Hallo EKKi,
Nochmal ganz ehrlich? Für die Zielgruppe der entsprechenden URLs handelt es sich dabei (also bei der Unicode-Variante) ganz sicher NICHT um Kauderwelsch. :-)#
Selbst bei Seiten, die sich nur an Benutzer wenden, die die entsprechenden Zeichen verstehen, gibt es trotzdem noch viele Probleme. Die 26 Zeichen des lateinischen Alphabets, 0-9, das Minuszeichen, etc. wird man wohl auf fast jeder Tastatur, überall auf der Welt eigeben können, ä,ö,ü sind schon schwieriger aber chinesische oder griechische Schriftzeichen?
Wenn ich nun im Ausland an einem fremden Computer bin, und beispielsweise auf http://www.müller.de/ will, bin ich erstmal ziemlich aufgeschmissen. Es mag ja sogar eine Möglichkeit geben, die entsprechenden Zeichen auf dem Computer einzugeben, aber bis ich die herausgefunden habe, ist mir die Lust auf den Besuch der Seite schon lange vergangen. Bildschirmtastaturen oder x verschiedene Tastenkombinationen, die man sich eh nicht merken kann, sind sowieso keine besonders komfortable Alternative.
Ein Anbieter muss also jeweils noch eine Alternativ-Domain verwenden, die er auch erstmal bekannt machen muss. Und da jeder, der sicher sein will, dass er immer auf das Angebot zugreifen will, sich eh die Nicht-IDN-Domain merken muss, ist für ihn die IDN-Alternative nicht relevant. Der einzige häufigere Einsatzzweck für eine IDN-Domain wäre es, Anfragen unerfahrener User aufzufangen, die beispielsweise aus Unwissenheit es mit einem Umlaut versuchen.
Selbst wenn es nicht um chinesische, griechische, etc. Schriftzeichen, sonder nur um Umlaute geht: Wenn ich mit einer englischen Tastatur auf die Seite von "Müller Mediengestaltung" zugreifen will und es mit http://www.mueller.de/ versuche, tja, wo lande ich da? Das heißt, ich müsste manuell müller in Punycode umwandeln, wer tut/kann das schon?
Ich kann mir natürlich vorstellen, dass es für eine chinesische Firma, die nur unter ihrem chinesischen Namen bekannt ist, sinnvoll ist, direkt über die Eingabe ihres Namens erreicht werden zu können, da sie dann den Namen ihrer Domain nicht noch zusätzlich bekannt machen müssen. Über Suchmaschinen ließe sich aber auch dieses Problem umgehen.
Mein Fazit bleibt deswegen weiterhin: IDN-Domains schaffen mehr neue Probleme, als sie alte lösen. Ich würde deswegen jedem Anbieter raten, davon Abstand zu nehmen, und sie höchstens als zusätzliche Auffang-Domain mit Weiterleitung auf die richtige Seite einzusetzen.
Schöne Grüße,
Johannes