Hi,
Die potentiellen Kunden ihrer Kunden mit mangelhafter Ware "anzufixen"
sollte also eigentlich nicht in ihrem Interesse liegen.Ich sagte ja schon mehrfach, dass ich nicht finde, Opera ist mangelhafte
Ware :)
Mangelhaft im Sinne von z.B. Stiftung Warentest ist er nicht. da er im Grunde natuerlich ganz gut funktioniert. Er haelt jedoch die aktuellen Webstandards nicht ein, deshalb ist er mit Maengeln behaftet. Da stoert es auch nicht, das es sonst auch keiner tut und er zusammen mit den auf Gecko bzw KHTML basierenden Browsern eine gute Position auf den Spitzenplaetzen haelt. Es ist ein kommerzielles Produkt mit harter Konkurenz und muss es sich also gefallen lassen auch den kleinsten Fehler vorgehalten zu bekommen. Opera ist aber natuerlich zu Gute zu halten, das sie die Beschwerden ernstnehmen und sich um Besserung bemuehen. Wie man so hoert sogar teilweise besser, als die direkte Konkurenz.
Ich kann also die Begeisterungsstuerme der Nutzer nicht verstehen, weil es nicht mehr als ein ganz guter Browser ist -- aber auch nicht weniger, klar.
Wo sich jetzt auch noch Nokia fuer ein Opensource-Produkt entschieden
hat. (Oder die wollen einfach nur den Preis druecken, ist natuerlich
auch moeglich)Das werden wir sehen, wenn sie fertig sind ;)
Ja, dieses Jahr wird's wohl nichts mehr, nehme ich an.
Aber interessant ist es schon, das sie KHTML gewaehlt haben. Im Embeddedbereich gibt es schon noch einiges mehr an Auswahl als fuer den PC. Aber so richtig "embeded" ist ein modernes Telephon auch nicht mehr, das sind schon richtige Rechner mit ordentlich Speicher :-)
Eine derartige Einstellung wäre als weltfremd zu bezeichnen.
Aber dsa tust Du nicht. Oder warum der Konjunktiv?
Doch, das tue ich. Der Konjunktiv, weil ich dir unterstelle, dass du eine
solche Einstellung _nicht_ an den Tag legst ;)
Unterstellungen sind mir gegenueber immer gefaehrlich. Hinter Dir koennte durchaus jemand stehen und mir mit Bargeld winken ;-)
Ist es denn wirklich so abwegig fuer ein mangelhaftes Produkt
Nachbesserung zu verlangen?Nein. Aber abwegig ist es zu glauben, dass jeder Benutzer das Update für
die Behebung der Mängel fährt.
Einerseits kann man natuerlich sagen, das der, der Nachbesserungen verlangt auch seine Teil dazu tun muss. Wer das Klappern an seinem Neuwagen abgestellt haben will, muss dem Verkaeufer auch die Gelegenheit dazu geben und den Wagen zwecks Reparatur ueberlassen. Simile claudicant, so natuerlich auch hier: es ist ein Unterschied ob ich Software (automatisch) patchen lassen oder einer einer KFZ-Vertragswerkstatt mit Angst im Nacken in den Hintern trete das Klappern abzustellen. Einer Werkstatt vetraue ich im Prinzip obwohl es recht viele schwarze Schafe gibt, die nicht sofort erkennbar sind aber einem Softwarehersteller vertraue ich aus Prinzip erstmal nicht, obwohle es nur wenige schwarze Schafe gibt, die zudem gut zu erkennen sind.
Die wenigen haben aber leider einen sehr grossen Verbreitungsgrad mit ihren Produkten. Ich kann es verstehen, das die Leute stinkig werden, wenn nach einer Bremsenreparatur der Motor nicht mehr laeuft. Die werden es sich beim naechstem Mal dreimal ueberlegen und evt zu dem Schluss kommen, das die besten Bremsen nichts nutzen, wenn es nichts zum abbremsen gibt und sich die Reparatur schenken. Irgendwie werden ich das dumme Gefuehl nicht los, das der Vergleich nicht ganz so hinkt, wie sich das Sprichwort es vorstellt ;-)
Na, kurz und gut: es ist dafuer zu sorgen, das Sicherheitspatches nicht die Funktion behindern. Kleinigkeiten duerfen sein: "Die Bremsen sind in Ordnung, nur das Radio ist augenblicklich nur noch Mono, das passende Ersatzteil kommt leider erst in den naechsten Tagen rein, wir sagen Bescheid.". Dann noch ordentlich Werbung dafuer und Geduld gezeigt. Vielleicht funktioniert's ja irgendwann einmal.
Alle Fehler aufschreiben?
Selbstverständlich! Inkl. Versions-Historie (wann wurde er gefixt, wann trat
er zum ersten mal auf, etc). Ich verstehe ja, wenn das ein Kleinst-Projekt
nicht tut. Aber so grosse Projekte wie Mozilla?
Hau mich bloss mit denen ab, die habe ich schon lange gefressen! Keine Diffs, Fehler, vor allem unangenehme werden geheimgehalten und mit einem './configure && make && make install' kannst Du fast alles bauen, nur keinen Mozilla. Die Sache mit der Build-in SVG-Unterstuetzung natuerlich auch nicht zu vergessen! Es wundert einen schon sehr, wie die ueberhaupt so ein gutes Projekt auf die Beine gestellt haben.
Dieser Rant kommt allerdings von jemandem, der auf ordentliche Diffs und Fehlerbeschreibungen angewiesen ist, da ich eine aus Sicherheitsgruenden stark gerippte Mozillafassung an meine Kunden verteile, ich kann also keine Patches einspielen, sondern muss aus den Quellen neubauen. Das bedeutet: jedesmal ueber 50 MiBs uebers Modem zuzeln, Diff erstellen, lebenswichtige Aenderungen raussuchen und Rest wegschmeissen, Diff einspielen, Neubau versuchen (klappt selten gleich beim erstem Mal und dauert auch recht lange auf einem Duron 1200), testen und schlussendlich auch noch einen Binarypatch erstellen. Ab "Neubau" fuer alle unterstuetzten Architekturen und Betriebsysteme wiederholen.
Gottseidank ist ein Patch aber auch nur alle Jubeljahre faellig, da ich viel rausgeschmissen habe. Nichtsdestotrotz muss ich die Codebasis aber immer aktuell halten, da hat man stets gut zu tun.
Und am Ende beschweren sich die Kunden noch darueber, das man dafuer ein paar Euro auf die Rechnung setzt:"Aber der Mozilla ist doch gratis!" *sigh*
Aber jetzt genug gejammert und ein Tomatenbrot geschmiert ;-)
Mahlzeit
Christoph Zurnieden