Hallo,
Dabei war ihnen doch verheißen worden, dass sie "Gut und Böse" würden erkennen können, wenn sie von der verbotenen Frucht äßen.
Nein, ihnen wurde gesagt, "aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, mußt du des Todes sterben."
Das ist aber ein mageres Ergebnis, wenn das, was sie erkannten, nicht das Geringste mit "Gut und Böse" zu tun hatte, oder?
Sie verloren ihre kindliche Unbekümmertheit, man könnte auch sagen, sie verloren ihre Infantilität. Sie erkannten sich selbst. Sie wurden Selbstbewußt. Sie starben aber nicht. Gott hatte sich geirrt ;-). Muss schon ein tolles Zeug gewesen sein, was sie da gegessen hatten. Mit Sicherheit waren _das_ auch _keine_ Feigen.
Komisch, dass Adam und Eva daraufhin ausgerechnet ihre Genitalien mit den Blättern des Baumes, von dem sie genascht hatten*, bedeckten, die übrigen Stellen aber unbedeckt ließen.
Ja, auch das erkannten sie natürlich ;-). Auch. Hauptsächlich wurden sie aber für die Existenz als Exponate (oder Pflegebedienstete?) in Gottes Paradiesgarten unbrauchbar.
Du kannst natürlich sagen, dass die Sünde allein schon darin bestand, dass sich Adam und Eva über das Verbot hinwegsetzten, irgendetwas zu sich zu nehmen, das ihnen _irgendeinen Erkenntnisgewinn brachte, dass sie sich damit gegen Gottes Autorität versündigten.
Mal abgesehen von dem völlig unchristlichen Gottesbild, was das alte Testament hier und übrigens öfters noch zeichnet (Gott spielt mit Genmanipulation herum und mach dabei Fehler, die er nicht korrigieren kann, ist also nicht allmächtig, Gott irrt sich, Gott wird von seinen Geschöpfen überrascht, ist also nicht allwissend, Gott wird wütend und macht dadurch Fehler, ist also nicht allgütig ...) sehe ich den Urgrund der Geschichte darin, dass der Mensch hier zum Menschen wurde. Er wurde von einem infantilen Teil des Paradiesgartens zum selbstbestimmten Wesen, von "Gottes" Äffchen zu "Gottes" Ebenbild[1]. Er verlor seine Unschuld und gewann die Welt. Dazu gehört nun natürlich auch, dass er in der Lage ist, diese Welt nicht nur mit purem Gottvertrauen zu bewohnen und zu nutzen, sondern sie gezielt zu beeinflussen, bis hin zur Zerstörung. Selbstbestimmung ist eben nicht nur ein Gut, sondern auch eine Verpflichtung.
[1] Gott in Anführungsstrichen, weil ich eher glaube, dass es sich bei dem "Gott" des alten Testaments um die Überlieferung aus einer Zeit handelt, in der außerirdische Raumfahrer hier auf der Erde herumexperimentiert haben.
*Bei der verbotenen Frucht handelte es sich um die Feige und nicht um den Apfel, von dem in der Genesis nirgends die Rede ist.
Warum, weil sie sich mit Feigenblättern bedeckten?
viele Grüße
Axel