Hallo,
Das Problem liegt aber doch in der Doppelbödigkeit der rechten Argumente. Wenn das Argument, die Ausländer nähmen den Deutschen die Arbeit weg, argumentativ widerlegt werden kann, weil der Anteil der Arbeitslosen unter den Ausländern noch höher ist als unter den Deutschen, lautet die Reaktion eben: "Siehst du? Die ruhen sich alle auf unsere Kosten aus. Von denen bezieht schließlich ein viel größerer Teil Leistungen vom Staat." Und die Tatsache, dass Asylbewerber zunächst einmal eine Arbeitserlaubnis benötigen, wir umgedeutet zu: "Die Politiker wollen gar nicht, dass die Ausländer für ihr Geld arbeiten müssen". Ob man also mit Argumenten wirklich weiterkommt, halte ich für fraglich.
Naja, es ging um Gespräche mit "potentiell Verführbaren".
Wie gesagt, zeigen meine Erfahrungen, dass die meisten "Rechten" keine gefestigte Ideologie haben. Ich war bzw. bin auch in der Ausbildung tätig, nicht als Lehrer, wie Mathias, sondern als Ausbilder, jetzt eher als Dozent in einem Bildungsunternehmen. Früher hatte ich auch viel mit Problemgruppen (Azubis in der Benachteiligtenausbildung, Schulabgänger in Berufsvorbereitungsprogrammen, Teilnehmer von Trainingsmaßnahmen) zu tun. Da gab es solche Meinungen auch. Wenn man denen allerdings nicht frontal mit "Rechte mag ich nicht, die sind gewalttätig und dumpfbackig!" entgegengetreten ist, sondern sich ihre Meinung erst mal angehört hat, seine eigene kritische Meinung zu manchem Pfusch im Sozialsystem unseres Staates geäußert hat und dann mit Gegenargumenten _und_ Meinungen zu bestimmten allzu dumpfen Parolen kam, dann dachten die schon zumindest mal drüber nach.
Eine Diskussion mit wirklichen rechten Ideologen würde ich mir auch nicht einfach so zutrauen. Einige werden gar nicht mehr mit vernünftigen Argumenten erreichbar sein. Das ist aber eine Minderheit. Mit denen werden wir leben müssen. Anderen kommt man, glaube ich, auch am ehesten bei, wenn man nur auf die krassesten Parolen überhaupt etwas erwidert. Das rechte Grundhintergrundrauschen muss man ignorieren, sonst verzettelt man sich.
viele Grüße
Axel