Hi Daniel,
Allgemein, abstrakt, anhand von generellen Regeln, Verschlägen, Empfehlungen, Erfahrungen. Die internen Strukturen und Abläufe kann er anhand des QM-Handbuchs nachvollziehen, in dem ja auch keine konkreten Angaben zu laufenden Projekten, zur Bilanzsituation oder zur momentanen Personalsituation stehen.
Stell Dir vor, Du sollst einen Softwareentwickler beraten, der Probleme mit der Performance seiner Anwendung hat. Er gibt Dir dazu eine Beschreibung seines Entwurfs.
Sobald ich als Berater konkrete Details der Realisierung zu sehen bekomme und die bewerten soll, bin ich kein Berater im eigentlichen Sinn mehr, sondern bin automatisch an der Umsetzung des Projekts beteiligt.
Natürlich kannst Du daran vielleicht ein paar Schwächen erkennen und allgemeine Empfehlungen machen [...]
Genau das sehe ich als Aufgabe eines Beraters: Den eigentlichen Entwickler (bzw. den Projektverantwortlichen) auf *mögliche*, nicht unbedingt real existierende Probleme aufmerksam zu machen. Ein Berater soll den zuständigen Leuten nur Denkanstöße geben, ihnen aber nicht das Denken oder die Bewertung der tatsächlichen Situation abnehmen.
Wenn Du nicht die Möglichkeit hast, die Anwendung wirklich zu untersuchen, Logfiles zu sehen, in den Code zu gucken, vielleicht einen Debugger zu verwenden, wirst Du kaum eine Chance haben, das herauszufinden.
Stimmt. Aber genau das ist nicht Aufgabe des Beraters. Der soll höchstens sagen, "Sie haben eventuell übersehen, dass ... Kontrollieren Sie das doch mal, untersuchen Sie jenes". Der Rest ist Sache des Fachmanns, der die Beratung in Anspruch nimmt.
Vermutlich ist es aber unmöglich alle Probleme zu Lösen und den Leuten geht vorher die Geduld aus, wenn sich an ihrem eigentlichen Problem einfach nichts tut.
Dann sind sie ihrer Aufgabe (noch) nicht gewachsen. Und das wäre IMHO nicht ein Anlass, einen Berater zu engagieren, sondern *gleichberechtigte* Teammitglieder mit vergleichbarem oder besserem Fachwissen ins Boot zu holen.
Das muss eben durch vertragliche Regelungen und durch eine große Vertrauenswürdigkeit der beauftragten Firma aufgefangen werden.
Im Geschäfts- und Berufsleben auf Vertrauen zu setzen, ist IMHO Leichtsinn, sobald Know-How oder bestimmte Kenntnisse eine signifikante Rolle spielen. Das mag in reinen Handwerksberufen in Ordnung sein, nicht aber im High-Tech-Bereich. Da muss man meiner Ansicht nach eine scharfe Grenze zwischen "drinnen" und "draußen" ziehen.
Ciao,
Martin
Rizinus hat sich angeblich als sehr gutes Mittel gegen Husten bewährt.