Julian von Mendel: Browser-Kompatibilität/ansprechendes Design/Semantik

Hi,

ich halte Barrierefreiheit, Semantik und Browser-Kompatiblität für wichtig. Auch Fenstergrößenanpassung sehe ich als einen wichtigen Punkt an. Bei meiner persönlichen Homepage habe ich das leicht umsetzen können, ich verwende keine grafischen Elemente oder ein komplexes Layout. Das mag für diesen Zweck OK sein. Wenn man für andere Menschen Internetseiten gestaltet, oder für Produkte, die Leute anwerben sollen, ist das aber nicht ausreichend: Das Design muss ansprechend sein. Den Betrachtern ist Barrierefreiheit und Semantik egal - die wollen das es cool ausschaut. Je nach Ziel ist ein gutes Desigvin teilweise wichtiger als gute Bedienbarkeit oder Inhalt. Das sollte zwar eigentlich nicht so sein, aber ich denke, es wird kaum jemand bestreiten, dass es mit Werbung nunmal so ist. Man bekommt dann z. B. ein Design vorgegeben, das man umsetzen soll, von einer Person, die keine Ahnung von Semantik hat und nur möchte, dass das Ergebnis gut aussieht, Fenstergrößenanpassung etc. ist ihr egal. Ich tue mir in der Regel nicht schwer, sowas umzusetzen, auch die Semantik und so. Jetzt gibt es aber Designs, die lassen sich nicht oder nur mit unheimlich viel Aufwand überhaupt an die Fenstergröße anpassen, man ist es von schlechten Websites ja durchaus gewohnt, dass nur ein kleines Rechteck in der Mitte genutzt wird. Was macht man dann? Dem Kunden kann man nicht einfach sagen, dass sein Design nicht geht. Man kann mit ihm das Problem durchgehen, und ausdrücklich erwähnen, was gut wäre. Aber wenn es ihn nicht interessiert - ignoriert man dann einfach die Fenstergrößenanpassung? Wenn man unbedingt dieses Design will, ist das dann nicht evtl. wichtiger, als die paar Prozent, die nichts sehen, oder viel Platz frei haben?
Dann zu CSS: Es ist schön, dass ohne CSS alles gut dargestellt wird, man kann mit einigen Tricks auch für unterschiedliche Browser unterschiedliche Definitionen einsetzen. Aber wenns dann dran geht, ein nicht ganz einfaches Design mit Netscape 4 umzusetzen wird's schwierig. Mit semantisch ganz arg schlimmen Tabellenlayouts gibts keine Probleme - und das ist es ja, was für den Kunden zählt. Auch mit einem Tabellenlayout kann man Fenstergrößenanpassung umsetzen, d. h. es gibt nichtmal zwingend Nachteile in der Bedienung der Seite. Ist das nicht wichtiger als der Code? Ist es nicht wichtiger, das im Moment alle Kunden zufrieden sind, als das man, um SelfHTML-Forums-Benutzer und W3C-Leute zufriedenzustellen, korrekten Code schreibt, obwohl dadurch evtl. das Ziel (nämlich das gute Aussehen, die gute Vermarktung und die Zufriedenheit des Kunden) nicht erreicht wird?
Zu WYSIWYG: Man möchte den Kunden selbst Inhalt ändern lassen. Man verwendet ein fertiges WYSIWYG-Plugin mit dem er sich alles schön zusammenziehen kann, es kommt sogar ertragbarer Code raus. Wirklich Sinnvolles kann ein Computer aber nicht erzeugen, weil er für die Beachtung der Semantik den Inhalt verstehen müsste. Was jetzt? Gibt man die Semantik auf der Website auf, damit der Kunde zufrieden ist und seinen Inhalt selbst managen kann?

Die letztendliche Fragestellung: Darf man, ohne sich schämen zu müssen, die Semantik gegenüber dem, was die Besucher sehen, zurückstellen, wenn man davon überzeugt ist das gerundet kein Besucher Nachteile davonträgt?

Schöne Grüße
Julian

--
"Programming today is a race between software engineers striving to build bigger and better idiot-proof programs, and the Universe trying to produce bigger and better idiots. So far, the Universe is winning." - Rich Cook
http://derjulian.net
  1. hi,

    Die letztendliche Fragestellung: Darf man, ohne sich schämen zu müssen, die Semantik gegenüber dem, was die Besucher sehen, zurückstellen, wenn man davon überzeugt ist das gerundet kein Besucher Nachteile davonträgt?

    Andere Fragestellung: Sind die Pros und Kontras von semantisch wertvollem Code auf der einen und Tabellenlayouts auf der anderen Seite nicht bereits hinreichend oft diskutiert worden?

    Ich finde schon, und kann gerade nicht erkennen, dass du diese Diskussion um neue Aspekte erweitert hättest.

    gruß,
    wahsaga

    --
    /voodoo.css:
    #GeorgeWBush { position:absolute; bottom:-6ft; }
    1. Hi,

      Die letztendliche Fragestellung: Darf man, ohne sich schämen zu müssen, die Semantik gegenüber dem, was die Besucher sehen, zurückstellen, wenn man davon überzeugt ist das gerundet kein Besucher Nachteile davonträgt?

      Andere Fragestellung: Sind die Pros und Kontras von semantisch wertvollem Code auf der einen und Tabellenlayouts auf der anderen Seite nicht bereits hinreichend oft diskutiert worden?

      Ich finde schon, und kann gerade nicht erkennen, dass du diese Diskussion um neue Aspekte erweitert hättest.

      meine Fragestellung bezieht sich doch nicht auf Tabellenlayout. Ich habe auch WYSIWYG und die Abwägung zwischen guter Code/gute Wirkung auf Kunden bezug genommen. Mich interessieren jetzt weniger die Vorteile/Nachteile der einzelnen Lösungen, sondern mehr wie ihr in solchen Fällen vorgeht. Wenn du einen Thread/mehrere Threads mit entsprechenden, hinreichenden Antworten findest, entschuldige ich mich für das unnötige Posting.

      Schöne Grüße
      Julian

      --
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      http://derjulian.net
      1. Hallo Julian ,

        Die letztendliche Fragestellung: Darf man, ohne sich schämen zu müssen, die Semantik gegenüber dem, was die Besucher sehen, zurückstellen, wenn man davon überzeugt ist das gerundet kein Besucher Nachteile davonträgt?

        Dürfen darf man doch alles - man muß die Seite ja nicht hier zur Diskussion stellen ;-)

        Aber ernsthaft: Letztlich mußt du gemeinsam mit dem Kunden entscheiden, was für ihn und seine Zielgruppe(TM) gewünscht und erstrebenswert ist. Wenn Du ihn nach bestem Wissen und Gewissen berätst, und er immer noch auf bestimmten Sachen besteht, kannst Du es eben nicht ändern, sondern mit Deinen Kenntnissen das jeweils bestmögliche draus machen.

        Andererseits kann man mit guten CSS-Kenntnissen oftmals auch schwierige Design-Aufgabenstellungen lösen, so daß beide Seiten zufrieden sind. (Es muß Dir aber auch bezahlt werden!)

        btw: Ich habe mir gerade mehrere Wochen in diversen Telefonaten und Mails den Mund fusselig geredet und die Finger blutig geschrieben, um meinen Kunden davon abzuhalten, auf seiner ganzen Website bei bestimmten Begriffen Bindestriche in Komposita durch Deppenleerzeichen (ich liebe diese Enzyklopädie...) zu ersetzen - und letztlich mußte ich es doch unter geradezu körperlichen Schmerzen umsetzen. So grausam ist eben das Leben manchmal ;-)

        Gruß aus Köln-Ehrenfeld,

        Elya

        --
        1. Hi,

          Andererseits kann man mit guten CSS-Kenntnissen oftmals auch schwierige Design-Aufgabenstellungen lösen, so daß beide Seiten zufrieden sind. (Es muß Dir aber auch bezahlt werden!)

          angenommen er sieht den Sinn nicht und möchte nicht für so etwas bezahlen. Verzichte ich dann auf Semantik, weil er mir nicht genug Geld gibt?

          Schöne Grüße
          Julian

          --
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          1. Hi!

            angenommen er sieht den Sinn nicht und möchte nicht für so etwas bezahlen. Verzichte ich dann auf Semantik, weil er mir nicht genug Geld gibt?

            Herzlich Willkommen in der freien Marktwirtschaft

            Gruß aus Iserlohn

            Martin

            1. Hi,

              angenommen er sieht den Sinn nicht und möchte nicht für so etwas bezahlen. Verzichte ich dann auf Semantik, weil er mir nicht genug Geld gibt?

              Herzlich Willkommen in der freien Marktwirtschaft

              ist ja dumm.

              Schöne Grüße
              Julian

              --
              "Programming today is a race between software engineers striving to build bigger and better idiot-proof programs, and the Universe trying to produce bigger and better idiots. So far, the Universe is winning." - Rich Cook
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              1. Hallo Julian,

                ist ja dumm.

                mit diesem Urteil machst Du es Dir sehr einfach, wahrscheinlich zu einfach.
                Bitte lies Dir im SELFHTML Weblog den Beitrag Modernes Webdesign verbreiten durch.

                Freundliche Grüße

                Vinzenz

                1. Hey Vinzenz,

                  ist ja dumm.

                  mit diesem Urteil machst Du es Dir sehr einfach, wahrscheinlich zu einfach.

                  glaube ich nicht. Ich denke mein Urteil beschreibt die Welt ganz gut.

                  Schöne Grüße
                  Julian

                  --
                  "Programming today is a race between software engineers striving to build bigger and better idiot-proof programs, and the Universe trying to produce bigger and better idiots. So far, the Universe is winning." - Rich Cook
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  2. Hallo Julian,

    Die letztendliche Fragestellung: Darf man, ohne sich schämen zu müssen, die Semantik gegenüber dem, was die Besucher sehen, zurückstellen, wenn man davon überzeugt ist das gerundet kein Besucher Nachteile davonträgt?

    Offenbar sind die Vorteile bestimmter Code-Qualitäten zu gering?
    Und die falsche Semantik einer Layouttabelle scheint auch nicht so
    weitgehend zu sein; das WYSIWYG-Plugin immerhin könnte vielleicht
    überarbeitet werden, allerdings dürfte das auch etwas kosten.

    Das Thema Mehrkosten für oder durch Barrierefreiheit ist ja oft
    umgangen worden, da wird die Zukunftstauglichkeit gesehen in einem
    sich doch angeblich so schnell verändernden Medium, dann soll sie
    Vorteile bei der Seitenverwaltung oder bei Suchmaschinen mit sich
    bringen, usw..

    In der Praxis zeigt sich dann noch, dass etwa CSS selbst von neueren
    Browsern zu unterschiedlich interpretiert wird, also vielleicht
    gerade bei kleineren Projekten keine direkte Kostenreduzierung bringt,
    und dann auch ausgerechnet bei der Barrierefreiheit bzw. einem Teil
    der Zielgruppe nicht konsistent nutzbar ist, weil sich z.B. die
    Screenreader ungeeignet verhalten, und auf die mag dann, w3c hin,
    css her, auch nicht verzichtet werden, auch hier wird dann letztlich
    für "Browser" geschrieben und CSS gehackt.

    Grüsse

    Cyx23