Gernot Back: Zucker und Kinder

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Hallo einVater,

interessant, dass du deine Frage ausgerechnet am Tag des islamischen Zuckerfestes zum Ende des Ramazan stellst, an dem sich Millionen von Muslimen den Bauch nach wirklich ungesunder wochenlanger Selbstkasteiung (inkl. Wasserentzug tagsüber, sogar im Hochsommer) mit Zucker vollschlagen.

Ich kenne mich zwar im Programmieren aus aber noch nicht wirklich mit meinen Kindern (2).

Ich kenne mich mit Kindern gar nicht aus, aber mit Sucht. Als Student habe ich mir ein Fünferpack Schokolade (im Fünferpack besonders günstig) gekauft und es war dann auch noch am selben Tage weg. Irgendwann habe ich bemerkt, dass wenn ich mir keine Schokolade kaufe, ich gar nichts vermisse und habe es bleiben lassen. Allerdings glaube ich, ich habe das nur geschafft, weil ich mich statt dessen jetzt nun mit einer härteren Droge (Rotwein) belohne.

Und zwar, ich bin nicht so für Süsses bei meinen Töchtern (2 & 5),
doch leider wenn Oma und Opa kommen oder wir bei denen zum besuch sind werden die mit Süssigleiten vollgestopft bis oben hin.
Mein Vater sagt: "Kinder brauchen Süsses für die Entwicklung" und bringt immer was rann wenn meine beiden kleinen da sind.

Das Perfide ist, dass deine (Schwieger-)Eltern es sich auf diese Weise sehr bequem machen, deinen Kindern ihre Zuneigung zu zeigen. Red ihnen mal ins Gewissen, dass es doch viel schöner wäre, wenn sie sich mehr Mühe gäben, z.B. indem sie mit deinen Kindern mal Mensch-ärgere-dich-nicht oder Fang-den-Hut spielten.

Du selbst und deine Frau: beteiligt eure Kinder am Kochen, lass sie Gemüse schnippeln und zubereiten und merken, wie lecker das Selbstgemachte schmeckt.

Mach kein Drama aus dem Zucker, sondern lass deine Kinder ihn entspannt genießen, wenn sie ihn wollen, ohne dass sie ihn mit Belohnung und Zuwendung in Verbindung zu bringen lernen, denn das ist das eigentlich Schädliche. Mit Tabuisierung erreichst du wahrscheinlich genau das Gegenteil dessen, was du beabsichtigst.

Gruß Gernot