hallo Forum,
ich habe an meinen Rechner, auf dem ich wahlweise FreeBSD, SUSE, Gentoo oder WindowsXP fahren kann ("default" ist FreeBSD), eine fünfte Platte angestöpselt mit Hilfe einer Zusatzsteckkarte. Diese Platte hat eine primäre Partition und insgesamt fünf logische Laufwerke in einer Erweiterten Partition, alle sind mit FAT32 formatiert.
Gestern gabs mitten im Betrieb einen ganz leisen Knacks, und der Rechner blieb "stehen" - also Bild eingefroren, keine Reaktion mehr auf Tastatureingaben oder Mausaktionen. Das kenne ich bereits, es müßte dazu sogar einen kleinen Archivthread geben, ich weiß bloß nicht, wonach ich da suchen müßte. Mir blieb zunächst nichts anderes übrig, als buchstäblich den "Stecker zu ziehen". Danach habe ich natürlich nachgeschaut, ob sonst noch alles (bei abgeklemmter Platte) in Ordnung ist - alle Systeme ließen sich problemlos hochfahren und wurden natürlich gründlich überprüft.
Dieser "ganz leise Knacks" bedeutet, daß mitten im Betrieb, und obwohl ich auf die Platte gar nicht zugegriffen habe, irgendwas dort mindestens die Partitionstabelle zerschossen hat, aber die Aussicht, die Daten retten zu können, sehr hoch ist. Heute nachmittag habe ich die Platte also wieder in Betrieb genommen, um die dort gespeicherten Daten woandershin zu kopieren. Mein Bios hat sie auch anstandslos anerkannt. Aber die Systeme verhielten sich extrem unterschiedlich:
- FreeBSD bootet gewohnt schnell und listet die defekte Platte auch laut dmesg. Es mountet problemlos die dort vorhandene primäre Partition, und ebenso problemlos vier von den fünf logischen Laufwerken, beim Versuch, die fünfte zu mounten, gibts mehrere timeout-Anzeigen. Sehr gut, jetzt wußte ich wenigstens, um welche Partition es ging.
- Gentoo bootet problemlos und mountet _alle_ Partitionen, nur bei der vermutlich defekten Partition gibts eine leichte Verzögerung.
- SUSE bootet mit enormer Verzögerung und liefert während des Bootvorgangs nahezu tausend Fehlermeldungen wegen I/O-Fehlern auf der vermutlich defekten Partition. Es dauert etwa zehn Minuten, bis das System gestartet ist. Danach läßt sich von der fraglichen Platte die primäre Partition problemlos mounten, aber keine andere.
- WindowsXP braucht ziemlich exakt 40 Minuten, um hochzufahren. Danach ist die defekte Platte weder im Windows Explorer noch über den Gerätemanager darstellbar, und das gesamte System leidet unter extremer Verlangsamung.
Ich habe von Gentoo aus mit fdisk die defekte Partition gelöscht (das war eh nur eine kleine Partition für die Auslagerungsdatei, die ganze Partition konnte also gefahrlos vernichtet werden), danach lief alles wieder völlig problemlos mit allen vier Systemen und die Daten der anderen Partitionen auf der problematischen Platte waren alle wieder uneingeschränkt verfügbar. Es scheint, als hätte es tatsächlich nur eine zerschossene Partitionstabelle gegeben, aber keine physikalischen Fehler (Staubkörnchen oder sowas).
Was mich interessiert, ist jetzt zweierlei:
1. Hat jemand eine Erklärung, warum sich eine Platte auf einmal ohne ersichtlichen Grund und vor allem ohne daß gerade auf sie zugegriffen wird, mit defekter Partitionstabelle aus dem Betrieb verabschiedet? Es ist eine reichlich zwei Jahre alte 40 GB große Western Digital. Alle anderen Platten in diesem Rechner sind Maxtor-Platten.
2. Viel interessanter: wieso verhalten sich die Betriebssysteme derart unterschiedlich, was bremst die SUSE aus, und was zwingt Windows zu derart extremer Zurückhaltung?
Nach Löschung der defekten Partition und entprechender Reparatur der Partitionstabelle läuft ja im Moment alles wieder so, wie es laufen soll ...
Grüße aus Berlin
Christoph S.