Hallo,
Welche Probleme siehst Du hier? Kinderbetreuung? Haushaltshilfe?
Ich verstehe nicht, wo das Problem liegt Kindergärten länger zu öffnen und Ganztagsschulen einzurichten. Ja klar - das liebe Geld! Aber ist es _das_ nicht wert?
Doch, allerdings ist das Problem, dass unser historisch gewachsenes Sozialsystem so viele voneinander abhängige, teilweise undurchsichtig gewordene und sogar gegeneinander arbeitende Strukturen aufweist, dass man da sogar neues Geld aus Steuererhöhungen reinstecken könnte, ohne das dies dann an den richtigen Stellen ankommen würde. Das Dilemma ist meiner Meinung nach mit "Reförmchen" nicht zu lösen. Außerdem ist es den Bürgern irgendwann nicht mehr zu vermitteln, dass sie eine Ökosteuer zahlen, die dann zur Absicherung der Renten verwendet wird oder mit einer staatlich befohlenen Krankenversicherung eine Vielzahl von Krankenkassenverwaltungen finanziert wird _und_ eine staatliche Kontrolle dieser noch zusätzlich oder, dass Steuern auf Einkünfte abhängig Beschäftigter automatisch eingezogen werden, aber Einkommen von Unternehmen oft steuerfrei bleiben.
Ich hab da eine sehr konkrete Meinung - die hier allerdings (wie ich schon feststellen musste) auf Ablehnung stößt: Die Bundeswehr sollte eine Berufswehr werden, es gibt ein soziales Jahr für alle (damit die fehlenden Zivis kein "Loch" hinterlassen),
Dafür bin ich auch, aber aus anderen Gründen. Es werden ja schon lange nicht mehr alle Wehrfähigen wirklich eingezogen. Hier gibt es also eine Ungerechtigkeit, die es zu beseitigen gilt. Allerdings ...
die gesparten Gelder werden für die Kinderbetreuung eingesetzt.
... sehe ich dadurch keine Einsparungsmöglichkeiten. Welche siehst Du?
Hinzukommen sollte ein Konzept, dass Mütter finanziell entschädigt, die ihre Kinder nicht in Kitas geben können (wollen) und darum private Tagesmütter in Anspruch nehmen (sowas in der Art ist in Planung glaube ich).
Ja, das sind genau die Sachen, die ich meine. Weil der Staat keine durchgehende und flächendeckende Kinderbetreuung absichern kann, gibt er Müttern, welche dadurch benachteiligt werden, Zuschüsse. Ein Unsinn! Die Benachteiligung jeder einzelnen Antragstellerin muss nachgewiesen und geprüft werden. Die Zuschüsse müssen verwaltet und abgerechnet werden. Es wird Missbrauch geben usw. Hätte jede Mutter bzw. Familie über die Grundabsicherung genug zum Überleben für sich und die Kinder, könnte die Tagesmutter problemlos selbst finanziert werden.
Dafür gibt es Dienstleister bzw. es sollte sie geben. Langfristig sehe ich das wirklich als Dienstleistungssektor, dessen Leistungen Du von Deinem Verdienst bezahlen musst, was Du auch kannst, weil Du Deinen Verdienst zusätzlich zur staatlichen Grundsicherung bekommst, welche Dein Überleben und das Deiner Kinder absichert. Das hatten wir, glaube ich, schon mal diskutiert.
Richtig. Hier wären wir wieder bei der Grundsicherung und wenn ich mich recht entsinne waren wir uns einig, dass das ein schöner Traum ist, der vorerst nicht zu verwirklichen ist.
Nö, da bin ich nicht mit Dir einig. Dieses Konzept "Entkoppelung der Grundsicherung von der Erwerbstätigkeit durch staatliche Finanzierung dieser Grundsicherung aus Verbrauchsteuern unter Abschaffung der Einkommensteuern" ist in sich logisch und wird sogar von Unternehmern unterstützt, obwohl es aus der "linken Ecke" kommt.
Ja - ich wäre ja auch für eine Grundsicherung ... aber persönlich glaube ich nicht daran, dass das in absehbarer Zeit umsetzbar ist.
Wie willst du die Menschen und die Politiker davon überzeugen, dass das eine gute Idee ist?
Och, ich bin da ganz optimistisch ;-)
- Wie schaffen wir eine Umgebung, in der es gewährleistet ist, dass meine Kinder eine ordentliche Schulausbildung bekommen? (nicht nur meine natürlich - und ich rede nicht von Privatschulen)
Da hast Du, meiner Meinung nach, Ängste, die herbeigeredet sind. Es gibt in unserem Schulsystem einiges zu verbessern. Unbrauchbar und "ein Grund zum Weglaufen" ist es aber deshalb nicht.
Findest du? Die Qualität der Ausbildung ist hier in Berlin maßgeblich vom Wohnort abhängig und sowas darf einfach nicht sein!
<maßlose Übertreibung>Wenn ich mein Kind im schönen Prenzlauer Berg zur Schule schicke, kann ich sicher sein, dass es in einer Klasse mit anderen Kindern von gut verdienenden Eltern kommt, die kulturell und intellektuell interessiert sind.
Lebe ich dagegen im Wedding müsste ich meinem Kind erstmal türkisch beibringen, damit es in der Schule folgen kann.</maßlose Übertreibung>
Ja, Berlin hat ein massives Integrationsproblem. Das muss gelöst werden. Wie, werden wir hier nicht klären ;-). Aber Berlin ist nicht Deutschland.
Aber ich verfolge die Wissenschaftslandschaft ein wenig und muss feststellen, dass es Gang und Gäbe ist, dass Forschungsprojekte abgebrochen werden, weil "sie sich nicht rentieren". Nicht etwa weil die Forschung auf diesem Gebiet stagniert und keine neuen Erkenntnisse mehr bringt - sondern weil es keine (sichtbare) Möglichkeit gibt Geld damit zu verdienen. Solche Umstände machen mich traurig *mit welpen augen schau*
Hm, aber bist Du sicher, dass das ein deutsches Problem ist? Sicherlich existiert es, und es behindert die Grundlagenforschung, aber doch nicht nur hier?
viele Grüße
Axel