Hallo Sven,
Ich hab' mich noch nicht viel mit Quantencomputern beschäftig, da ich gerade eine Vorlesung dazu höre, könnte ich in einem halben Jahr sicher mehr dazu sagen.
Dennoch halte ich Deine Einschätzung für teilweise falsch.
Quantencomputer stellen ein neues Rechenmodell zur Verfügung, das so mit herkömmlichen Rechnern nicht realisierbar ist. Das Modell kann zwar nicht mehr entscheiden, die Zeit- und Platzschranken für manche Probleme ändern sich jedoch. Wenn nun ein Verschlüsselungsverfahren auf einem Problem basiert, für das das gilt, so ist das Verschlüsselungsverfahren möglicherweise unsicher.
Bei RSA ist genau das der Fall, mit einem Quantencomputer lässt sich das Faktorisierungsproblem in Polynomialzeit lösen, mit einem herkömmlichen ist das (bislang) nicht möglich.
Für andere Verschlüsselungsverfahren muss das erstmal nicht gelten.
Auch Quantencomputer sind in dieser Beziehung kein Hexenwerk, sondern einfach nur ziemlich schnell - und auch ziemlich parallel, weil in einer Rechenoperation aus allen Eingangswerten gleichzeitig alle Ergebnisse entstehen. Funktionierende Quantencomputer würden also die Rechengeschwindigkeit extrem steigern und erst dadurch gewisse Angriffe gegen Kryptographie praktikabel werden lassen.
Genau diese Aussage ist falsch. Quantencomputer wären wohl erstmal überhaupt nicht extrem schnell, wenn man das in Opterationen/Sekunde misst. Lediglich für bestimmte Probleme (bisher meines Wissens Suchen in unsortierten Mengen und eben Faktorisierung) existieren für sie Algorithmen, die in weniger Schritten zum Ziel kommen.
Insofern kommt es eigentlich nur darauf an, für das mathematische Problem "Blowfish" einen passenden Quantenalgorithmus zu finden, der von den Eigenschaften des Quantencomputers profitiert.
Ob das überhaupt geht, ist wohl alles andere als sicher.
Grüße
Daniel