Jörg Peschke: Fusszeilenkritik

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Moin,

Übrigens kann man aus dem Satz "Etwas ist." direkt ableiten, dass ein System existiert.

Nur wenn der Satz "Etwas ist" gültig und wahr in dem von Dir geforderten System ist. Ist der Satz "Etwas ist" nicht wahr, so ist folglich der Satz "Etwas ist nicht" wahr, was aus der von dir postulierten Logik zu einer Nicht-Existenz des Systems führen würde, wodurch jedwe weitere Diskussion über das System und den Satz "Es ist" rein spekulativ wäre ;)

Man muss also die Exsistenz eines Systems postulieren, ehe man überhaupt die Wahrheit oder unwahreheit des Satzes "Es ist" diskutieren kann.

Dieses hat - so fordere ich an dieser Stelle axiomatisch! - einen Systembetreiber.

Noch ein Axiom, eines welches, da es Aussagen über ein Objekt außerhalb des Systems macht, nicht im System selbst bewiesen werden kann (vgl. Gödelscher Unvollständigkeitssatz).

Somit hätten wir schon zwei spekulative Annahmen für unser postuliertes System, nämlich:
"Es ist" ist ein wahrer Satz
und
"Es Existiert ein Systembetreiber außerhalb des Systems"

Über den wissen wir wiederum, das es nicht Sokrates ist. Nennen wir ihn also "Nicht-Sokrates" und überlegen uns wie wir mit ihm kommunizieren können.

Wir wissen, dass es NICHT Sokrates ist?
Im Satz "Es ist" liessen sich Sokrates und Nicht-Sokrates durch ein weiteres Axiom als freie Variable annehmen, sodass man indes von einer Existenz eines Sokrates ("Es ist Sokrates") und eines "Nicht-Sokrates" ("Es ist nicht-Sokrates") sprechen könnte.

Die Identität von Nicht-Sokrates mit dem Systembetreiber ist somit aber noch keinesweges impliziert. Einzig und allein wenn der Nachweis für die Falschheit "Es ist Nicht-Sokrates" innerhalb des systems erbracht wäre, könnte man mit Fug und Recht behaupten, dass Nicht-Sokrates EIN Systembetreiber ist, denn dies folgt aus Axiom zwei.
Was aber, wenn im System auch ein Nicht-Sokrates existiert? Dann wäre unser ganzes System widerspruchsvoll und damit nicht geeignet für weitere Untersuchungen.

Grinsende Grüße,
Jörg