Hi LanX!,
Für diesen Austausch braucht es aber eine gemeinsame Basis, eine Verkehrssprache und Kultur. Und bei der Vermittlung sollte man diese nicht als Fremdkörper weitergeben, in dem man zuerst die "Muttersprache" priorisiert.
Du tust so, als sei es eine Frage politischer Entscheidung, welche Frage eine Mutter mit ihrem Kind spricht.
frankophone Araber die zwar in der Familie irgend einen Dialekt sprechen, deren Bildungssprache aber Französisch ist
Weil das auch in ihrem Heimatland so ist. Der Vergleich ist in Bezug auf die Minderheiten in Deutschland nicht weiterführend.
Wenn man sieht wie selbstverständlich Neubürger in den USA begrüßt werden, und wie konsequent in Frankreich der erwerb der nationalen Sprache gefördert wird, kann man sich nur wundern, was hier alles versäumt wurde.
Flott formuliert, aber leider sehr stark vereinfacht. Die USA haben zur Zeit massive Probleme mit der sprachlichen Integration der Einwanderer. Die arabischen und afrikanischen Einwanderer, die nach Frankreich kommen, beherrschen die französische Sprache meist schon und haben in ihrer Heimat ein von Frankreich geprägtes Bildungssystem durchlaufen. Trotz dieser deutlich günstigeren Voraussetzungen haben die Franzosen derzeit heftigste Probleme mit muslimischen Einwanderern, was Dir kaum entgangen sein dürfte.
In den meisten muslimischen Familien wird die Heimatsprache gesprochen und das heimische Fernsehprogramm gesehen.
Ausschließlich? Und wieso vorwiegend in den muslimischen Familien?
In den meisten, eine Begründung dafür kann ich nicht aus dem hohlen Bauch geben.
Das Problem ist unter anderem, dass es sehr schwer ist, eine Zweitsprache ordentlich zu erlernen, wenn man die eigene Muttersprache nicht wirklich beherrscht.
Das glaube ich nicht und ich kenne so einige, für die das halt nicht gilt.
Das bezweifle ich.
Warum nicht für das Türkische?
Meinetwegen, also ich weiß z.B. von einer französischen Schule in FFM. _Aber_ die wird AFAIK auch vom französischen Staat gesponsort!
Es gibt zahlreiche staatliche Schulen bei uns, die zweisprachige Bildungsgänge anbieten, in denen also ein Teil der Fächer in einer Fremdsprache unterrichtet werden. Warum nicht häufiger mit der Zweitsprache Türkisch?
Zur Verdeutlichung, ich fragte vor kurzem einen Freund ob er überhaupt islamischen Religionsunterricht hatte.
Da grinste er breit und meinte, "Ja, aber eine sehr zusammengestutzte Vermengung islamischer und kemalistischer Elemente von einem türkischen Lehrer".
Ein Teil der großen Moscheen in Deutschland wird von türkischen Regierungsorganisationen kontrolliert, das ist richtig. Sie vertreten einen relativ liberalen Islam.
Viele Grüße
Mathias Bigge