Sup!
Nein, ich glaube nicht, dass Angst oder Druck der Hauptanreiz dafür ist, irgend etwas zu Leisten. Der Anreiz dafür dürfte vor allem soziale Anerkennung sein und das Bedürfnis etwas sinnvolles zu tun.
Nun gut. Dennoch bin ich der Meinung, dass man "Streben nach sozialer Anerkennung" auch als "Angst vor sozialer Nicht-Anerkennung" definieren kann.
Wenn das so wäre - wie ist dann die Argumentation dafür, dass die Rentner 0,2% Erhöhunge bekommen sollen, die Alg2-ler 3,0%?
Die Argumentation dafür wäre, dass der Alg2-ler das Geld benötigen würde um einen angemessenen Lebensstandard zu haben.
Ja, wenn man jetzt definieren könnte, was ein angemessener Lebensstandard ist. Vielleicht ein Zimmer mit Gangdusche, so wie es es in Studentenwohnheimen gibt?
Nein ist es eben nicht. Der Grundgedanke des Sozialstaates ist es ja, diese Leistungsorientiertheit zumindest teilweise aufzuheben. Der Zweck von sozialen Sicherungssystemen ist genau das.
Nein, ich denke, soziale Marktwirtschaft bedeutet, den Markt so zu gestalten, dass jeder zu fairen Bedingungen mitmachen kann, und diejenigen, die im Markt nicht ganz mithalten können, zu stützen, so dass sie das Maximum erreichen können, was für sie erreichbar ist.
Dabei muss man sehr sorgfältig darauf achten, dass man es mit den Gestaltungsmaßnahmen nicht überzieht, so dass sowohl der Markt weiterhin funktioniert als auch alle, die es nötig haben, adäquat, aber nicht übertrieben gestützt werden.
Es ist wie bei einem kleinen Kind: Es kann zwar vielleicht nicht laufen, aber wenn man es ein wenig hochzieht, dann lernt es es wahrscheinlich irgendwann. Wenn man das Kind aber auf den Arm nimmt, dann lernt es das nicht.
Ich höre immer, die Altersarmut in Deutschland wäre durchaus nicht gering.
Nun, eine pauschale Rentenerhöhung ist aber keine gezielte Maßnahme für dieses Problem. Da könnte man ja besonders niedrige Renten oder irgend welche Zusatzleistungen erhöhen.
Sicher kann man Gerechtigkeit nicht völlig ohne Leistung einzubeziehen definieren. Wenn man das tut, schaft man praktisch Anerkennung für Leistung ab, was sicher nicht förderlich ist.
Worauf ich im wesentlichen raus will, ist, dass diese "Wer mehr hat muss auch mehr kriegen"-Argumentation einfach nicht zieht und grundlegende Prinzipien eines Sozialstaates vernachlässigt.
Ja, wenn das so wäre, dass man immer die geringen Renten mehr erhöht als die hohen, dann würde sich die sowieso geringe Akzeptanz der Rentenversicherung noch weiter verringern, weil dann nach ein paar Jahren Rente jeder Rentner das gleiche bekommen würde, weil die geringen Renten immer mehr erhöht werden als die hohen.
Gruesse,
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