Hallo Mattes,
[…] Auch die biochemischen Mikroprozesse funktionieren vielleicht nach dem Prinzip der trivialen Maschine, ähnlich wie die Programmzeilen beim Rechner.
Ja. Das menschliche Gehirn (Nervensystem) ist nichts anderes als ein relativ komplexes System, das bei vollständiger Abbildung und ausreichender Rechenzeit vorhersagbar sein müsste. Insofern wären der freie Wille, der Geist bzw. „das Ich“ eine nette Illusion.
Meine viellleicht naive Frage ist, ob auch beim Rechner schon heute die Komplexität der Mikrooperationen in nichttriviale Antworten umschlägt, also in Antworten, die zwar prinzipiell, de facto aber nicht mehr auf triviale Mikroprozesse zurückzuführen sind.
Nein, die digitale Welt kennt abgesehen von Fehlfunktionen keinen Zufall.
In der sozialen Kommunikation gibt es offensichtlich trotz der zugrundeliegenden chemischen und physikalischen Prozesse Momente von Unberechenbarkeit.
Trotz oder wegen ihnen?
- Die kommunizierenden Systeme beziehen die aktuelle Kommunikation auf kommunikative Erfahrungen zurück.
Ja.
- Die kommunizierenden System stellen Vermutungen über Reaktionen und Verstehensprozesse des anderen Systems an.
- Beide Systeme wissen, dass dies wechselseitig geschieht.
Nein, von „Wissen“ würde ich nicht sprechen, das setzte ein Bewusstsein voraus. Es ist möglich, dass Erfahrungen in Form von ausgelatschten Pfaden in jedem Teilbereich des Gehirns existieren, aber deren interne Kommunikation lässt sich bestenfalls mit einer hohen Wahrscheinlichkeit vorhersagen.
Gibt es besondere Gegebenheiten, in denen der Computer als nichttriviale Maschine reagiert?
Meiner Meinung nach nicht. Alles ist trivial.
betriebssysteme wie unix, mac os oder windows sind so dermassen kompliziert, dass man sie, als black box betrachtet, durchaus als indeterministisch einstufen kann (siehe Eternius' posting).
In ihrer Gesamtheit mag das zutreffen, aber welche Aufgabe hat ein Betriebssystem zu meistern, die nicht auf zig relativ kleine und somit nachvollziehbare Prozesse aufgeteilt wird?
jedoch sind sie das ja eigentlich nicht. "eigentlich" heisst hier: quellcode zeile fuer zeile gelesen und verstanden, was praktisch unmoeglich ist.
Entsprechend leistungsfähige Hardware vorausgesetzt wäre das möglich.
Die Frage ist, ob das theoretisch nicht auch für menschliche Kommunikation gelten müsste.
Bei all dem, was das Gehirn während einer Unterhaltung zu leisten hat kann es schon zu Fehlern kommen, keine Frage.
Ich hätte eher auf Beispiele aus den Bereichen künstliche Intelligenz oder neuronale Netze gesetzt.
Dass eine Nachbildung mehr Entscheidungsfreiheit als das Gehirn selbst hat bezweifle ich.
Grüße
Roland