Andreas Dölling: Wie seht Ihr die allgemeine Entwicklung für Web-Entwickler?

Hallo,

ich habe eine Weile darüber nachgedacht, ob ich diesen Eintrag wirklich hier ins Forum setzen soll oder ob ich damit nicht zum Troll werde. Ich denke aber, meine Frage betrifft viele, die hier lesen und schreiben - und mich interessiert wirklich, was Ihr darüber denkt und wie es Euch selbst geht.

Also:
Ich denke im Moment sehr viel über die Perspektiven nach, die sich für mich als Web-Entwickler aber auch für meinen Arbeitgeber als Agentur aus den Entwicklungen in der IT-Branche bzw. im Open Source-Bereich ergeben.

Ohne auch nur annähernd alles überblicken zu können, meine ich folgendes feststellen zu können: die Fähigkeit zu "coden", also tatsächlich Backend- und Frontend-Scripte von Grund auf zu entwickeln und zu schreiben, ist immer weniger gefragt, da diese Fertigkeiten mittlerweile in Frameworks gegossen der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. (Analog kann man ja auch niemanden mehr mit tabellenlosem Design und sauberem CSS beeindrucken.)

Diese Frameworks werden immer besser und ausgereifter. Django ist ein sehr gutes Beispiel dafür.
Das eigentliche Entwickeln wird immer weniger eine Dienstleistung sein, die kleine Agenturen wie die, in der ich arbeite, anbieten können bzw. sollten, denn es haben sich extrem fähige Entwicklergruppen gebildet (prominentes Beispiel: Google, Zend), die es besser und schneller können. Gefragt wird künftig immer mehr sein, daß man mit vorhandenen Frameworks schnell saubere und gute Lösungen entwickeln kann. Insofern wird auch der Part der "Informationsarchitektur" immer wichtiger gegenüber dem Programmieren, insbesondere wenn man "IA" weiter faßt und auch die Planung der Anwendungslogik mit einbezieht.

Ich weiß nicht, ob Ihr versteht, was ich meine. Zur Verdeutlichung noch ein Beispiel, das mich selbst schmerzt: meine eigene Javascript-Bibliothek (http://www.a-doelling.de/), die noch gar nicht so alt ist und die ich selbst vor kurzem noch für etwas geradezu Revolutionäres gehalten hatte, ist, wenn man sich im Web umschaut, mittlerweile nicht nur ein alter Hut, sondern vollkommen überflüssig.
Ich habe sehr viel Arbeit in diese Bibliothek investiert, sehr viel dabei gelernt - das ist für mich selbst gut. Aber wirtschaftlich gesehen wäre es zumindest jetzt sinnvoller, keinen Aufwand mehr in diese Klassensammlung zu investieren, sondern sich stattdessen mit einer der sich als Quasi-Standard etablierenden JS-Frameworks zu befassen (z.B. "Prototype").

Ähnlich ist es mit PHP. Selbst Typo3 erscheint mir geradezu altbacken, wenn man es mit "Django" und "Ruby on Rails" vergleicht, die in den USA der absolute Renner zu sein scheinen.

Das, was wir in der Agentur, in der ich arbeite, zum großen Teil tun, also komplette Anwendungen selbst zu schreiben, ist nichts anderes als vertane Zeit, scheint mir. Es bringt weder mich selbst als Entwickler noch meinen Arbeitgeber als Firma in irgendeiner Weise weiter.

Wie gesagt, das ist das, was mir im Moment so durch den Kopf geht.
Wie seht Ihr das?

Ich muß auch zugeben, daß ich die Entwicklung mit gemischten Gefühlen betrachte, denn zum einen finde ich es einfach fantastisch, was jetzt im Web so alles möglich wird und wie einfach es zum Teil wird. Zum anderen vermute ich aber, daß ich es vermissen würde, selbst Javascript-Code oder PHP zu schreiben und stattdessen nur noch auf noch viel abstrakterem Level mit vorgefertigten Lösungen zu arbeiten. Aber auf der anderen Seite kann ich auch nicht mit den hochkarätigen Entwicklern mithalten, die ebendiese Frameworks und Bibliotheken erschaffen und in rasanter Geschwindigkeit verfeinern.
Mich interessieren die neuen Möglichkeiten. Gleichzeitig aber nervt mich der Zwang, mich immer auf dem Laufenden zu halten.

Hmm, vielleicht leide ich auch nur unter einer berufsbedingten Sinnkrise (http://www.kopozky.net/starting-for-reality)?
;)

Na, wie gesagt: mich interessiert, was Ihr dazu meint. Liege ich vielleicht völlig falsch mit meiner Einschätzung? Geht es Euch genauso? Wie verhaltet Ihr Euch als Selbständige/Freelancer? Wie die Agenturen, in denen Ihr arbeitet?

Ciao,
Andreas

--
"No, Sir, I don't like it." - (Mr. Horse)
  1. Hallo,

    Hi.

    Also:
    Ich denke im Moment sehr viel über die Perspektiven nach

    Das tue ich auch, vor allem mit meinen 16 Jahren.. macht es Sinn jetzt soviel für die Zukunft zu tun.. für den Traumberuf? Wird nicht bald alles veraltet sein was ich jetzt lerne? Und werde ich nacher bereuhen das ich mich mehr mit Webdesign als direkt mit Java, Ajax, ASP.NET, Perl oder direkt C#.NET, C++ beschäftigt habe.. vielleicht sogar och andere..?

    Analog kann man ja auch niemanden mehr mit tabellenlosem Design und sauberem CSS beeindrucken.)

    Das vermute ich auch .. dabei habe ich seh viel Wert/lege ich viel Wert auf sauberes xhtml strict, valides CSS und tabellenfreies Design.

    Diese Frameworks werden immer besser und ausgereifter. Django ist ein sehr gutes Beispiel dafür.
    Das eigentliche Entwickeln wird immer weniger eine Dienstleistung sein, die kleine Agenturen wie die, in der ich arbeite, anbieten können bzw. sollten, denn es haben sich extrem fähige Entwicklergruppen gebildet (prominentes Beispiel: Google, Zend), die es besser und schneller können. Gefragt wird künftig immer mehr sein, daß man mit vorhandenen Frameworks schnell saubere und gute Lösungen entwickeln kann. Insofern wird auch der Part der "Informationsarchitektur" immer wichtiger gegenüber dem Programmieren, insbesondere wenn man "IA" weiter faßt und auch die Planung der Anwendungslogik mit einbezieht.

    Das ist der Grudn warum ich so oft hier nachgefragt habe was ich als nächstes lernen sollte... wenn ich später _erfolgreich_ mit "viel" Gehalt einen Job im Bereich Programmierung insbesondere Webentwickling/programmierung haben will.

    Ich weiß nicht, ob Ihr versteht, was ich meine.

    Doch tu ich. Tortz in gegensatz zu dir sehr viel weniger Erfahrung.

    Ich muß auch zugeben, daß ich die Entwicklung mit gemischten Gefühlen betrachte, denn zum einen finde ich es einfach fantastisch, was jetzt im Web so alles möglich wird und wie einfach es zum Teil wird. Zum anderen vermute ich aber, daß ich es vermissen würde, selbst Javascript-Code oder PHP zu schreiben und stattdessen nur noch auf noch viel abstrakterem Level mit vorgefertigten Lösungen zu arbeiten.

    Ja das kann ich mir vorstellen.

    Aber auf der anderen Seite kann ich auch nicht mit den hochkarätigen Entwicklern mithalten, die ebendiese Frameworks und Bibliotheken erschaffen und in rasanter Geschwindigkeit verfeinern.

    Das ist mein Traum. Entwickler.

    Ich denke mri auch manchmal: "Lernst du gerade das richtige? Ist es wirklich sinnvoll? Überlege genau. Was brauchst du jetzt? Was brauchst du später? Welche Grundlagen könntest dafür lernen? Was muss ich mir klarmachen?!" Aber diese Fragen beantworten sich schlecht.. man weiß nie was die Zukunft gibt. Denn das erste Ziel ist doch gesund und nicht zu knapp über die Runden zu kommeb ggf. noch die Familie zu ernähren.
    Aber das sei daher gesagt ich hab schließlich in meinem Alter nicht die Lebenserfahrung wie ihr alle hier.

    In diesem Sinne...

    Mit freundlich Grüßen

    Philipp Zentner

    1. Sorry für die ganzen Rechtschreibfehler. Irgendwie hab ich es heute nicht ganz mit meiner Tastatur.

      So long.

      Phil Z.

    2. habe d'ehre Phil

      wenn ich später _erfolgreich_ mit "viel" Gehalt einen Job im Bereich Programmierung insbesondere Webentwickling/programmierung haben will.

      Schoen, wenn man in Deinem Alter noch Traeume hat. Die Realitaet sieht um einiges anders aus und die Techniken von heute muessen nicht zwanglaeufig die Techniken von morgen sein.

      BTW: Wann steht das naechste "Ende der Welt-Datum an? Es gibt doch bestimmt noch Unmengen PL/1- und COBOL-Anwendungen um dann "viel" Geld zu verdienen. :-)

      man liest sich
      Wilhelm

      1. Hallo Wilhelm.

        BTW: Wann steht das naechste "Ende der Welt-Datum an?

        Im Jahre 2038.

        Einen schönen Donnerstag noch.

        Gruß, Mathias

        --
        sh:( fo:} ch:? rl:( br: n4:~ ie:{ mo:| va:) de:> zu:} fl:( ss:) ls:[ js:|
        debian/rules
        1. habe d'ehre Mathias

          BTW: Wann steht das naechste "Ende der Welt-Datum an?
          Im Jahre 2038.

          Jetzt wo Du es sagst, sch** Alzheimer. Allerdings werde ich in 32 Jahren wohl nix mehr mit Computerei zu tun haben, vor allem koennte u.U. schon das VoodooCSS vom Kollegen wahsaga validierbar sein. :-)

          man liest sich
          Wilhelm

        2. Hallo

          BTW: Wann steht das naechste "Ende der Welt-Datum an?

          Im Jahre 2038.

          Besonders bemerkenswert ist der letzte Absatz:

          <zitat>Technisch betrachtet behebt die 64-Bit-Umstellung das Zeitstempelproblem nicht endgültig. Das Problem wird lediglich um etwa 290 Milliarden Jahre in die Zukunft verschoben.</zitat>

          ... na denn ...

          Tschö, Auge

          --
          Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist zu schweigen.
          (Victor Hugo)
          Veranstaltungsdatenbank Vdb 0.1
      2. Schoen, wenn man in Deinem Alter noch Traeume hat. Die Realitaet sieht um einiges anders aus und die Techniken von heute muessen nicht zwanglaeufig die Techniken von morgen sein.

        Das ist ein Punkt, über den ich in letzter Zeit des Öfteren nachdenke.

        Für mich stellt sich schön langsam die Frage, welche von den aus dem Boden sprießenden Techniken ich noch lernen soll und ob ich dazu genügend Kraft und Lust habe. HTML und CSS haben mich immer besonders interessiert, mit JavaScript kann ich zur Not ein bisschen umgehen. Die gesamte serverseitige Programmierung hat mich nie interessiert und sogar bei den meisten Markupsprachen zucke ich nur mehr mit den Achseln. XML, XSL, XSLT, XML-Schema, XML-FO, XForms, XFN, SVG, RSS, Atom, OPML, MathML und weiß der Teufel, was noch. Selbst zu XHTML2 kann ich mich nicht so recht aufraffen. Interessieren mich Markup-Sprachen? Bin ich ein Verfechter der Einhaltung von Standards? Ja, natürlich. Aber durch deren ständige Fortentwicklung entfernen sie sich immer weiter von mir …

        Roland

        --
        privoffblaha
        1. habe d'ehre Orlando

          Für mich stellt sich schön langsam die Frage, welche von den aus dem Boden sprießenden Techniken ich noch lernen soll und ob ich dazu genügend Kraft und Lust habe.

          Willkommen im Club.

          XML, XSL, XSLT, XML-Schema, XML-FO, XForms, XFN, SVG, RSS, Atom, OPML, MathML und weiß der Teufel, was noch.

          Damit will ich mich eigentlich gar nicht mehr befassen. Okay, XML mal ausgenommen, das wird wohl demnaechst evtl. sein muessen - allerdings nicht webbezogen.

          Aber durch deren ständige Fortentwicklung entfernen sie sich immer weiter von mir …

          Die Fortentwicklung waere ja noch zu vertreten, mich nervt vielmehr die nicht vorhandene Implementierungsgeschwindigkeit. Ich bewundere ja die Leute, die jede Spezifikation samt Releasedatum und Gueltigkeit runterbeten koennen, aber mir geht mittlerweile das ganze Web am Allerwertesten vorbei. Vielleicht ist es auch meine Position als Einzelkaempfer, mag sein. Zu Zeiten von PICTUM war ich noch irgendwie wissbegierig und neugierig, bin naechtelang wach gesessen um mein PHP zu verbessern, mit CSS weiterzukommen, einfach Neuland zu betreten. Und Heute? Nur noch Auftragsarbeiten ohne die Moeglichkeit irgendwas zu beeinflussen. Dieser Tage stellte ich mich (wieder mal) in einer Agentur zwecks freiberuflicher Mitarbeit vor. Nach 15 Minuten Buzzwords des 25-jaehrigen Chefhiwi und einem grauseligen Kaffee klappte ich meinen Laptop zusammen und ging. Frueher haette ich mit dem die Diskussion gesucht, mittlerweile oedet es mich nur noch an.

          Mir macht Webentwicklung keinen Spass mehr. Vielleicht sollte ich mich wieder auf den Berg hocken. Das Gebiet um den Wilden Kaiser waere ganz nett. :-)

          bis demnaechst in diesem Theater
          Wilhelm

          1. Hallo

            Dieser Tage stellte ich mich (wieder mal) in einer Agentur zwecks freiberuflicher Mitarbeit vor. Nach 15 Minuten Buzzwords des 25-jaehrigen Chefhiwi und einem grauseligen Kaffee klappte ich meinen Laptop zusammen und ging.

            Das geht mir, bei der Suche nach einer Festanstellung, ähnlich. Wenn ich die Anzeigen sehe, wundere ich mich immer wieder darüber, was ich können müsste (sozusagen als eierlegende Wollmilchsau) um den Anforderungen gerecht zu werden. Grafikdesign für Web und Druck, x[1] verschiedene Programmiersprachen, Umgang mit y[1] verschiedenen CMS-Systemen und z[1] verschiedenen XML-Dialekten etc. pp..

            Das Ganze natürlich perfekt und bitteschön nicht älter als 25 und mit 40 Jahren Berufserfahrung samt Diplom (bevorzugt einer "Eliteuni")!

            Gibt es überhaupt solche Tausendsassas?

            [1] Man setze für x, y und z jeweils zweistellige Zahlen ein.

            Tschö, Auge

            --
            Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist zu schweigen.
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            1. Hallo,

              Das Ganze natürlich perfekt und bitteschön nicht älter als 25 und mit 40 Jahren Berufserfahrung samt Diplom (bevorzugt einer "Eliteuni")!

              ich nehme solche Anforderungslisten überhaupt nicht ernst. Ich vermute, daß die betreffenden Arbeitgeber einfach mal alles in das Jobangebot hineinschreiben, was ihnen so in den Sinn kommt, und dann abwarten, was so kommt.

              Gibt es überhaupt solche Tausendsassas?

              Kann ich mir eher nicht vorstellen.
              Aus Gesprächen mit Leuten, die selbst Stellen ausgeschrieben und Gespräche mit Bewerbern geführt haben, weiß ich auch, daß andere Dinge viel entscheidender sind als lange "Skill-Listen" und das Alter, nämlich Dinge wie das persönliche Auftreten, Eigenständigkeit, Erfahrung und Teamfähigkeit, das eben, was Schwätzer als "soft skills" bezeichnen.

              Ciao,
              Andreas

              --
              "No, Sir, I don't like it." - (Mr. Horse)
          2. Hallo Wilhelm,

            Mir macht Webentwicklung keinen Spass mehr. Vielleicht sollte ich mich wieder auf den Berg hocken. Das Gebiet um den Wilden Kaiser waere ganz nett. :-)

            Wir hatten in der Gegend heuer eine Hütte gemietet für den Urlaub - traumhaft.
            Wenn du den Kaiser triffst sag ihm einen schönen Gruß.

            Grüße
            Marcus

            --
            si vis pacem, para iustitiam
        2. Hi Orlando,

          Für mich stellt sich schön langsam die Frage, welche von den aus dem Boden sprießenden Techniken ich noch lernen soll und ob ich dazu genügend Kraft und Lust habe. HTML und CSS haben mich immer besonders interessiert, mit JavaScript kann ich zur Not ein bisschen umgehen. Die gesamte serverseitige Programmierung hat mich nie interessiert und sogar bei den meisten Markupsprachen zucke ich nur mehr mit den Achseln. XML, XSL, XSLT, XML-Schema, XML-FO, XForms, XFN, SVG, RSS, Atom, OPML, MathML und weiß der Teufel, was noch. Selbst zu XHTML2 kann ich mich nicht so recht aufraffen. Interessieren mich Markup-Sprachen? Bin ich ein Verfechter der Einhaltung von Standards? Ja, natürlich. Aber durch deren ständige Fortentwicklung entfernen sie sich immer weiter von mir …

          Tut gut solche Wörter auch von den "Ace's" der Selfhtml-Seite zu hören. Ich dachte mir bisher immer "Die unverwüstlichen Selfhtml'er" - ständig mit Antworten zu fast jedem Thema parat, man bekommt fast Angst vor dem hier gebotenen Wissensspektrum, das natürlich die eigenen Fähigkeiten immer etwas altbacken erscheinen lässt. Anfänglich war es noch interessant und lustig, sich mit Neuland zu befassen (PHP, HTML, CSS etc...), dann kommt man ins Studium, lernt Java, SWING, C, Assembler, schreibt Anwendungen mit AJAX....dann fängt schon der erste Streß an, da dies doch recht viele unterschiedliche Sprachen & Technologien sind und man verliert auch schnell mal die Lust da man es einfach machen _muss_ um dem heutigen Leistungsdruck zu entsprechen.

          Ab dem Zeitpunkt ab dem man damit Geld verdienen muss reicht dann zumeist auch die Zeit nicht mehr wirklich aus sich mit dem mittlerweile schon nicht mehr überschaubaren Überangebot an neuen Technologien zu befassen (ausser man hat einen Arbeitgeber der dies finanziert) und man fragt sich ob man dann doch den richtigen Weg eingeschlagen hat...die Inder klopfen ja auch schon für einen Hungerlohn an der Haustüre an...naja was solls, dann schalt ich doch lieber wieder den Computer (und den Kopf) aus, treffe mich mit Bekannten und suche nach einer "revolutionären" Idee um dem ganzen Kampf langsam zu entgleiten und schön langsam mal ein ruhigeres und stressfreieres Leben zu beginnen...

          freundliche Grüße,
          Daniel

          1. Hallo Andreas, hallo Daniel,

            ich verdiene mein Geld mit Webprogrammierung und kenne natürlich so manche Kollegen. Allerdings kenne ich kaum jemanden, der gerne sein ganzes Leben mit Computerarbeit verbringen möchte. Auch wenn nicht jeder Alternativen hat, so träumen doch die meisten davon, irgendwann mal etwas ganz anderes zu machen.

            Ich versuche zur Zeit auch, Programmierung mit einem zweiten Job etwas zu mischen – nicht nur des Geldverdienens, sondern auch des klaren Kopfes wegen.

            Gruß
            Olaf Schneider

    3. Hallo,

      Das ist mein Traum. Entwickler.

      das ist doch schon mal eine Aussage, denn da bist Du schon weiter als ich mit meinen 34 Jahren, der sich darüber immer noch nicht so sicher ist.
      ;)

      Ich denke mri auch manchmal: "Lernst du gerade das richtige? Ist es wirklich sinnvoll? Überlege genau. Was brauchst du jetzt? Was brauchst du später? Welche Grundlagen könntest dafür lernen? Was muss ich mir klarmachen?!" Aber diese Fragen beantworten sich schlecht.. man weiß nie was die Zukunft gibt. Denn das erste Ziel ist doch gesund und nicht zu knapp über die Runden zu kommeb ggf. noch die Familie zu ernähren.

      Ich kann diese Bedenken und Ängste sehr gut nachvollziehen. Dieses "rat race", diese Atemlosigkeit in der Web-Welt sind sehr anstrengend.
      Umso wichtiger ist es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren (OK - Binsenweisheit). Wenn Du Dich z.B. mit einer Scriptsprache wie PHP befaßt, dann ist es wichtig, die Konzepte zu verstehen und Lösungsstrategien zu erlernen. Dann kannst Du Dich schnell auch in andere Sprachen einarbeiten.
      Wenn Du also _weißt_, daß Du als Entwickler arbeiten willst, dann laß Dich nicht von der Schnellebigkeit der IT-Branche abschrecken.
      Ich will mit meinem Post auch gar nicht Pessimismus und Fatalismus verbreiten, sondern eben erfahren, was andere Leute heute und für die nahe Zukunft (weiter kann eh keiner schauen) für die wesentlichen Punkte halten.

      Aber das sei daher gesagt ich hab schließlich in meinem Alter nicht die Lebenserfahrung wie ihr alle hier.

      Och - ich kenne eine ganze Reihe Leute über 30 und gar über 40, deren Lebenserfahrung sich seit ihrer Pubertät nicht nennenswert auf ihr Denken und Handeln ausgewirkt hat...
      ;)

      Ciao,
      Andreas

      --
      "No, Sir, I don't like it." - (Mr. Horse)
    4. Hallo Phil

      Das ist der Grudn warum ich so oft hier nachgefragt habe was ich als nächstes lernen sollte... wenn ich später _erfolgreich_ mit "viel" Gehalt einen Job im Bereich Programmierung insbesondere Webentwickling/programmierung haben will.

      Niemand hat eine Zeitmaschine, keiner wird dir sagen können, welche Werkzeuge, welche Programmier- oder Auszeichnungssprachen in der Zukunft aktuell sein werden, oder welche genau dort gebraucht werden, wo du einen Job bekommst.

      Ich denke mri auch manchmal: "Lernst du gerade das richtige? Ist es wirklich sinnvoll? Überlege genau. Was brauchst du jetzt? Was brauchst du später? Welche Grundlagen könntest dafür lernen? Was muss ich mir klarmachen?!" Aber diese Fragen beantworten sich schlecht.. man weiß nie was die Zukunft gibt.

      Deshalb, lerne

      • vor allen Dingen lernen,
      • logisches Denken,
      • Zusammenhänge möglichst schnell erfassen und diese anwenden, egal in welcher Form
      • Grundlagen,
      • Konzepte, aber auch
      • "um die Ecke denken", damit du ausgetretene Pfade verlassen und kreativ neue Lösungen finden kannst.

      Das hilft dir nicht nur, wenn du als Web- oder Softwareentwickler arbeitest sondern auch, wenn sich ein ganz anderer (zumindest technischer) Beruf für dich ergibt.

      Die jeweilige Progrmmier- oder Scriptsprache ist nur ein Werkzeug, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, nicht das Ziel selbst. Das Werkzeug ändert sich mit der Umgebung und mit der Zeit, die ganz weit darunter liegende Grundlage der Lösung eines Problems nicht wirklich.

      Du weißt nicht, welche Server unter welchen Betriebssystemen dein zukünftiger Arbeitgeber einsetzen wird oder welche Rechnerachitektur überhaupt üblich sein wird. Deshalb beschäftige dich immer mehr mit den Grundlagen, mit den dahinter stehenden Konzepten als mit der Programmiersprache selbst.

      Auf Wiederlesen
      Detlef

      --
      - Wissen ist gut
      - Können ist besser
      - aber das Beste und Interessanteste ist der Weg dahin!
  2. Moin!

    Ohne auch nur annähernd alles überblicken zu können, meine ich folgendes feststellen zu können: die Fähigkeit zu "coden", also tatsächlich Backend- und Frontend-Scripte von Grund auf zu entwickeln und zu schreiben, ist immer weniger gefragt, da diese Fertigkeiten mittlerweile in Frameworks gegossen der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. (Analog kann man ja auch niemanden mehr mit tabellenlosem Design und sauberem CSS beeindrucken.)

    Wenn das mit den Frameworks und der damit einhergehenden immer stärkeren Abstrahierung wirklich wahr wäre - warum gibt es dann immer noch Programmiersprachen wie C, in denen man sich jeden winzigen Fitzel im Zweifel immer wieder selbst definieren muß, und in denen man wirklich nur sehr wenig Unterstützung auf dem Basic-Level für typische Aufgaben hat?

    Frameworks können sicher sehr nett sein. Aber sie coden nicht für einen. Sie designen keine User-Interfaces, sie erstellen keine Datenbanken, sie optimieren keine SQL-Querys, sie machen kein Feintuning im Code.

    Das eigentliche Entwickeln wird immer weniger eine Dienstleistung sein, die kleine Agenturen wie die, in der ich arbeite, anbieten können bzw. sollten, denn es haben sich extrem fähige Entwicklergruppen gebildet (prominentes Beispiel: Google, Zend), die es besser und schneller können. Gefragt wird künftig immer mehr sein, daß man mit vorhandenen Frameworks schnell saubere und gute Lösungen entwickeln kann.

    Gefragt wird sein, was Kunden nachfragen. Ehrlich gesagt habe ich noch keinen Kunden erlebt, der bei mir "eine Website mit Framework X" bestellt hat. Kunden, die einfach nur eine Webseite mit Y drauf haben wollen (setze für Y Dinge wie "Kontaktformular, Webshop, News, Newsletter,...") hingegen sind die Norm.

    Und für die Kunden wird dann ein passendes Angebot gestrickt. Wenn sich der Einsatz eines CMS rechnet (hinsichtlich Aufwand, Bearbeitungsanforderung etc.), gibts ein CMS (das kann man ja durchaus auch als Framework bezeichnen), sind die Anforderungen "kleiner", gibt's eben angepaßt auf die Situation nur entsprechende Module (im Prinzip aus der Schublade, einen Formmailer beispielsweise hat man üblicherweise mal irgendwann so weit entwickelt, dass man ihn universell, mit nur geringen Anpassungen, überall verwenden kann - also auch eine Art Framework).

    Insofern wird auch der Part der "Informationsarchitektur" immer wichtiger gegenüber dem Programmieren, insbesondere wenn man "IA" weiter faßt und auch die Planung der Anwendungslogik mit einbezieht.

    Das mag sein, aber das ist ja auch weit außerhalb der Zuständigkeit eines Frameworks, sondern erfordert immer menschliche Intelligenz.

    Ich weiß nicht, ob Ihr versteht, was ich meine. Zur Verdeutlichung noch ein Beispiel, das mich selbst schmerzt: meine eigene Javascript-Bibliothek (http://www.a-doelling.de/), die noch gar nicht so alt ist und die ich selbst vor kurzem noch für etwas geradezu Revolutionäres gehalten hatte, ist, wenn man sich im Web umschaut, mittlerweile nicht nur ein alter Hut, sondern vollkommen überflüssig.

    Für wen überflüssig? Für dich selbst? Warum dieses? Immerhin kennst du die Interna der Bibliothek doch vermutlich sehr gut, kennst also ihre Stärken und Schwächen, die möglichen Einsatzgebiete etc., und kannst sogar selbst für die Wartung des Codes einstehen, im Gegensatz zu Fremdbibliotheken, an denen der Autor evtl. das Interesse verliert, die Weiterentwicklung einstellt, und sich auch kein interessierter Nachfolger findet.

    Ich habe sehr viel Arbeit in diese Bibliothek investiert, sehr viel dabei gelernt - das ist für mich selbst gut. Aber wirtschaftlich gesehen wäre es zumindest jetzt sinnvoller, keinen Aufwand mehr in diese Klassensammlung zu investieren, sondern sich stattdessen mit einer der sich als Quasi-Standard etablierenden JS-Frameworks zu befassen (z.B. "Prototype").

    Wenn du heute den Auftrag für eine Website erhalten würdest, welcher den Einsatz entweder deiner JS-Lib oder eines dir noch unbekannten anderen JS-Frameworks rechtfertigen würde - welche Wahl würdest du da treffen? Du würdest doch höchstwahrscheinlich dein eigenes Produkt einsetzen. Und es, falls noch die eine oder andere Funktion fehlt, in diesem Punkt erweitern, anstelle dich erst einmal komplett neu in ein fremdes Framework einzuarbeiten, bei dem du komplett von Null anfängst. Einfach weil das die wirtschaftlichere Entscheidung ist.

    Denn JS-Frameworks gibt es, wenn man genau hinschaut, dann doch weit mehr als nur eines. Das bedeutet: Mit der Entscheidung, eines der vielen zu nutzen wird auch die Gefahr eingekauft, dass genau dieses veraltet, nicht weiter gepflegt wird, sich als technische Sackgasse entpuppt, oder sonst negative Nebenwirkungen birgt. Murphy halt.

    Umgekehrt: Egal welches Framework du wählst, andere Frameworks werden immer irgendwie attraktiver aussehen, weil sie Dinge erlauben, die dein benutzes Framework nur umständlich oder gar nicht hinkriegen. Du auf den ersten Blick also mit deiner Wahl die schlechtere Alternative ausgesucht hast. Was du zu dem Zeitpunkt ja noch nicht abschätzen kannst: Das andere Framework hat vermutlich auch ganz andere Probleme bzw. Pferdefüße. Ist beispielsweise deutlich ressourcenhungriger, oder langsamer, oder komplexer, oder schwieriger zu erweitern, es fehlen vielleicht Funktionen, die du bisher kanntest, es nutzt vielleicht auch eine komplett andere Abstrahierungssichtweise auf die Aufgabe - in jedem Fall wäre ein Transfer von einem zum anderen Framework ein Aufwand, der erst einmal nur viel kostet (Zeit für dich, und damit Geld), ohne dass er irgendeinen Funktionsvorteil für den Endbenutzer bringt, und ohne dass damit alles besser würde.

    Das, was wir in der Agentur, in der ich arbeite, zum großen Teil tun, also komplette Anwendungen selbst zu schreiben, ist nichts anderes als vertane Zeit, scheint mir. Es bringt weder mich selbst als Entwickler noch meinen Arbeitgeber als Firma in irgendeiner Weise weiter.

    Was heißt denn "weiterbringen"? Kommt kein Geld in die Kasse? Denn darum geht es doch in erster Linie.

    Was den technischen Fortschritt angeht: Frameworks können natürlich helfen, nervige Standardaufgaben programmiertechnisch elegant und simpel zu lösen, so dass man sich auf das wirklich wichtige, nämlich die zu erstellende Funktionalität, konzentrieren kann. Dazu muß man das Framework allerdings erst einmal beherrschen. Und das klappt nur dann, wenn man bereit ist, dafür Zeit zu investieren.

    Da solch einen Zeitaufwand aber in der Regel niemand bereit ist zu bezahlen, denn produktive Arbeit für den Kunden ist es eher nicht, man wird es also kaum abrechnen können (auch weil die Konkurrenz Preisdruck macht - denn neue Frameworks bieten sich typischerweise bei neuen Projekten, und damit neuen Kunden an, und die ködert man häufig auch über den Preis), und Mitarbeiterfortbildung auf Firmenkosten (allein die dafür draufgehende Zeit steht ja nicht für Kundenprojekte zur Verfügung) ist auch eher kritisch, weil das nur nebenbei, in Leerlaufzeiten, realisiert werden kann. Und ohne Projekt, in dem man die praktische Eignung testen kann, macht das sowieso keinen Spaß.

    Nimm die Frameworks als das, was sie sind: Werkzeuge, die man einsetzen kann, wenn man glaubt, dass sie einen Vorteil bringen. Ich sehe nirgendwo einen Zwang, Frameworks einsetzen zu müssen. Ich sehe vielmehr, dass es deswegen so viele verschiedene Frameworks gibt, weil viele verschiedene Programmierer genau diesen Schritt selbst getan haben, nämlich ein Werkzeug zur Bewältigung ihrer alltäglichen, nervigen Aufgaben zu schaffen, auf das sie selbst immer wieder zurückgreifen. Einige Frameworks haben es dann geschafft, sowohl technisch so gut strukturiert zu sein, dass sie einen hohen Grad von Wiederverwendbarkeit aufweisen und so für andere nutzbar waren - und weiterhin wurden sie dann dank passender Lizenz auch noch in einem großen Kreis potentieller Anwender bekannt und wurden tatsächlich benutzt.

    Es ist klar, dass zur Erstellung solcher Frameworks ein hohes Fachwissen aufgrund solider Ausbildung gehört, und dass man auch entsprechend viel Zeit hineinstecken können muß. Daraus resultiert, dass die meisten "Frameworks", die einfach nur mal zusammengestrickt wurden, um ein und dieselben Probleme einmalig dauerhaft zu erledigen, sich vermutlich nicht für die breite Masse an Anwendern eignen, weil sie zu speziell konzipiert oder technisch zu unflexibel geschrieben wurden.

    Du erlebst also gerade den Konflikt zwischen deiner eigenen gefühlten Unzulänglichkeit und den überstrahlenden Positivbeispielen der bekannten Programmierpersönlichkeiten, die auf ihrem Level unerreichbar scheinen.

    Wenn ich dir sage, dass die auch alle nur mit Wasser kochen - hilft das? :)

    - Sven Rautenberg

    --
    "Love your nation - respect the others."
    1. Hallo,

      danke für Deine ausführliche Stellungnahme!

      Frameworks können sicher sehr nett sein. Aber sie coden nicht für einen. Sie designen keine User-Interfaces, sie erstellen keine Datenbanken, sie optimieren keine SQL-Querys, sie machen kein Feintuning im Code.

      Nein, aber sie nehmen einem viel Arbeit auf der Programmebene ab.

      Gefragt wird sein, was Kunden nachfragen. Ehrlich gesagt habe ich noch keinen Kunden erlebt, der bei mir "eine Website mit Framework X" bestellt hat. Kunden, die einfach nur eine Webseite mit Y drauf haben wollen (setze für Y Dinge wie "Kontaktformular, Webshop, News, Newsletter,...") hingegen sind die Norm.

      Na klar. Mir ist auch klar, daß den Kunden meistens in erster Linie der Preis interessiert.
      Es ist aber schwierig, eine Anwendung schneller selbst aus dem Boden zu stampfen, als sie z.B. auf Django aufzusetzen - selbst wenn man kein Python kann.

      Das mag sein, aber das ist ja auch weit außerhalb der Zuständigkeit eines Frameworks, sondern erfordert immer menschliche Intelligenz.

      Genau - und deshalb vermute ich ja eben eine stärkere Verschiebung des Berufsbildes eines Web-Entwicklers (ich spreche nicht von "richtigen" Programmierern, die Software mit C++, C# oder Java entwickeln) hin zum Konzeptionellen, was ja nichts Schlimmes sein muß - ich selbst befasse mich jedenfalls viel lieber mit Konzepten als mit irgendwelchen Scriptfehlern.
      ;)

      Für wen überflüssig? Für dich selbst? Warum dieses?

      Es gibt ausgereiftere Lösungen, die - da von mehreren Leuten entwickelt - auch besser ausgetestet und optimiert sind.
      Das finde ich nicht schlimm. Es ist halt so.

      Wenn du heute den Auftrag für eine Website erhalten würdest, welcher den Einsatz entweder deiner JS-Lib oder eines dir noch unbekannten anderen JS-Frameworks rechtfertigen würde - welche Wahl würdest du da treffen? Du würdest doch höchstwahrscheinlich dein eigenes Produkt einsetzen.

      Ja, aber eher aus Faulheit oder Zeitmangel.
      Ich fände es aber gar nicht schlecht, wenn etwa das "Prototype"-Framework sich zu einer Art Quasi-Standard entwickelte und wiederum von PHP- oder anderen Frameworks benutzt würde.

      Denn JS-Frameworks gibt es, wenn man genau hinschaut, dann doch weit mehr als nur eines. Das bedeutet: Mit der Entscheidung, eines der vielen zu nutzen wird auch die Gefahr eingekauft, dass genau dieses veraltet, nicht weiter gepflegt wird, sich als technische Sackgasse entpuppt, oder sonst negative Nebenwirkungen birgt. Murphy halt.

      Da gebe ich Dir recht.

      Was heißt denn "weiterbringen"? Kommt kein Geld in die Kasse? Denn darum geht es doch in erster Linie.

      Nee, das meine ich nicht.
      Wie schon geschrieben: ich habe einfach keine Lust mehr, 8 Stunden am Tag mit Scripts zu verbringen (zumal das andere viel besser können als ich, scheint mir). Ich will das Web mitgestalten - und wenn es Werkzeuge (wie Du ganz richtig sagst) gibt, die einem das erleichtern - warum diese nicht nutzen?
      Bzw.: _muß_ man diese nicht sogar nutzen, weil es nicht nur mehr Spaß macht, sondern auch sinnvoll und wirtschaftlich ist?

      Dazu muß man das Framework allerdings erst einmal beherrschen. Und das klappt nur dann, wenn man bereit ist, dafür Zeit zu investieren.

      Ja, da hast Du vollkommen recht - und das ist genau der kritische Punkt. Weder als Freelancer noch als Angestellter in einer kleinen Agentur hat man diese Zeit.
      Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Und mich interessiert eben, wie das andere Leute handhaben. Learning by doing - also "projektbegleitendes Lernen"?

      Du erlebst also gerade den Konflikt zwischen deiner eigenen gefühlten Unzulänglichkeit und den überstrahlenden Positivbeispielen der bekannten Programmierpersönlichkeiten, die auf ihrem Level unerreichbar scheinen.

      Jau - der Visionär gefangen im Körper eines Programmierers.
      :)

      Thanx und ciao,
      Andreas

      --
      "No, Sir, I don't like it." - (Mr. Horse)
  3. Hallo,

    ich bemerke diese Entwicklung zum Teil ebenfalls. Allerdings wird es immer Bedarf nach Leuten geben, die auch Anwendungen von Grund auf schreiben können.

    Allerdings geht der Weg anscheinend - auch wenn ich mir die Stellenangebote ansehe, die hier an der Uni rumhängen - immer mehr in Richtung des Entwickelns mit Frameworks. Die Konzepte dahinter zu verstehen ist aber meiner Meinung nach trotzdem wichtig.

    Zum anderen habe ich nicht nur positive Erfahrungen mit Frameworks gemacht. Im letzten Semester durften wir eine größere Webanwendung mit Java + Struts entwickeln. Irgendwie bin ich jetzt der Meinung, dass es einfacher gewesen wäre, auf Struts zu verzichten...

    Und da Programmiersprachen und Frameworks schnell veralten - Ruby z.B. hätte mich vor 2 Jahren noch nicht interessiert, und bei Struts wird sich mit der nächsten Version einiges ändern, soweit ich das mitbekommen habe, sind, wie bereits angesprochen wurde, Konzepte wichtig.

    Wenn man das Prinzip die zugrundeliegenden Konzepte verstanden, z.B. Objektorientierung, ist es kein großes Problem sich z.B. in eine neue objektorientierte Sprache einzuarbeiten.

    Z.B. habe ich persönlich bisher noch keine Zeile Ruby programmiert, trotzdem verstehe ich Ruby-Code einigermaßen, da ich das auf die Konzepte dahinter beziehen kann.

    Falls du Spass dran hast, kann ich das Buch Betriebssystem von Andrew S. Tanenbaum empfehlen. Du wirst staunen, wann die Konzepte entwickelt wurden, die heute noch von allen Betriebssystemen verwendet werden...

    Gruß

    Stareagle

  4. Hi Andreas,

    also, das Wort "Web-Entwickler" hört sich für mich an wie "5-eckige-Schrauben-reindreher". Es gibt doch auch 4-eckige Schrauben, Nägel, Klebstoff, Hobel, Hammer, Zange, etc. Mit diesen Werkzeugen sollte man auch umgehen können.

    Sprich, wenn Du Dich die letzten Jahre in Deiner Firma eingeschlossen hast und nur die Bits und Bytes analysiert hast - das war der falsche Weg. Aber, es gibt ja immer noch Hoffnung ;-)

    Verschiedne Einrichtungen, z.B. Kirche, suchen händeringend Inder, äh, Ehrenamtliche (sorry, das Wort "händeringend" ist für einen Informatiker seit 1999/2000 negativ besetzt). Solche Tätigkeiten haben oftmals planerischen Hintergrund, genauso wie das Arbeiten mit Jugendlichen ("Führen"). Hier kannst Du zusätzliche Skills erwerben, kannst rausfinden, was gut ankommt und wo Du vielleicht Dein Temperament zügeln solltest (ja, ich weiß, wovon ich rede ;-)).

    Derartige Aufgaben machen sich u.U. auch im Lebenslauf gut, denn es werden vermehrt Soft-Skills gefragt (Programmieren kann bald jeder Depp, aber mit Menschen umgehen, Budget-Pläne/Projekt-Pläne aufstellen, Ressourcen-Management etc. lernt man nicht in der Schule, sondern meist nur im Leben).

    Und vielleicht findest Du bei so einer Tätigkeit eine neue BERUFung, bei der Du dem "sich ständig auf dem Laufenden halten müssen" aus dem Weg gehen kannst.

    Ich finde das auch nicht so toll und am meisten ärgern mich Dinge wie "Gestern war Java toll, heute Ruby, morgen xyz". Man beschäftigt sich gar nicht mehr intensiv mit den Sprachen, wichtiger werden mal wieder bestimmte "Buzz-Words". Dabei unterscheiden sich die Sprachen oftmals nur in Kleinigkeiten, von denen man im täglichen Leben vielleicht nur einen Bruchteil braucht.

    Also, Kopf hoch, Du wirst schon was für Dich finden !

    Gruß

    Hans

    1. Hallo,

      danke für Deine Antwort.

      Also, Kopf hoch, Du wirst schon was für Dich finden !

      Oh je, hört sich mein Post so düster an?
      Ich wollte wirklich nur mal in die Runde fragen, wie andere die aktuelle Web-Welt so einschätzen, insbesondere hinsichtlich der Arbeit als Entwickler.
      Das mit der Sinnkrise war eher als ironische Randbemerkung gemeint - denn hätte ich eine, dann würde ich sie nicht hier diskutieren.
      ;)

      Ciao,
      Andreas

      --
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  5. Ähnlich ist es mit PHP. Selbst Typo3 erscheint mir geradezu altbacken, wenn man es mit "Django" und "Ruby on Rails" vergleicht, die in den USA der absolute Renner zu sein scheinen.

    Wie toll sind eigentlich "Django" und "Ruby on Rails"? Erfahrungen?

    Na, wie gesagt: mich interessiert, was Ihr dazu meint.

    Siehe Sven. ;)

    1. Hallo,

      Wie toll sind eigentlich "Django" und "Ruby on Rails"? Erfahrungen?

      mit "Ruby on Rails" habe ich nur sehr wenig herumprobiert. Es ist sicherlich toll und vielfältig in seinen Möglichkeiten - aber es war mir irgendwie "unsympathisch", liegt vielleicht auch an Ruby.

      "Django" hingegen hat mich begeistert! Obwohl ich vorher kein Python konnte, war ich in der Lage, innerhalb kürzester Zeit richtige Web-Anwendungen zu schreiben. Besonders sympathisch ist mir, daß man die benötigten Objekte in Form von Klassen beschreibt, aus denen Django die Datenbank dann automatisch erzeugt. Ebenso wird die (sehr gute und schöne) Admin-Oberfläche automatisch erzeugt.
      Cool!

      Ciao,
      Andreas

      --
      "No, Sir, I don't like it." - (Mr. Horse)
  6. Hi Andreas,

    ich denke, dass sich der Beruf Webentwickler nach und nach aufspalten wird. Anfänge sind ja schon gemacht.

    [1] Der Alles-Selbermacher, der kein Framework oder CMS nutzt. Er hat zwar über seinen Code eine größere Kontrolle und kann manchmal schlankere Lösungen anbieten; bleibt aber meiner Meinung nach nicht lange konkurrenzfähig gegen den

    [2] Komponentenzusammenführer, der Frameworks oder Redaktionssysteme benutzt und für seine Kunden konfiguriert. Der meiste Code ist schon programmiert und oft besser getestet, als [1] das tun könnte. Kleinere Erweiterungen schreibt er selber, für größere sucht er Partner, die sein Problem schon gelöst haben (Chinesische Shops, Anbindung an SAP etc.). Einige Dinge wird er vielleicht nicht anbieten können, womit viele Kunden – und alle haben knappe Budgets – leben können. Natürlich hat er nicht so viel Erfahrung und Wissen wie der

    [3] Frameworkentwickler, der langjährige Erfahrung in mehreren Sprachen hat, pragmatisch mit Entwurfsmustern arbeitet, Codegeneratoren schreibt und vielleicht sogar sich die Zeit nimmt, an Doku und Unittests zu denken. Er wird allerdings immer seltener alleine arbeiten, sondern entweder in einem Team, das nicht notwendigerweise am gleichen Ort sitzt, oder auch für ein Unternehmen, welches das Framework als Opensource anbietet und mit Beratung und Erweiterung sein Geld verdient. Aber auch dieser Entwickler wird mit SQL arbeiten, ohne sich um performante Hashalgorithmen oder Ausgeglichene Binärbaume kümmern zu müssen.

    Jetzt ist jeder Entwickler gefragt, wo er sich positionieren möchte und wo er sich positionieren kann. Da einige hier im Forum noch in den Zwanzigern sind und damit wahrscheinlich noch vierzig Jahre arbeiten, sollte man auch einen Blick in die weitere Zukunft werfen:

    Wer sagt denn, dass man in fünfzehn Jahren noch wesentlich mit Programmiercode zu tun hat? Vielleicht gibt es eine Riesenbibliothek Businessobjekte, die man mit einem GUI verbindet und an den Kunden anpasst. Das System konfiguriert dann automatisch, baut Code und Datenbanken und macht Unit-, Performance und Integritätstests. Vielleicht schreibt man selber ein Objektmodul, oder leitet eines von den bestehenden ab, der Rest ist Computerarbeit, hat aber wenig mit unserem Asciitextgeschreibe von heute zu tun.

    Meine zwei Øre,
    Olaf Schneider

    1. Hallo Olaf,

      Deine  Analyse scheint mir sehr schlüssig zu sein.
      Ich stimme Dir in allen Punkten zu, die Du ansprichst.

      Thanx und ciao,
      Andreas

      --
      "No, Sir, I don't like it." - (Mr. Horse)
    2. Hallo,

      [1] Der Alles-Selbermacher, der kein Framework oder CMS nutzt.
      [2] Komponentenzusammenführer, der Frameworks oder Redaktionssysteme benutzt
      [3] Frameworkentwickler, der langjährige Erfahrung in mehreren Sprachen hat

      ja, mit der Vision magst du richtig liegen. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich lieber zu [1] oder [3] gehören möchte - jedenfalls sicher nicht zu [2].

      Wer sagt denn, dass man in fünfzehn Jahren noch wesentlich mit Programmiercode zu tun hat? Vielleicht gibt es eine Riesenbibliothek Businessobjekte, die man mit einem GUI verbindet und an den Kunden anpasst.

      Nun ja, das Problem wird dasselbe sein wie heute: Mit vorgefertigten Bibliotheken und Objekten kann doch eigentlich nur derjenige effizient umgehen, der sie entworfen und implementiert hat. Ganz ehrlich: Schon heute ist es so, dass ich bei einer gegebenen Aufgabenstellung (Webprojekt oder Applikation) deutlich schneller zum Ziel komme, wenn ich "from scratch" ohne Einsatz von Fremdbausteinen arbeite, weil ich ansonsten eine Unmenge Zeit investieren muss, um mich erstmal in die Kniffe und Gemeinheiten eines Frameworks (eines CMS, einer Klassenbibliothek etc.) einzuarbeiten. Wenn ich die Technologien beherrsche, die dem zugrundeliegen, kann ich konkrete Lösungen oft schneller realisieren, als wenn ich sie aus dem relativ starren Korsett eines übergestülpten Gefüges zurechtbiegen muss.

      [...] der Rest ist Computerarbeit, hat aber wenig mit unserem Asciitextgeschreibe von heute zu tun.

      Und das würde ich sehr bedauern, liegt doch IMHO genau da die eigentliche große Herausforderung.

      Schönen Abend noch,
       Martin

      --
      Die beste Informationsquelle sind Leute, die jemand anderem versprochen haben, nichts weiterzuerzählen.
        (alte Journalistenweisheit)
      1. Hallo Forum,

        Nun ja, das Problem wird dasselbe sein wie heute: Mit vorgefertigten Bibliotheken und Objekten kann doch eigentlich nur derjenige effizient umgehen, der sie entworfen und implementiert hat. Ganz ehrlich: Schon heute ist es so, dass ich bei einer gegebenen Aufgabenstellung (Webprojekt oder Applikation) deutlich schneller zum Ziel komme, wenn ich "from scratch" ohne Einsatz von Fremdbausteinen arbeite, weil ich ansonsten eine Unmenge Zeit investieren muss, um mich erstmal in die Kniffe und Gemeinheiten eines Frameworks (eines CMS, einer Klassenbibliothek etc.) einzuarbeiten.

        Man kann aber teilweise mit vorgefertigten Klassen (Sammlungen) sehr viel Zeit sparen, meine Webentwicklung hat sich z.B. durch den Einsatz einer Template-Engine (in diesem Fall Smarty) enorm erleichtert.

        Daten speichern meine Anwendungen auch nur noch in Datenbanken, mir war es zu blöd dauernd Parser für eigene Konfigurationsdateien zu schreiben.

        Gruß
        Alexander Brock

      2. Hallo Martin,

        ich habe gegen Frameworks oder Klassenbibliotheken erst einmal nichts einzuwenden. Letztendlich ist das eine Frage des Aufwandes:

        Ich freue mich über prototype.js, und komme damit schneller zu (browserkompatiblen) Ergebnissen, als wenn ich alle Eventhandler, Observer, Ajaxrequests etc. händisch schriebe.

        Ich würde aber keine Bibliothek benutzen, um mir Passwörter zu generieren. Ehe ich die Datei installiert und die API gelesen habe, hab ich das doch selbst schon geschrieben.

        Gruß
        Olaf Schneider, der gerade auch sein eigenes Framework und CMS baut.

  7. Hi!
    Ihr macht mir Angst!
    Ich bewerbe mich gerade als Fachinformatiker. Und ihr sagt, dass man spätestens mit 40 in einer Lebenskrise steckt, wenn man soviel mit Computern arbeitet (jedenfalls kommt es so rüber). Gibt es auch Leute, die das anders sehen?
    szia, Lukas

    1. Hallo Lukas!

      Und ihr sagt, dass man spätestens mit 40 in einer Lebenskrise steckt

      Man(n) steckt mit 40 _immer_ in einer Lebenskrise, die nennt sich Midlife-Crisis. Nur ich hatte sie schon mit 30 ;)

      Ansonsten: nicht jetzt Gedanken machen, versuch, Deinen Weg zu gehen, wie Du ihn Dir vorstellst. Auf einem Weg gibt es immer Abzweigungen und Kreuzungen, und man kommt nicht immer dahin, wo man anfangs gedacht hatte. Aber es ist auch nicht unbedingt schlechter.

      Viele Grüße aus Frankfurt/Main,
      Patrick

      --

      _ - jenseits vom delirium - _
      <hatehtehpehdoppelpunktslashslashwehwehwehpunktatomicminuseggspunktcomslash>
    2. Hallo Lukas,

      wenn man sich für mehr als eine Sache interessiert, kommen irgendwann zwangsläufig Fragen wie

      · Sollte ich vielleicht das eine oder vielleicht das andere machen?
      · Sollte ich vielleicht beides machen?
      · Sollte ich vielleicht etwas ganz anderes machen?
      · Sollte ich vielleicht lieber in Transsylvanien Ziegen hüten?

      Das ist aber kein Grund, nicht mit genau dem zu beginnen, was einen interessiert. Es ist heute völlig sinnlos geworden, zu versuchen, einen zukunftssicheren Job zu ergreifen, da die gesamte Entwicklung derart schnellebig ist, dass Prognosen in dieser Richtung schwer sind.

      Das ist aber kein Grund zur Sorge sondern zur Freude. Nie wieder die elterlich gewünschten Traumberufe und Wunschkarrieren, sondern man beginnt mit dem, was man möchte, schaut dann mal nach links, rechts, vorne und hinten und guckt dann weiter.

      Mir hilft es übrigens, wie folgt zu unterscheiden:

      · Was ich in zwei Wochen mache, kann ich planen.
      · Was ich in zwei Jahren mache, kann ich phantasieren.

      Gruß
      Olaf Schneider