Mathias Bigge: Perspektive Deutschland - eine Umfrage

Hi alle,

ich weiß nicht, wie es euch geht: Für mich ist es immer noch irritierend, dass der Sozialabbau jetzt "Reformen" heißt und dass die Koalition aus den Befürwortern der Entwicklung immer noch größer wird. Dabei amüsieren natürlich Details, etwa dass Clement, Steinbrück und andere Sozialdemokraten als neoliberale Hardliner auftreten, von links gebremst durch Reste sozialen Engagements bei Seehofer und Stoiber. Vielleicht sollte sich die SPD in Neue Liberale umbenennen und sich gleich eine passende Klientel dazu suchen ("Initiative 18%"), die CSU das Soziale in ihrem Namen noch größer schreiben und Lafontaine einen Ministerposten anbieten, Angela Merkel aber mit ihrem Lieblingsfinanzprofessor um Aufnahme bei der FDP bitten.

Nun habe ich gerade an einer Umfrage teilgenommen, die McKinsey, stern, ZDF und WEB.DE gemeinsam durchführen, die "Perspektive Deutschland" heißt. Nun würde ich euch gern nach eurer Meinung fragen, ob ihr auch das Gefühl hat, dass diese Umfrage mehr Meinungsmache als Meinungserhebung ist, oder ob ich da etwas falsch sehe.

http://perspektive.tns-global.com/wix/p0471712.aspx?ccd=191301

Viele Grüße
Mathias Bigge

  1. Hallo,

    Nun würde ich euch gern nach eurer Meinung fragen, ob ihr auch das Gefühl hat, dass diese Umfrage mehr Meinungsmache als Meinungserhebung ist, oder ob ich da etwas falsch sehe.

    Diese Frage ist zumindest krass suggestiv:

    Angenommen, die beiden Modelle hätten auch Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum, wie würden Sie sich dann entscheiden?

    Modell A

    • Viel mehr Lebensrisiken als heute werden vom Staat getragen.
    • Die Steuern und Abgaben sind viel höher als heute.
    • Die sozialen Unterschiede sind viel geringer als heute.
    • Wer viel leistet, wird dafür viel weniger belohnt als heute.
    • Die Gesellschaft verändert sich viel langsamer als heute.
    • *** Die Wirtschaft wächst viel langsamer als heute. ***

    Modell B

    • Viel mehr Lebensrisiken als heute werden von jedem Einzelnen getragen.
    • Die Steuern und Abgaben sind viel niedriger als heute.
    • Die sozialen Unterschiede sind viel größer als heute.
    • Wer viel leistet, wird dafür viel mehr belohnt als heute.
    • Die Gesellschaft verändert sich viel schneller als heute.
    • *** Die Wirtschaft wächst viel schneller als heute. ***

    Hier wird eine klassische analytische Brille aufgesetzt. Der Bürger wird vor die Entscheidung gestellt: Willst du kuschelige Sozialstaatlichkeit? Dann musst du leider naturgemäß gesellschaftliche Stagnation und wirtschaftliche Rezession in Kauf nehmen. Oder willst du lieber Wirtschaftswachstum? Dann bleibt dir wohl nichts übrig, als den Liberalismus wählen, der für Deregulierung, »Eigenverantwortung«, Rückzug des Staates und eine von den lähmenden Fesseln befreite, dynamische Wirtschaft steht. Nur diese Verhältnisse sorgen für gesellschaftlichen Fortschritt und Wohlstand. Verzeihung, dazwischen gibt es nichts, also bedenke deine Entscheidung weise.

    Mathias

    1. Noch so ein Brüller!

      Im Folgenden möchten wir Ihre Meinung zum Gesundheitswesen wissen. Dazu stellen wir Ihnen jeweils zwei unterschiedliche Ausgestaltungen zum Leistungsangebot und zu dessen Finanzierung vor.

      Modell A
      Die gesetzliche Krankenversicherung bleibt so umfassend wie heute, es werden keine weiteren Leistungen gestrichen.
      Die Beiträge steigen weiter an.

      Modell B
      Die gesetzliche Krankenversicherung wird auf eine Basisversorgung beschränkt.
      Die Beiträge sinken zunächst und steigen dann nur mäßig.

      Tenor: Ja, es ist schlimm, aber es gibt keine Alternative zum Sozialabbau. Soziale Sicherung, insbesondere preiswerte und umfassende Krankenversorgung für jeden, ist unbezahlbar - für uns alle.

      Die nächste Frage geht auch in Richtung Individualisierung und Entsolidarisierung: Sozialversicherung nicht mehr als Solidargemeinschaft (wer mehr zahlen kann, ist der Gemeinschaft verpflichtet), sondern als reines Kosten/Nutzen-Geldgeschäft. Das Prinzip der gemeinschaftlichen »Versicherung« bröckelt damit und wird privatisiert.

      1. Andere Fragen sind weniger offen suggestiv. Sie bieten mir gewisse »Verbesserungen« an, die ich beurteilen soll.
        »In welchen Punkten sehen Sie den hauptsächlichen Verbesserungsbedarf im Bereich Hochschule?« Ich habe die Auswahl zwischen: Mehr Wettbewerb, mehr Privatisierung, mehr Eliten, mehr Bezahlmodelle, mehr Soft Skills, stärkeres Leistungsprinzip, noch stärkere Verdichtung des Studiums, stärkere Vermischung von Wirtschaft und Uni... Die Ideen kenne ich alle, sie werden stets von Wirtschaftsvertretern gepredigt. Und ich habe in der Umfrage die Freiheit, auszuwählen, welche ich davon am tollsten finde! Super... Die Alternative ist übrigens »Weiß nicht«.
        »Bitte wählen Sie mindestens eine Antwort aus. Vielen Dank.« Tja. Es gibt wohl keine Alternative...

    2. Hiho,

      da muss ich die Umfrage etwas in Schutz nehmen. Die wird ja nicht zum ersten mal durchgeführt. Bei der aktuellen habe ich (glaube ich) nicht mitgemacht, aber bei den letzten Umfragen war es so das diese Art der Fragen aus deinen vorherigen Fragen erzeugt wurde. Sprich du hast vorher angegeben:

      Ich finde Aktion A gut
      Ich finde Aktion B weniger gut

      und daraus entsteht dann:

      Wenn sie die Wahl zwischen diesen Modellen hätten

      1.) A wird gesteigert und B auch
      2.) B wird gesenkt und A auch.

      Das ist einfach eine Möglichkeit deine persönliche Gewichtung herauszufinden. Dir wird ein Paket aus Dingen präsentiert die du gut findest und dazu kommen einige Dinge die dir nicht gefallen. Daraus lässt sich dann schliessen ob dir das eintreten der guten Dinge oder das ausbleiben der schlechten wichtig ist.
      Wie gesagt, so war es bei einer früheren Umfrage. Ich weiss nicht ob es bei der jetzigen auch so ist. Wenn du mir sagen kannst welche Frage du dort zitiert hast überprüfe ich es mal.

      Marc

      1. Hi AllesMeins,

        es ist teilweise so, wie Du sagst, die von Molily genannten Punkte und viele andere habe ich genauso empfunden wie er: Wähle eine neoliberale Position aus oder kreuze "weiß nicht" an.

        Viele Grüße
        Mathias Bigge

        1. Hallo Mathias,

          es ist teilweise so, wie Du sagst, die von Molily genannten Punkte und viele andere habe ich genauso empfunden wie er: Wähle eine neoliberale Position aus oder kreuze "weiß nicht" an.

          Ähm, dass das bei einer Umfrage von McKinsey und vom Stern so sein sollte, dürfte doch im Vorfeld klar gewesen sein. Auch wenn ich meine, dass das weniger aus absichtlicher Tendiziösität so ist, sondern einfach aus einem Mangel an Phantasie, wie auch sonst so in dieser christiansenisierten Republik.

          Tim

        2. Hi Mattes

          es ist teilweise so, wie Du sagst, die von Molily genannten Punkte und viele andere habe ich genauso empfunden wie er: Wähle eine neoliberale Position aus oder kreuze "weiß nicht" an.

          Definiere "neoliberale Position".
          Ansonsten kenne ich ja Mc Kinsey noch aus meinem ersten Leben, was man dort zunächst gelernt hat war Arroganz! :P
          Mir scheint, das hier liberal gern mit libertär gleichgesetzt wird.
          Ich zitiere mal Mathias (molily):
          "

          Dann bleibt dir wohl nichts übrig, als den Liberalismus wählen, der für Deregulierung, »Eigenverantwortung«, Rückzug des Staates und eine von den lähmenden Fesseln befreite, dynamische Wirtschaft steht. Nur diese Verhältnisse sorgen für gesellschaftlichen Fortschritt und Wohlstand. Verzeihung, dazwischen gibt es nichts, also bedenke deine Entscheidung weise."

          Suggestiv und inhaltlich falsch.
          Ich halte es da lieber mit Dahrendorf:

          "Ein Land, in dem der Staat alles schluckt, ist gewiss nicht frei;
          eines, in dem das Marktprinzip alle menschliche Tätigkeit beherrscht, ist nicht fair;
          und eines, in dem es nur die Bürgergesellschaft gibt, dürfte für viele ein bisschen zu anarchisch sein"
          Ralf Dahrendorf

          Viele Grüße TomIRL

          1. Hi TomIRL,

            Definiere "neoliberale Position".

            Es ist eine schlechte Angewohnheit, Gesprächspartner Begriffe definieren zu lassen, das hat so etwas oberlehrerhaftes. Ich denke, Du verstehst, was ich in Bezug auf die Umfrage meine, nämlich, dass es zutiefst unseriös ist, unter der Überschrift "Umfrage" Meinungen zu manipulieren. Auch wenn Du der Meinung bist, dass die hinreichend deutlich skizzierte Position der verantwortlichen Firmen nicht "neoliberal" ist, könntest Du ja einen inhaltserfüllten Beitrag zur Umfrage verfassen. Du kannst die Position ja "wirtschaftsliberal" nennen, wenn Dir das besser gefällt. Welche Bezeichnung würdest Du denn für eine Pollitik wählen, wie sie aus den genannten Ausschnitten deutlich wird?

            Ich halte es da lieber mit Dahrendorf:
            "Ein Land, in dem der Staat alles schluckt, ist gewiss nicht frei; eines, in dem das Marktprinzip alle menschliche Tätigkeit beherrscht, ist nicht fair; und eines, in dem es nur die Bürgergesellschaft gibt, dürfte für viele ein bisschen zu anarchisch sein" Ralf Dahrendorf

            Mit Dahrendorf scheinen es die Befragen nun nicht so sehr zu haben, oder, und auch in der FDP von heute dürfte der sich kaum zu Hause fühlen.

            Viele Grüße
            Mathias Bigge

            1. Hi TomIRL,

              Definiere "neoliberale Position".
              Es ist eine schlechte Angewohnheit, Gesprächspartner Begriffe definieren zu lassen, das hat so etwas oberlehrerhaftes.

              Naja das ist schon richtig.
              Nur Neoliberal wird zur Zeit für alles verwendet was mit Sozialabbau zu tun hat ohne abzugrenzen.
              Es ist eben verdammt einfach einfach mal eben was als Neoliberal zu bezeichnen ohne genauer zu begründen warurm dies nun neoliberal sein soll.

              Ich denke, Du verstehst, was ich in Bezug auf die Umfrage meine, nämlich, dass es zutiefst unseriös ist, unter der Überschrift "Umfrage" Meinungen zu manipulieren.

              Manipulieren tun die Medien heute ohnehin.
              Manipulation kann also bestenfalls in Bezug auf die Umfragergebnisse zutreffen.

              Auch wenn Du der Meinung bist, dass die hinreichend deutlich skizzierte Position der verantwortlichen Firmen nicht "neoliberal" ist, könntest Du ja einen inhaltserfüllten Beitrag zur Umfrage verfassen. Du kannst die Position ja "wirtschaftsliberal" nennen, wenn Dir das besser gefällt.

              Nein mir gefällt es nicht besser, Was soll an sozialabbau neoliberal oder liberal sein?

              Welche Bezeichnung würdest Du denn für eine Pollitik wählen, wie sie aus den genannten Ausschnitten deutlich wird?

              Bestenfalls Libertär.
              Mit liberal haben aber obige Positionen recht wenig zu tun.
              Nicht mal liberal im Geiste ist der Unfug.

              Mit Dahrendorf scheinen es die Befragen nun nicht so sehr zu haben, oder, und auch in der FDP von heute dürfte der sich kaum zu Hause fühlen.

              Woher weißt du?
              Bist du neuerdings FDP mitglied, dass du die Diskussionen um solche Themen miterlebst?
              Die Position der Bundespartei in vielen Dingen nicht unumstritten.
              Es gibt liberale Antworten auf Globalisierung und Kartellbildung.
              Und eine anständige Wirtschaftspolitik schafft die Vorraussetzungen für funktionierende soziale Systeme.
              Und das was dor Westerwelle und Co. verbrechen wollten ist nicht so schlimm wie das was auf uns jett zukommt.

              Es gibt auch Unternehmen, in denen es gewisse Soziale Standards gibt.
              Kaufst du eigentlich noch Müller Produkte?
              Soziales Verhalten fängt für mich beim Konsum ab.
              Ich kaufe keine Samsung-Festplatte, weil diese Firma in Deutschland zwar fett Fördergelder eingestrichen hat, jetzt aber dafür Massenhaft Leute auf die Straße setzt. Trotz üppiger Gewinne.
              Ich kaufe auch kein Rumainisches Rindfleisch im Kaufland... u.s.w.

              Viele Grüße TomIRL

              1. Hi TomIRL,

                Es ist eben verdammt einfach einfach mal eben was als Neoliberal zu bezeichnen ohne genauer zu begründen warurm dies nun neoliberal sein soll.

                Du hast mir vorgeworfen, ich verwechsele "Libertarismus", d.h. also die grundlegende Ablehnung sozialstaatlicher Absicherung und jeder staatliche Steuerung der Wirtschaft, mit neoliberalen Positionen. Das ist nicht der Fall, da die deutsche Varianten des Wirtschaftsliberalismus etwa mit dem Konzept der Deregulierung monopolisierter Marksegmente durchaus politische EIngriffe in die Wirtschaft für sinnvoll hält.

                Manipulation kann also bestenfalls in Bezug auf die Umfragergebnisse zutreffen.

                Das habe ich nicht gemeint. Ich habe das Gefühl, dass man versucht die Leute zu beeinflussen, während sie die "Umfrage" ausfüllen, weil man mit anderen als den sehr tendenziösen Möglichkeiten nur die dümmliche Antwort "weiß nicht" zur Verfügung hat. Molily und andere haben ja durchaus Beispiele genannt, auf die Du Dich beziehen kannst. Guck Dir die Umfrage doch erst einmal an.

                Was soll an sozialabbau neoliberal oder liberal sein?

                Mir geht es nicht um Etiketten, zur Definition des Begriffs "neoliberal" liefert Wikipedia einige Anhaltspunkte http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberal.

                Mir geht es darum, dass die Umfrage unterstellt, dass nur durch weiteren Sozialabbau ein wirtschaftliches Desaster verhindert werden kann.

                Mit Dahrendorf scheinen es die Befragen nun nicht so sehr zu haben, oder, und auch in der FDP von heute dürfte der sich kaum zu Hause fühlen.
                Woher weißt du?
                Bist du neuerdings FDP mitglied, dass du die Diskussionen um solche Themen miterlebst?

                Das finde ich regelrecht provozierend, dass man Mitglied in einer Partei sein müsse, um ihre Positionen zu kritisieren. Ganz deutlich und klar vertritt die FDP die Position des Sozialabbaus, ganz deutlich und klar hat sie Personalentscheidungen Liberale alter Prägung abgewählt und Wirtschaftsliberale eingesetzt.

                Die Position der Bundespartei in vielen Dingen nicht unumstritten.

                Ich vermute, dass jedes zweite SPD-Mitglied gegen die Bundespolitik der SPD ist, das interessiert mich aber nur wenig, wenn ich Wahlentscheidungen treffe oder die Partei von außen beurteile. Solche Konservativen wie Steinbrück bestimmen heute die Linie der Partei in der realen Politik, das zählt für mich.

                Und eine anständige Wirtschaftspolitik schafft die Vorraussetzungen für funktionierende soziale Systeme.

                Ganz meine Meinung. Die Politik der letzten 20 Jahre scheint also keine anständige Wirtschaftspolitik gewesen zu sein.

                Und das was dor Westerwelle und Co. verbrechen wollten ist nicht so schlimm wie das was auf uns jett zukommt.

                Worin siehst Du die zentralen Unterschiede?

                Es gibt auch Unternehmen, in denen es gewisse Soziale Standards gibt.

                Ja.

                Soziales Verhalten fängt für mich beim Konsum ab.

                Ich glaube nicht an die Wirkung von Boykott-Entscheidungen außer in ganz besonderen drastischen Fällen.

                Ich kaufe auch kein Rumainisches Rindfleisch im Kaufland... u.s.w.

                Na, endlich sind wir mal einer Meinung, ich bevorzuge das herrliche Maredo-Fleisch oder manchmal ein gutes Stück vom Bio-Bauern. Lieber weniger aber lecker....

                Viele Grüße
                Mathias Bigge

                1. Hallo Mathias,

                  Soziales Verhalten fängt für mich beim Konsum ab.
                  Ich glaube nicht an die Wirkung von Boykott-Entscheidungen außer in ganz besonderen drastischen Fällen.

                  Was wohl aber daran liegt, dass derartiges nur von sehr, sehr wenigen (in den Augen der betroffenen Unternehmen) verschmerzbaren Kunden getan wird - außer in Ausnahmefällen kauft die Mehrheit weiter. Und ehrlich: ich kann's niemandem verübeln - das mit Samsung wußte ich, da ich mich für IT interessiere, aber vieles andere geht einfach an mir vorüber (vieles höre ich gar nicht oder es geht einfach im Informationswirrwar unter) - genauso wie das mit Samsung an vielen anderen Menschen vorbeigeht, die sich nicht so für IT interessieren.

                  Viele Grüße,
                  Christian

                  1. Hi Christian,

                    Was wohl aber daran liegt, dass derartiges nur von sehr, sehr wenigen (in den Augen der betroffenen Unternehmen) verschmerzbaren Kunden getan wird - außer in Ausnahmefällen kauft die Mehrheit weiter.

                    Es gibt auch noch andere Gründe, die solche Boykott-Versuche zur Absurdität werden lassen, vor allem, dass für Verbraucher nicht mehr nachzuvollziehen ist, wer welche Teile welchen Produkts herstellt. Vielleicht kaufe ich ein sympathisches Siemens-Teil und das Innenleben ist von XY, die haben nur ihr Logo draufgepappt....

                    Dennoch gibt es natürlich auch interessante Beispiele von Boykottmaßnahmen, etwa der Shell-Boykott im Zuge der Ölplattformbeseitigungsverpeilung, hieß das Dingen nicht Brent Spar oder so ähnlich, oder der Boykott gegen südafrikanische Produkte zu den Zeiten der Apartheid, den ich damals mitgemacht habe.

                    Viele Grüße
                    Mathias Bigge

      2. Hallo,

        Bei der aktuellen habe ich (glaube ich) nicht mitgemacht, aber bei den letzten Umfragen war es so das diese Art der Fragen aus deinen vorherigen Fragen erzeugt wurde.

        Ja, mag sein.
        Trotzdem wird die Frage offenbar immer so gestellt, wie ich sie zitiert habe. Modell B bedeutet Wirtschaftswachstum, auch wenn ich vorher ständig gewählt habe, dass die Bestandteile von Modell B sowieso das Tollste ist, was ich mir vorstellen kann. Eine individuelle Anpassung scheint es nicht zu geben.

        Das ist einfach eine Möglichkeit deine persönliche Gewichtung herauszufinden.

        Ja, schon klar. Vorher wurde gefragt, was in den Modellen auch steht:
        Staat trägt Lebensrisiken ja/nein, soziale Unterschiede werden größer/kleiner, mehr Lohn für mehr Leistung, Geschwindigkeit der Entwicklung. Dann werden die beiden Modelle zum Bewerten geschnürt, dann werden die Modelle mit dem Wirtschaftswachstum in Verbindung gebracht.
        Das *ist* suggestiv.

        Dir wird ein Paket aus Dingen präsentiert die du gut findest und dazu kommen einige Dinge die dir nicht gefallen. Daraus lässt sich dann schliessen ob dir das eintreten der guten Dinge oder das ausbleiben der schlechten wichtig ist.

        Das kann ich soweit nachvollziehen, aber die Methodik halte ich selbst zur Abfrage dieser Gewichtung für suboptimal und eben tendenziös.

        Wenn du mir sagen kannst welche Frage du dort zitiert hast überprüfe ich es mal.

        Es ist die 20. Frage, wenn dir das weiterhilft.

        Mathias

  2. Ich seh in Deutschland schon lange keine Perspektive mehr.
    Aber wenn jetzt die neuen Abgaben und Steuererhöhungen kommen, wird sicher alles besser.
    Mit den Mehreinnahmen können wir die paar hunderttausend Arbeitslosen mehr locker wegstecken.

    Ironietags liegen bei und können beliebig gesetzt werden. ;)

  3. Also als Meinungsmache würde ich das nicht bezeichnen. Allerdings weisen die Fragestellungen schon eine recht deutliche Tendenz auf. Ich hatte besonders im ersten Teil der Umfrage das Gefühl in einem Assessment-Center von McKinsey zu sitzen - das war wirklich überdeutlich. Dann kamen die eindimensionalen "Staatsmodelle", die auf mangelnde Kreativität des Fragestellers hinwiesen und durchaus als suggestiv zu bezeichnen sind (Tenor: Wirtschaftlicher Aufschwung durch Sozialabbau). Dabei waren übrigens die politischen Richtungen vertauscht: je weiter links die Antwort, desto rechter die Einstellung :-). Erst im Bildungs- und Familiensektor drängte sich das erste mal das Gefühl auf, an einer halbwegs brauchbaren Umfrage teilzunehmen, was dann allerdings durch diese sonderbare Kirchen- und Vereinsnummer wieder ins Wanken gebracht wurde. Das war schon ne ziemlich absurde Auswahl (Kirche, Rentenanstalt, Rotes Kreuz etc.). Witzig fand ich hingegen die Gehaltsfrage durch die Hintertür (wenn man im ersten Anlauf keine Angabe macht). Das scheint dem Fragesteller also besonders wichtig zu sein.

    Ich fasse zusammen: deutliche wirtschaftsorientierte (rechte) Grundhaltung, seltsame christliche Anwandlungen, eindimensionale Staatsmodelle, totale Ahnungslosigkeit im Bildungs- und Familienbereich (deshalb auch hier die guten Fragen). Wüsste ichs nicht besser, würd ich auf die CDU als Initiator tippen. ;-)

    Cheers
    Adam

    1. Ich fasse zusammen: deutliche wirtschaftsorientierte (rechte) Grundhaltung, seltsame christliche Anwandlungen, eindimensionale Staatsmodelle, totale Ahnungslosigkeit im Bildungs- und Familienbereich (deshalb auch hier die guten Fragen). Wüsste ichs nicht besser, würd ich auf die CDU als Initiator tippen. ;-)

      Moin Adam,

      wirtschaftsorientierte (rechte) Grundhaltung.

      Achso daran orientiert man neuerdings Links oder rechts?!
      Wüßte ichs nicht besser würde ich auf PDS Vorsitzender tippen.
      Aber der heißt ja nunmal Bisky.
      TomIRL

      1. Moin Adam,

        wirtschaftsorientierte (rechte) Grundhaltung.
        Achso daran orientiert man neuerdings Links oder rechts?!

        Moin Tom (nicht zufällig Irlbeck, oder?),
        zugegeben, eine etwas vereinfachte Darstellung, aber mit etwas gutem Willen weiß man was gemeint ist. Wir wollen uns ja nicht mit Wortklaubereien aufhalten, gelle?! (Stichwort: Neoliberalismus)

        Ade
        Adam

        1. Moin Adam,

          wirtschaftsorientierte (rechte) Grundhaltung.
          Achso daran orientiert man neuerdings Links oder rechts?!

          Moin Tom (nicht zufällig Irlbeck, oder?),
          zugegeben, eine etwas vereinfachte Darstellung, aber mit etwas gutem Willen weiß man was gemeint ist. Wir wollen uns ja nicht mit Wortklaubereien aufhalten, gelle?! (Stichwort: Neoliberalismus)

          Moin,
          Mattes wolte ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Reformen irgendwie darauf reduziert werden das man Sozialabbau betreibt.

          Er brachte das mit dem Begriff Neoliberalismus in Verbindung.
          Man muß sich schon mal die Frage stellen was die Leute eigentlich mit Neoliberalismus meinen.
          Bei Molily merkt man deutlich das er eigentlich nicht Neoliberal meint sondern Libertär.
          http://de.wikipedia.org/wiki/Libertarismus
          Hayek, den man als "DEN" Neoliberalen bezeichnen möge, verfolgte aber einen ganz anderen Ansatz.
          Auch ist Deine "Vereinfachung"  "Ich fasse zusammen: deutliche wirtschaftsorientierte (rechte) Grundhaltung,"
          nicht korrekt.
          Das impliziert 2 Dinge:
          1. Wirtschaftsorientiert ist unsozial
          2. Wirtschaftsorientiert ist gleich rechts

          Beide Thesen halten nicht einmal einer oberflächlichen Prüfung stand.
          Irgendwie wird hier im Forum wenn es um Details in politischen Fragen geht erstaunlich oberflächlich argumentiert.
          Eine Sache, die hier bei technischen Fragen niemals durchgehen würde.

          TomIRL

          1. Bei Molily merkt man deutlich das er eigentlich nicht Neoliberal meint sondern Libertär.

            Ich merke das nicht. Allerdings kann man fehlerhafte Definitionen ausmachen, wenn man nichts Besseres zu tun hat.

            Auch ist Deine "Vereinfachung"  "Ich fasse zusammen: deutliche wirtschaftsorientierte (rechte) Grundhaltung,"
            nicht korrekt.

            Das impliziert 2 Dinge:

            1. Wirtschaftsorientiert ist unsozial
            2. Wirtschaftsorientiert ist gleich rechts

            Nein, so kann ich das nicht durchgehen lassen. Es beschreibt lediglich wo der Schwerpunkt der politischen Auffassung liegt. Male nicht schwarz-weiß wenn Du an anderer Stelle die Oberflächlichkeit anprangerst.

            Beide Thesen halten nicht einmal einer oberflächlichen Prüfung stand.

            Ich weiß zwar nicht wer Dich zum Prüfer bestellt hat, aber die Thesen sind ja Deinem pedantischen Geiste entsprungen. Abgesehen davon fehlt Dir jegliche Initiative die Diskussion voranzubringen. Stattdessen beschränkst Du Dich genau auf das, was ich zuvor prophezeit hatte: Wortklauberei.

            Ciao
            Adam

  4. Moin!

    ich weiß nicht, wie es euch geht: Für mich ist es immer noch irritierend, dass der Sozialabbau jetzt "Reformen" heißt […]

    Geht mir genauso, eine Reform soll ja laut Duden eine Verbesserung sein, aber was die Verbesserungen der sogenannten „notwendigen Reformen“ sein sollen, ist mir bislang immer noch schleierhaft, äh, das wurde den Menschen nicht hinreichend vermittelt.

    […] und dass die Koalition aus den Befürwortern der Entwicklung immer noch größer wird.

    Zumal das Ergebnis der Bundestagswahl meiner Meinung den Schluss zulässt, dass die Mehrheit kein neoliberales „weiter so“ möchte.

    Dabei amüsieren natürlich Details, etwa dass Clement, Steinbrück und andere Sozialdemokraten als neoliberale Hardliner auftreten, von links gebremst durch Reste sozialen Engagements bei Seehofer und Stoiber.

    Nun ja, in der CSU, als Volkspartei in Bayern (!), erinnert man sich gelegentlich daran, wofür das „S“ steht.

    Vielleicht sollte sich die SPD in Neue Liberale umbenennen und sich gleich eine passende Klientel dazu suchen ("Initiative 18%"), die CSU das Soziale in ihrem Namen noch größer schreiben und Lafontaine einen Ministerposten anbieten, Angela Merkel aber mit ihrem Lieblingsfinanzprofessor um Aufnahme bei der FDP bitten.

    Das mit dem Projekt 18 hätte ich der SPD vor der Wahl zugetraut, auf dem absteigenden Ast wie die seinerzeit waren. Jenachdem, wie die Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CSU laufen, kann die SPD im für sie schlimmsten Fall das Projekt 18 übernehmen – als Wunschvorstellung.

    Nun habe ich gerade an einer Umfrage teilgenommen, die McKinsey, stern, ZDF und WEB.DE gemeinsam durchführen, die "Perspektive Deutschland" heißt. Nun würde ich euch gern nach eurer Meinung fragen, ob ihr auch das Gefühl hat, dass diese Umfrage mehr Meinungsmache als Meinungserhebung ist, oder ob ich da etwas falsch sehe.

    Ich habe schon mehrfach an dieser tollen Umfrage teilgenommen, nachdem seinerzeit GMX meine Aufmerksamkeit darauf gelenkt hatte. Auf Grund der Tatsache, dass das ZDF einer der Mitinitiatoren der „Perspektive“ ist und das ganze unter der Schirmherrschaft von Richard von Weizsäcker steht, hätte ich ja erwartet, dass die Fragen halbwegs neutral sind, aber was schon molily ankreidet, kann ich nur bestätigen: Viele Fragen sind so gestellt, dass man als Mensch mit einem „gesunden sozialen und gesellschaftlichen Wissen“ praktisch nur die Entscheidung zwischen sozial=Rückschritt bzw. Aufschwung=liberale Egogesellschaft hat. Aber anscheindend haben sich McKinsey (eine Unternehmensberatung) und der stern die beiden genannten nur als Deko mit ins Boot geholt, damit es seriös aussieht.

    Nichts desto trotz, nehme ich immer noch jedesmal daran teil, um dieser illustren „unheiligen Allianz“ zu zeigen, dass es noch Leute in Deutschland gibt, die unter Reform doch eher das verstehen, was im Duden steht.

    http://perspektive.tns-global.com/wix/p0471712.aspx?ccd=191301

    Ich kenne nur http://www.perspektive-deutschland.de/.

    Viele Grüße,
    Robert

  5. Hallo Mathias,

    ich weiß nicht, wie es euch geht: Für mich ist es immer noch irritierend, dass der Sozialabbau jetzt "Reformen" heißt und dass die Koalition aus den Befürwortern der Entwicklung immer noch größer wird.

    ich habe gerade das Spezialthema «Deutschland nach der Wahl - die Rolle der Think Tanks» auf der Ideenmesse für Schweizer Think Tanks hinter mir. Die Höflichkeit gebietet mir, dazu zu schweigen.

    Aber ich finde, du könntest dich mit Gescheiterem als mit abwegigen Umfragen befassen ;-)
    Etwa wie die Jugend in Deutschland die Zukunft sieht. Ich finde es schon beunruhigend, wenn die sich eine Sozialrepublik sozalistischer Prägung wünschen, die reale Entwicklung aber in Richtung Discounterland mit Billiglohnsektoren und Dauerdemonstrationen gegen soziale Ungleichkheit sehen, allerdings mit geringer Arbeitslosigkeit, was bei 60% Studienquote immerhin gut vorstellbar ist. Die Quelle enthält sonst noch ein paar lesenswerte Texte.

    Dabei amüsieren natürlich Details, etwa dass Clement, Steinbrück und andere Sozialdemokraten als neoliberale Hardliner auftreten, von links gebremst durch Reste sozialen Engagements bei Seehofer und Stoiber. Vielleicht sollte sich die SPD in Neue Liberale umbenennen und sich gleich eine passende Klientel dazu suchen ("Initiative 18%"), die CSU das Soziale in ihrem Namen noch größer schreiben und Lafontaine einen Ministerposten anbieten, Angela Merkel aber mit ihrem Lieblingsfinanzprofessor um Aufnahme bei der FDP bitten.

    Ist doch schön, wenn etwas Bewegung in die Parteienlandschaft kommt, bewegt sich ja sonst nichts ;-)

    Nun habe ich gerade an einer Umfrage teilgenommen, die McKinsey, stern, ZDF und WEB.DE gemeinsam durchführen, die "Perspektive Deutschland" heißt. Nun würde ich euch gern nach eurer Meinung fragen, ob ihr auch das Gefühl hat, dass diese Umfrage mehr Meinungsmache als Meinungserhebung ist, oder ob ich da etwas falsch sehe.

    Vermutlich weder noch, eher um Aufträge einer nur dezent mit 3 Buchstaben genannten Firma. Übrigens haben die mich trotz Ausländer und Wohnsitz im Ausland nicht aus der Umfrage gekippt.

    Die Frage, ob ein bisschen mehr oder weniger Neoliberalismus, ist doch irgendwie nicht mehr zeitgemäss und für Deutschland längst unwichtig. Gespart werden muss wegen dieses unglückseligen, seinerzeit von Deutschland erzwungenen Stabilitätspaktes, ob dies neoliberal, sozialistisch, sozial oder reformatorisch geschieht, dürfte die EU kaum interessieren. Lasst doch die Menschen in Deutschland darüber abstimmen, ob sie lieber den stabilen Euro behalten oder nicht doch lieber wieder die jetzt vielleicht nicht mehr so stabile DM haben möchten. Schliesslich würde Inflation die Schulden verringern ;-)

    Beste Grüsse
    Richard

  6. Moin,

    Nun habe ich gerade an einer Umfrage teilgenommen, die McKinsey, stern, ZDF und WEB.DE gemeinsam durchführen, die "Perspektive Deutschland" heißt. Nun würde ich euch gern nach eurer Meinung fragen, ob ihr auch das Gefühl hat, dass diese Umfrage mehr Meinungsmache als Meinungserhebung ist, oder ob ich da etwas falsch sehe.

    Als _Meinungs_umfrage ist das Ding so schlecht nicht, es wird viel nämlich nach Meinung gefragt - verpackt ins pseudofachliches Deutsch, wie wir es von billigen Magazinsendungen (Report, Monitor, Die Reporter, Ulrich Meyers Akte 08/15 ...) kennen.

    Das Problem wird sein, dass die Umfrager glauben, aus den Antworten etwas schließen zu können. Nur eben das glaube ich nicht. Wer z.B. unter der Überschrift "Perspektive" nach dem "Verbesserungsbedarf für die Organisation der Schulen" fragt und weder nach

    • Überwindung des ständischen Schulsystems,
    • Anpassung der Unterrichtsvermittlung an mitteleuropäische Standards,
    • Reform der Lehrerausbildung oder
    • Ganztagsschulen (danach wurde nur im Kontext
        "Kinderbetreungsangebote" (sic!) gefragt)

    fragt, sondern nur nach systemerhaltenden Kleinständerungen (Etwa "Leichterer Wechsel zwischen den unterschiedlichen Schulformen": Das ist doch schon jetzt prima möglich. Die steigende Zahl der Querversetzungen Gym -> Realschule -> Hauptschule belegt das eindrücklich :-( ) oder Selbverständlichkeiten (bessere Ausstattung der Schulen), der zeigt m.E. nur ein deutlich:
    Gerade die Fragesteller der "Perspektive Deutschland" kranken an der deutschen Krankheit: Schon den Stillstand als Reform begreifen. Und damit ist auch klar, dass es sich bei den Macher um streng strukturkonservative Leute handelt, also um den ängstlichen, mutlosen, in Wirklichkeit perspektivelosen Kernbereich der CDU/CSU, deren mangelnde Fähigkeit zur Überwindung von Missständen sie - fast schon tragisch - zu den Totengräbern eines modernen, zukunftsorientierten, zuversichtlichen Deutschlands macht.

    Viele Grüße

    Swen Wacker

  7. Hallo.

    Nun habe ich gerade an einer Umfrage teilgenommen, die McKinsey, stern, ZDF und WEB.DE gemeinsam durchführen, die "Perspektive Deutschland" heißt. Nun würde ich euch gern nach eurer Meinung fragen, ob ihr auch das Gefühl hat, dass diese Umfrage mehr Meinungsmache als Meinungserhebung ist, oder ob ich da etwas falsch sehe.

    Den dazu passenden Artikel hatte ich ja bereits anderweitig angeführt. Was mich daran besonders ärgert, ist dass sich öffentlich-rechtliche Sendeanstalten zur Beteiligung an solchen Aktionen die Gebühren erhöhen lassen, während sie dort das Sparen predigen. Dass es übrigens ausgerechnet McKinsey auch anders kann, beweist deren Hauspostille -- aber die schreiben sie ja auch nicht selbst.
    MfG, at

    1. Hi at,

      Den dazu passenden Artikel hatte ich ja bereits anderweitig angeführt.

      Hatte ich gar nicht gesehen, Danke. Mal wieder was vom Gründer der taz.

      Was mich daran besonders ärgert, ist dass sich öffentlich-rechtliche Sendeanstalten zur Beteiligung an solchen Aktionen die Gebühren erhöhen lassen, während sie dort das Sparen predigen.

      Die öffentlich-rechtlichen Sender haben für mich nur dann eine Existenzberechtigung, wenn sie es leisten, im Hauptprogramm kritisch-niveauvollen Journalismus anzubieten. Das gelingt immer weniger. Die wirklich interessanten Beiträge verrutschen immer mehr in die Sparten, bei uns etwa WDR 5, allgemein diverse Doku-Kanäle, Arte oder der Deutschlandfunk. Eine von den Gebührenzahlern finanzierte Konkurrenz, die den kostenlosen Soaps, Talkshows, Billigshows und Plattitüden-Magazinen weitere hinzufügen, ist mehr als überflüssig...

      Viele Grüße
      Mathias Bigge

      1. Hallo.

        Die öffentlich-rechtlichen Sender haben für mich nur dann eine Existenzberechtigung, wenn sie es leisten, im Hauptprogramm kritisch-niveauvollen Journalismus anzubieten. Das gelingt immer weniger. Die wirklich interessanten Beiträge verrutschen immer mehr in die Sparten, bei uns etwa WDR 5, allgemein diverse Doku-Kanäle, Arte oder der Deutschlandfunk. Eine von den Gebührenzahlern finanzierte Konkurrenz, die den kostenlosen Soaps, Talkshows, Billigshows und Plattitüden-Magazinen weitere hinzufügen, ist mehr als überflüssig...

        Im Prinzip stimme ich dir vollkommen zu. Der Fairness halber muss man aber sagen, dass die Spartensender und Regionalprogramme zusammen schon noch mehr Stunden pro Tag niveauvoll und kritisch füllen als die meisten von uns zeitlich und in Bezug auf ihre geistige Kapazität überhaupt konsumieren können -- von den Überschneidungen einmal ganz abgesehen. Nur muss man eben wissen, was man sucht, und daran hapert es wohl bei den meisten. Ich kenne jedenfalls viele, bei denen von früh bis spät das gleiche Programm zur Berieselung läuft. Und wenn das nicht gerade Phoenix ist, wird man davon tatsächlich eher dümmer als klüger.
        Ein vollständiges Werbe- "Sponsoring"-Verbot und die damit verbundene Aufhebung der Quotenfixierung wäre zumindest ein Schritt in die richtige Richtung -- wenn man die Quote dort nicht bereits als Selbstzweck verinnerlicht hätte.
        Dass es in den Artikeln mehr um hochwertige Musik als um niveauvollen Journalismus geht, liegt vermutlich daran, dass Printmedien den audiovisuellen Sektor zum Teil noch immer hauptsächlich als Unterhaltungsmedium betrachten. Letztlich zeigen sie aber nur eine andere Ausprägung des gleichen Dilemmas auf.
        MfG, at