Christoph Schnauß: Welche Partitionen braucht Debian?

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hallo,

Ich will Debian Sarge auf einer komplett neuen Festplatte installieren.
Die Festplatte hat 80 GB.
Es sollen auch noch FreeBSD und Windows auf die gleiche Platte kommen.

Das ist zwar gut möglich, aber du solltest überlegen, ob da nicht besser noch eine zweite Platte mit in den Rechner sollte.

Welche Partitionen muss ich anlegen?

Zuerst wäre zu fragen, wieviele Partitionen du brauchst. Grundsätzlich kannst du nicht mehr als 4 primäre Partitionen anlegen, und dabei ist die erste (hda1) bereits für Windows reserviert, da das nur von der ersten Partition der ersten Platte aus startet. Du könntest dann die zweite (hda2) ebenfalls als primäre Partition für Debian vorsehen, wobei darin dann wieder eine Erweiterte Partition liegen kann, falls du dein Debian mit einer eigenen SWAP ausstatten möchtest (je nachdem, wieviel RAM du zur Verfügung hast, muß das nicht unbedingt sein). In dieser Erweiterten Partition lassen sich dann logische Laufwerke (hda5 bis hdaX) anlegen. Auf die dritte Partition käme dein FreeBSD, und die vierte sollte für "Gemeinsame Dateien" vorgesehen werden, auf die alle Systeme zugreifen können.

Die drei Systeme nutzen dann auch noch unterschiedliche Dateisysteme. Windows kann Linux-Partitionen nicht erkennen (jedenfalls nicht ohne zusätzliche Software), ein Linux-Kernel wie in Debian kann normalerweise eine *BSD-Partition nicht erkennen, und *BSD kann wiederum eine Linux-Partition nicht ohne weiteres lesen, außerdem haben Linux und *BSD immer noch ein bißchen Probleme mit einem eventuell gewünschten Schreibzugriff auf NTFS. Sollen sie auch untereinander Zugriff bekommen dürfen, wirst du sowohl für Debian wie auch für FreeBSD (da gehts eh etwas leichter) sofort einen eigenen Kernel "backen" müssen.
NTFS brauchst du nicht unbedingt für dein Windows - kommt allerdings darauf an, was du damit alles anstellen willst. Es ist also gut möglich, daß du die erste Partition mit etwa 10 GB (minimal 2) für Windows vorsiehst, das auch als erstes System installiert werden sollte. Sie bekommt dann als Dateisystem FAT32. In die zweite Partition kommt dein Debian. In einer Erweiterten Partition kannst du ext3, swap, reiserfs und andere verwenden. Du bist bereis auf ext3 hingewiesen worden. swap ist ein eigenes Dateisystem, das du bei Bedarf anlegen kannst, /boot könnte eine eigene Partition sein (muß aber nicht), für die du dann, wegen der Bootfunktionen, ext2 nehmen würdest und kein Journailling-System. Die gesamte zweite primäre Partition sollte dann etwa 15 GB groß sein (minimal aber 4). Auf die dritte primäre Partition käme dein FreeBSD. Das legt sowieso nochmals eigene Partitionen (slices) an, und zwar mindestens fünf: /, /swap, /var, /tmp und /usr. Auch diese dritte Partition sollte 15 GB groß werden, eventuell größer, wenn du deine Sourcen selbst kompilieren möchtest - der X-Server kann zum Kompilieren bis zu 10 GB beanspruchen, KDE ebenfalls. Dann hast du noch rund 40 GB für die vierte primäre Partition übrig, die kannst du dann mit FAT32 formatieren, worauf alle Systeme lesend und schreibend zugreifen können, und auf dieser Parttition legst du alle deine eigenen Arbeitsdaten ab.
Du brauchst einen Bootmanager, um bei Rechnerstart entscheiden zu können, welches System hochgefahren werden soll. Das erledigt heute am besten GRUB. Debian bringt ihn mit und da sagst du bei der Installation, daß er in den MBR der Platte (und _nicht_ auf die Debian-Partition) gesteckt werden soll. FreeBSD braucht einen eigenen, der aber in der FreeBSD-Partition liegen kann; GRUB von FreeBSD aus zu installieren, kann etwas problematisch werden, aber GRUB ist in der Lage, FreeBSD zu booten.
Die Reihenfolge, in der du deine Platte aufbaust, wäre also etwa so: 1. partitionieren, 2. Windows installieren, 3. Debian installieren, 4. FreeBSD installieren.

Ich habe eine vergleichbare Installation laufen, das geht eigentlich ganz gut.

Grüße aus Berlin

Christoph S.

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