frei herum (leider zu selten). Auch gerne mit Leuten aus ganz anderen Musikrichtungen (Bluesgitarre und Djembe paßt z.B. gut, und auch Folk, Soul und Klezmer verträgt sich damit hervorragend). Während ich spiele, will ich vor allem, daß es groovt, daß der Rhythmus von selber rund läuft. Wenn der Teppich aus Baß und Rhythmus stimmt, trau ich mich auch mal an ein kurzes Solo ran. Aber das Wichtigste ist für mich der Groove -- man könnte auch sagen, der runde Klang im Augenblick, in dem ich spiele. Da interessiert mich die "Nachwelt" nicht. ;o)
Daß der Groove, wenn er für die Spieler stimmt, auch beim Publikum ankommt, ist bei Rhythmus und Percussion fast schon automatisch, weil Rhythmus so archaisch und ur-menschlich ist, daß eigentlich jeder drauf reagiert. Am besten finde ich immer die Kinder, wenn irgendwo getrommelt wird. Die kennen nix, sind sofort drin, tanzen wild mit und hüpfen rum -- die Erwachsenen brauchen da immer etwas länger, um sich zu trauen. Ich auch. ;o)
Herzliche Grüße,
Meg
: Denkbrot, Bullshit-Generator, /rutabagaland/
: ... and what on earth is a reality poem?
: www.denkbrot.de -- www.megpalffy.org