Heini: Kompetenter HTML-Unterricht an Schulen?!

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Moin (kann man ja fast schon sagen),

als ein Bekannter mir letztens berichtete, in seinem Informatikunterricht (10. Klasse?) würde er gerade HTML durchnehmen, machte mich dies schon etwas stutzig. Unter Informatik stelle ich mir eigentlich eher Programmieren vor, und nicht Auszeichnen. Aber was solls - sicher auch ganz brauchbar.

Er solle gerade eine Website mit Kochrezepten bauen ("programmieren", wie es heißt), und zwar schön sauber, auch ohne JavaScript und sowas halt. Stattdessen CSS für einheitliche Layouts. Soweit klingts gut.

Was mich dann schon etwas an der Kompetenz der Lehrkraft zweifeln ließ, war folgender Stichpunkt in der Vorgabe:
"Lauffähig unter verschiedenen Browsern (IE, Firefox, Mozilla, Konquerer,…)"
Jemand mit ein bisschen Ahnung vom Thema hätte Firefox und Mozilla zu einem Punkt zusammengefasst (am besten sogar "Gecko-basierte Browser") und vielleicht Opera mit in die Liste aufgenommen. Einen "Konquerer" wird man selbst unter Linux lange suchen können, und die wenigsten Jungs und Mädels werden überhaupt wissen, was Linux ist.

Als ich das hier las, verschlug es mir aber erst einmal die Sprache:
"(sinnvolle) Verwendung verschiedener HTML-Elemente (mindestens Absätze, Tabellen, Links, Bilder, Frames/eingebettete Frames)"
Ich versuche mühsam, Leuten in meiner Umgebung klar zu machen, dass Frames einfach Mist sind und da kommt ein Lehrer und bezeichnet Frames als Grundvoraussetzung!

Von DTDs und Co hat mein Bekannter natürlich auch noch nichts gehört, aber das kann ja vielleicht noch kommen. Da bin ich mal optimistisch...

Ich frage mich, wie ich mich in seiner Situation verhalten würde. Oder wie der Lehrer reagieren würde, wenn ich da mit XHTML Strict ankomme und mich weigere, Frames zu benutzen. Würde ich bei der Klassenarbeit dafür einen deftigen Punktabzug bekommen? Also wenn man Webdesign beibringt, dann bitte richtig.

Insgesamt ist der Informatikunterricht an vielen Schulen offenbar nicht so das Wahre. Ich beispielsweise lerne in der 9. Klasse gerade die besonderen Vorzüge von BASIC. Na, ok, zum Einstieg vielleicht ganz OK, und wenn mir mein Lehrer sagt, moderne Rechner hätten i.d.R. 256KB RAM, kann ich ja auch noch ein oder zwei Augen zudrücken. Die Grundstrukturen kenne ich persönlich jedoch bereits aus PHP und würde gerne etwas praxisnäheres machen. Wenn schon programmieren, wieso denn dann nicht gleich richtig?

Die Antwort ist in meinen Augen: Viele Informatiklehrer sind inkompetent. Sie haben vor zig Jahren mal Cobol und BASIC gelernt, die der etwas jüngeren Generation konnten etwas HTML 3.2-Luft schnuppern und die Super-Sensation Frames kennenlernen. Aber Weiterbildung wird hier nicht für nötig gehalten (wozu auch, das Gehalt bleibt so oder so dasselbe :P ).

Vielleicht sollten sich entsprechende öffentliche Stellen mal Gedanken über eine grundlegende Restrukturierung (wieso eigentlich "Re-"?) des Informatikunterrichts machen. Denn es reicht nicht, Schulen mit drei Informatikräumen auszustatten und sich dafür auf der Homepage zu loben. Hier muss auch die richtige Bildung erfolgen.

Soweit meine Gedanken dazu... was meint ihr?

Euer Heini.