Das ist leicht zu erklären. Rudelverhalten.
Heißt "Rudelverhalten" nicht, dass sich die MEhrheit durchsetzt?
Nein. Rudelverhalten heißt, dass einige etwas vormachen und alle anderen wie die Lemminge hinterherrennen. Ein Rudel kennt üblicherweise ein Alphatier.
Du solltest dein naives demokratisches Verständnis nicht auf das Tierreich übertragen.
Eine Gruppe von 10 Leuten (als Beispiel) will weggehen. Einer davon raucht. Und schon ist eimne Gegenstimme da, von der kommt "den Laden kannst du vergessen". Schon sind es 10 Gäste weniger.
Das klingt nach einer möglichen Erklärung, aber de facto entspricht es nicht meiner Erfahrung. Auch wenn es konkrete Alternativen gibt, finde ich den Raucherraum immer voll, die Nichtraucherecke leer. Ausnahmen mag es geben, aber offensichtlich nicht allzu viele.
Ist doch auch völlig logisch. Die Nichtraucher können sich entscheiden, ob sie im Raucher- oder im Nichtraucherbereich sein wollen. Die Raucher _müssen_ aber in den Raucherbereich, wenn sie rauchen wollen (und das wollen sie, sonst wären sie ja keine Raucher). Und wenn dann bei den Nichtrauchern der Drang nach Gesellschaft mit den Rauchern größer ist als der subjektive Nachteil durch das Rauchen, gehen sie natürlich zu den Rauchern.
Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass diese eher langweilige Gesellschaft besonders unter der Qualmerei leidet, es ist einfach ein Modethema, das derzeit politisch genutzt wird,
Doch, diese Gesellschaft leidet sogar massiv unter der Qualmerei, nur dummerweise bemerken es die meisten Leute nicht. Rauchen verzögert Heilungsprozesse, ist hauptverantwortlich für Lungenkrebs (trotz aller 80-jährigen rauchenden Opis) und sorgt auch für Sachschäden (vergilbte Tapeten und Vorhänge, verqualmte Möbel). Rauchen stellt eine erhebliche Minderung der Lebensqualität dar.
zudem extrem scheinheilig, wenn Du an die Einnahmen denkst, die man gern erzielt.
Einnahmen bei wem? Zumindest der Gewinn für den Staat ist umstritten.
Wenn es wirklich einen Bedarf nach einer gastronomischen Nichtraucherwelt gibt, wird der Markt den befriedigen, warum sollte er nicht?
Weil Raucher natürlich auf Raucherlokale ausweichen würden, assoziierte Nichtraucher ebenfalls dorthin gehen würden (Rauchen ertragen, dafür Freundeskreis behalten) und letztlich nur reine Nichtrauchergruppen dort aufschlagen würden. Fraglich ist dann, ob es davon überhaupt genug gibt, um eine genügend große Klientel zusammenzukriegen.
Was mir auf die Nerven geht, ist die Sucht nach staatlicher Regulierung des Lebens, ich fühle mich eher von Gesetzen umstellt, als dass ich den dringenden Bedarf nach mehr davon hätte.
Aber so sind sie nun mal, die lieben Bundesbürger, schreien auf unter der Folter der Bürokratie und fordern dringend staatliche Maßnahmen dagegen, eine Behörde zum Abbau von Bürokratie mit mindestens 10.000 Mitarbeitern, die Tag und Nacht Anträge bearbeiten.
Gegen jede Entscheidung klagen, Widerspruch einlegen und einen Anwalt alimentieren und dann unter der Wucht der Verrechtlichung aufheulen, das haben wir gerne!
Komisch, dass du das ausgerechnet bei einem Gesetz sagst, dass man problemlos einfach und eindeutig formulieren könnte und das einen echten Vorteil für Nichtraucher _und_ Raucher darstellen würde!
Man könnte es natürlich auch unbürokratisch lösen: Einfach den Straftatbestand der Körperverletzung abschaffen und die athletischen Nichtraucher lösen das Raucher-Problem von alleine, ganz ohne Gesetze. ;-)
Das Problem liegt auch eher bei den Richtern. Warum ungefragtes Rauchen in Gesellschaft nicht unter den § 224 StGB (1) 1. fällt, kann nur irgendeine krude Juristenüberlegung sein. Würde man das richtig umsetzen, bräuchte man auch kein Rauchverbot in Gaststätten.
"Ihr seit auf einer Insel gestrandet und müsst euer Zusammenleben regeln. Verfasst in Gruppen ein einfaches Regelsystem, nach dem sich alle richten können."
Wie sie glaubhaft versichert, hat bisher keine einzige Gruppe in 10 Jahren den Vorschlag gemacht, bei derart wenigen Leuten zuerst mal ohne Regeln auszukommen. Alle haben eifrig Gesetzgeber gespielt. Sicher zum Teil ein Effekt der pädagogischen Autorität, zum Teil aber auch ein wirkliches Bedürfnis nach Regeln, die mir sagen, was gut für mich ist, wenn ich selber nicht darauf komme...
Und was waren das für Regeln? "Du sollst keine anderen Gruppenmitglieder töten"? Natürlich braucht menschliches Zusammenleben soziale Regeln, die Frage ist doch vielmehr, was sollen das für Regeln sein und wie werden sie durchgesetzt.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold, meine Ausführungen sind Platin.
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