Gecrackter: Frechen Hacker belangen?

Hallo,

In einer Mail schreibt jemand, dass meine kommerzielle Website unsicher sei und belegt das gleich mit echten Zugangsdaten einiger Kunden, die eigentlich nur diesen selbst bekannt sein dürften. Er bietet mir an, die Sicherheitslücken und notwendigen Abwehrmaßnahmen aufzuzeigen, gegen eine Gebühr, versteht sich. Kaputt gemacht her nichts, wie es aussieht, und sagt auch nicht dass er das vor hat.

Darf der das? Ich finde das extrem frech. Ist ja schon fast Erpressung, oder? So nach dem Motto "ätsch, ich habe mir unbefugten Zugang verschafft, und wenn du wissen willst wie, dann zahl' mir Geld!
Kann ich den Typ irgendwie belangen? Gibt es vielleicht ein Gesetz gegen "Sitefriedensbruch" oder so ähnlich?

Gruß, Gecrackter

  1. Hallo Gecrackter,

    wieso, wenn er wirklich nichts zerstört und dies auch nicht vorhat oder androht, finde ich das völlig in Ordnung. Es sollte doch im Sinne Deiner Kunden sein, dass Ihre Daten sicher sind. Und wenn Du eine kommerzielle Seite betreibst und nicht dafür sorgen kannst, dass dem so ist, ist die Überlegung eine solche Dienstleistung einzukaufen völlig okay.

    Gruß
    Ronald

    1. mmmh soweit ich weiß, gab es mal einen ähnlichen Fall bei ebay...

      die gerichte haben aber ebay Recht gegeben, dass eine Sicherheitslücke sofort (auch unentgeltich)dem Betreiber mitgeteilt werden muss (also nicht gegen bezahlung)...

      1. Tach.

        mmmh soweit ich weiß, gab es mal einen ähnlichen Fall bei ebay...

        die gerichte haben aber ebay Recht gegeben, dass eine Sicherheitslücke sofort (auch unentgeltich)dem Betreiber mitgeteilt werden muss (also nicht gegen bezahlung)...

        Irgendwelche Quellen dazu?

        Das wär ja 'ne Aktion ... Ich stell 'ne löchrige Applikation ins Netz, und jeder Besucher, der über eine Lücke stolpert, muß mir durch Hinweise darauf *meine* Arbeit (oder zumindest einen Teile davon) abnehmen.

        --
        Once is a mistake, twice is Jazz.
  2. Du könntest auch einfach versuchen, die Lücken selbst zu finden. Jetzt weißt du ja, dass es welche gibt. Etwas in den Logs umsehen, dann wirst du bestimmt etwas finden.

    Wie die Rechtslage im Detail aussieht, weiß ich nicht, IMHO ist es erst dann ein Verstoß gegen das Gesetz, wenn trotz ausreichender Sicherung Zugriff auf irgendwelche Daten erlangt wird. Wenn irgendwo auf dem Server nen DB-Dump liegt, ist das natürlich keine Straftat. Höchstens von dir als Anbieter, da du speziell im Bereich Datenschutz etwas zum Schutz der Daten vor unbefugten beitragen musst.

    Wie gesagt: Ich würde mich damit abfinden, die Löcher zu schließen. Es entstand ja kein Schaden, also freu dich über den Tipp und lass gut sein ;)

    1. Hallo,

      [...] wenn Du eine kommerzielle Seite betreibst und nicht dafür sorgen kannst, dass dem so ist, ist die Überlegung eine solche Dienstleistung einzukaufen völlig okay.

      Im Prinzip ja. Ich überlege mir das sogar, wenn ich die Lücke(n) nicht bald selber finde. Totzdem bin ich, gelinde gesagt, sehr erstaunt. Wenn ich das Angebot annehme, muss derjenige sich ausser mit seiner Mail-Adresse auch sonst völlig zu erkennen geben, d.h. mindestens seine Kontoverbindung angeben, damit ich ihm für seine "Hilfe" danken kann.
      Das würde aber bedeuten, dass er sich im Recht fühlt so vorzugehen, d.h. sich auf diese Weise Kunden für seine doch irgendwie zweifelhaften Dienste zu verschaffen. Man sollte doch meinen, dass sowas nicht erlaubt ist. Es ist ja auch nicht erlaubt, ungebeten in irgend ein Haus einzudringen, um anschließend dem Besitzer mit besseren Argumenten eine Alarmanlage verkaufen zu können.

      Du könntest auch einfach versuchen, die Lücken selbst zu finden. Jetzt weißt du ja, dass es welche gibt. Etwas in den Logs umsehen, dann wirst du bestimmt etwas finden.

      Eine Idee habe ich da schon. Werde mich natürlich umgehend darum kümmern.

      IMHO ist es erst dann ein Verstoß gegen das Gesetz, wenn trotz ausreichender Sicherung Zugriff auf irgendwelche Daten erlangt wird. Wenn irgendwo auf dem Server nen DB-Dump liegt [...]

      Ein DB-Dump liegt nicht gerade frei herum. Ich vermute eine geschickte SQL-Injektion oder sowas. Muss die Logs und den Quellcode nochmal genau daraufin untersuchen. Über normale Eingabemasken geht es jedenfalls nicht, das ist sicher. Es muss schon ein ziemlich ausgebuffter Bursche sein...

      Gruß, Gecrackter

      1. Hallo,

        entscheidend ist meiner Meinung nach, welchen Eindruck Du (ungesehen) von der betreffenden Person hast. Wenn es halt irgendein Schmarotzer ist, und Du der Meinung bist etwas unternehmen zu müssen, könntest Du Dich ja vordergründig auf den Deal einlassen, bist Du seine Daten hast.

        Sollte es wirklich so sein, dass Sicherheitslücken unentgeltlich meldeplichtig sind (stand in einer der Antworten, bzgl. ebay), dann hättest Du ihn bei den E....n.

        Gruß
        Ronald

  3. Ich grüsse den Cosmos,

    Ich finde das extrem frech. Ist ja schon fast Erpressung, oder?

    Ich finde das sogar extrem anständig. Er hätte immerhin ganz andere Sachen mit den Daten und deiner Seite machen können.

    Und du hast ja keinerlei Risiko, wenn du seine Dienstleistung in Anpruch nimmst. Du hast ja, um bezahlen zu können, persönliche Daten und wenn er das, wofür er Geld verlang, nicht macht, kannst du gegen ihn vorgehen.

    Zugangsdaten zum Server würde ich ihm aber nicht geben, sondern würde mir die gepatchten Dateien zuschicken lassen und selbst einspielen.

    Das Ganze natürtlich gut dokumentiert mit einer Beschreibung, welche Sicherheitslücke geschlossen wurde. Den Code würde ich dann aber nochmal überprüfen (lassen).

    Möge das "Self" mit euch sein

    --
    Fragt ein Atom das andere: Hast du mein Elektron gesehen? Ich bin heute so positiv.
    ie:{ br:> fl:| va:| ls:& fo:{ rl:( n4:{ de:] ss:) ch:? js:| mo:) sh:( zu:)
    1. Ich grüsse den Cosmos,

      Ich finde das extrem frech. Ist ja schon fast Erpressung, oder?

      Ich finde das sogar extrem anständig. Er hätte immerhin ganz andere Sachen mit den Daten und deiner Seite machen können.

      Was für eine Argumentation ist das bitte? Wärst du einem richtigen Einbrecher auch dankbar dafür, dass er nur das Schloss zerstört und das Tafelsilber mitgehen lassen hat, obwohl er ja das ganze Haus hätte abbrennen können?

      Ich bin kein Jurist, aber ich bin mir sehr sicher, dass das von Gecrackter Beschriebene § 202a StGB genügt und es sich somit um eine Straftat handelt.

      Und du hast ja keinerlei Risiko, wenn du seine Dienstleistung in Anpruch nimmst. Du hast ja, um bezahlen zu können, persönliche Daten und wenn er das, wofür er Geld verlang, nicht macht, kannst du gegen ihn vorgehen.

      Falls ich das Opfer wäre, würde ich möglicherweise von einer Anzeige absehen, wenn der Täter mir die entdeckten Sicherheitslücken sofort sagen würde, da ich das als Indiz für nicht unbedingt unehrenhafte Absichten sehen. Aber der Versuch, das Opfer dann auch noch zu erpressen, ist schon äußerst dreist.

      Sollte jemand tatsächlich so dumm sein, und dann auch noch Geschäfte mit demjenigen machen, könnte ich nur noch den Kopf schütteln. Die richtige Vorgehensweise ist es, den Server sofort vom Netz zu nehmen und einen vertrauenswürdigen Fachmann mit der Sache beauftragen.

      Gruß,

      Johannes

      1. Ich grüsse den Cosmos,

        Was für eine Argumentation ist das bitte? Wärst du einem richtigen Einbrecher auch dankbar dafür, dass er nur das Schloss zerstört und das Tafelsilber mitgehen lassen hat, obwohl er ja das ganze Haus hätte abbrennen können?

        Wo wurde denn etwas zerstört? Offensichtlich ging jemand durch eine offene Tür und sagte dann "Deine Tür war offen und ich hätte dein Tafelsilber klauen können. Wenn du es mir bezahlst, bau ich dir ein zusätzliches Schloss ein"
        Deine Argumentation geht völlig am OP vorbei, weil eben _nichts_ zerstört wurde.

        Möge das "Self" mit euch sein

        --
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        1. Hallo Manuel,

          Wo wurde denn etwas zerstört? Offensichtlich ging jemand durch eine offene Tür und sagte dann "Deine Tür war offen und ich hätte dein Tafelsilber klauen können. Wenn du es mir bezahlst, bau ich dir ein zusätzliches Schloss ein"
          Deine Argumentation geht völlig am OP vorbei, weil eben _nichts_ zerstört wurde.

          Mir ging es nicht um einen Vergleich mit der im Ausgangsposting beschriebenen Tat, sondern mit deiner Bewertung dieser Tat. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich wohl eher den Vergleich mit einem Hausfriedensbrecher machen sollen, der ja schließlich auch das komplette Haus hätte ausräumen können.

          Deswegen bin ich dem aber noch lange nicht dankbar dafür, Hausfriedensbruch ist genauso eine Straftat wie das Eindringen in fremde Computersysteme, egal ob dabei etwas zerstört wird.

          Gruß,

          Johannes

  4. Guten Abend,

    selbstverständlich handelt es sich hier um einen Straftatbestand - siehe dazu dieses Dokument, interessante Lektüre dazu findest du auch in den FAQ des CCC (letzter Abschnitt auf der Seite).

    Selbstverständlich bin ich keine Anwältin, somit ist es natürlich möglich, dass ich die rechtliche Basis nicht richtig einschätze. Anzeigen würd' ich den Typ trotzdem.

    File Griese,

    Stonie

    --
    It's no good you trying to sit on the fence
    And hope that the trouble will pass
    'Cause sitting on fences can make you a pain in the ass.
    Und im Übrigen kennt auch Stonie Wayne.
    1. Ich grüsse den Cosmos,

      Anzeigen würd' ich den Typ trotzdem.

      Ja, das wird bewirken, das niemand mehr andere auf Sicherheitslücken aufmerksam macht.
      Zeigst du auch jemanden wegen Körperverletzung an, weil er dich zu Boden wirft, damit du nicht vor ein Auto läufst?

      Möge das "Self" mit euch sein

      --
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      1. Hallo Manuel,

        Zeigst du auch jemanden wegen Körperverletzung an, weil er dich zu Boden wirft, damit du nicht vor ein Auto läufst?

        Lies das Ausgangsposting nochmal. Da bricht jemand ungefragt in einem fremden Server ein und will dann auch noch Geld dafür vom Betreiber des Servers. Das erinnert mich eher an die Praktiken gewisser "ehrenwerter" sizilianischer Geheimgesellschaften.

        Gruß,

        Johannes

        1. Hallo,

          Das erinnert mich eher an die Praktiken gewisser "ehrenwerter" sizilianischer Geheimgesellschaften.

          oder an die Praktiken einiger sogenannter Anwälte, vorzugsweise solcher mit FH-Diplom und "von" im Namen.

          So long,
           Martin

          --
          TEAM: Toll, Ein Anderer Macht's.
      2. Moin,

        Ja, das wird bewirken, das niemand mehr andere auf Sicherheitslücken aufmerksam macht.

        Und? Wer sagt mir denn, dass jemand, der auf meinem Server einbricht, Daten meiner Kunden klaut, mir den Beweis dafür liefert und dann auch noch Geld dafür haben will, dass er "dafür sorgt, dass sowas nicht mehr passiert", nicht ein Hintertürchen für seine eigenen Notzeiten offen läßt? Was der Typ da macht, das ist meiner Ansicht nach Erpressung.

        Zeigst du auch jemanden wegen Körperverletzung an, weil er dich zu Boden wirft, damit du nicht vor ein Auto läufst?

        Nein, aber ich zeige durchaus jemanden an, der mich neben einem parkenden Auto zu Boden wirft und von mir Geld dafür haben will, dass er mir zeigt, wie ich es anstelle, von diesem Auto nicht überfahren zu werden. Und ganz bestimmt nicht wegen Körperverletzung.

        File Griese,

        Stonie

        --
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        Und im Übrigen kennt auch Stonie Wayne.
        1. Ich grüsse den Cosmos,

          Nein, aber ich zeige durchaus jemanden an, der mich neben einem parkenden Auto zu Boden wirft und von mir Geld dafür haben will, dass er mir zeigt, wie ich es anstelle, von diesem Auto nicht überfahren zu werden.

          Häh? Weil dir jemand anbietet, er zeigt dir, wie du nicht vom Auto angefahren wirst, und du, wenn du es wissen willst, dafür zahlen musst?

          Also nach deiner Argumentation ist jeder, der irgendwas verkaufen will, ein Erpresser, obwohl er dich vor die Wahl stellt, seine Leistungen in Anspruch zu nehmen. Und der Hacker hat ihm lediglich ein Angebot gemacht, oder hab ich übersehen, das er ihm, wenn er nicht zahl, damit droht, die Daten anderweitig zu nutzen?

          Was hindert den OP denn dran, eine Firma regulär damit zu beauftragen, die Lücke zu finden? Niemand  zwingt ihn dazu, den Hacker zu bezahlen. Allerdings wird es von dir und anderen so hingestellt, was nunmal an der Realität vorbeigeht.

          Der Datenklau ist sicher nicht legal und ich beführworte das sicher nicht, aber eure Argumente sind für mich ein klares Signal, das es für Hacker besser ist, Sicherheitslücken einfach offen zu lassen und ja niemanden drauf aufmerksam zu machen. Sollen die doch teure Firmen dafür nutzen.

          Ich persönlich verstehs nicht, jeden gleich immer fertig zu machen wollen, obwohl man durch seine "Hilfe" einen deutlichen Vorteil hat (Auch wenns illegal ist, ist es eine Hilfe, eine Sicherheitslücke gezeigt zu bekommen). Aber vermutlich gehör ich auch nur zu den Leuten, die der Meinung sind, das es miteinander besser geht als gegeneinander. Wie ich sehe ist diese Meinung aber recht wenig verbreitet.

          Möge das "Self" mit euch sein

          --
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          1. Hallo,

            Ich persönlich verstehs nicht, jeden gleich immer fertig zu machen wollen, obwohl man durch seine "Hilfe" einen deutlichen Vorteil hat (Auch wenns illegal ist, ist es eine Hilfe, eine Sicherheitslücke gezeigt zu bekommen). Aber vermutlich gehör ich auch nur zu den Leuten, die der Meinung sind, das es miteinander besser geht als gegeneinander. Wie ich sehe ist diese Meinung aber recht wenig verbreitet.

            In der Tat habe ich mich mit dem Hacker geeinigt, siehe mein anderes Posting. Das ganze scheint mir eine Grauzone zu sein. Jedenfalls fühlte ich mich nicht wirklich erpresst, denn es wurde ja nicht gesagt, "wenn du nicht zahlst, dann..."

            Den einzigen Fehler, den der Hacker gemacht hat, war der, dass er tatsächlich zuerst Daten ausspioniert und mich dann kontaktiert hat. Sicherer für ihn wäre wohl gewesen, wenn zunächst nur angedeutet hätte, dass meine Website wahrscheinlich unsicher ist, und versucht hätte, einen Auftrag von mir zu bekommen, eventuelle Lücken zu finden. Das wäre dann ja ganz legal gewesen.

            Gruß, Gecrackter

            1. Ich grüsse den Cosmos,

              Den einzigen Fehler, den der Hacker gemacht hat, war der, dass er tatsächlich zuerst Daten ausspioniert und mich dann kontaktiert hat. Sicherer für ihn wäre wohl gewesen, wenn zunächst nur angedeutet hätte, dass meine Website wahrscheinlich unsicher ist, und versucht hätte, einen Auftrag von mir zu bekommen, eventuelle Lücken zu finden. Das wäre dann ja ganz legal gewesen.

              Da hast du Recht, es hätte bessere Wege gegeben. Und wenn ihr euch geeinigt habt und jeder zufrieden ist, ist doch alles Ok :)

              Möge das "Self" mit euch sein

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          2. Hallo Manuel,

            Was hindert den OP denn dran, eine Firma regulär damit zu beauftragen, die Lücke zu finden? Niemand  zwingt ihn dazu, den Hacker zu bezahlen. Allerdings wird es von dir und anderen so hingestellt, was nunmal an der Realität vorbeigeht.

            Niemand, und das wäre auch die sinnvolle Vorgehensweise gewesen, lägen die Umstände so, wie von Gecrackter ursprünglich beschrieben.

            Der Datenklau ist sicher nicht legal und ich beführworte das sicher nicht, aber eure Argumente sind für mich ein klares Signal, das es für Hacker besser ist, Sicherheitslücken einfach offen zu lassen und ja niemanden drauf aufmerksam zu machen. Sollen die doch teure Firmen dafür nutzen.

            Entschuldige, aber es ist einen Unterschied zwischen eine Sicherheitslücke ausfindig zu machen und private Daten auszuspähen.

            Ich persönlich verstehs nicht, jeden gleich immer fertig zu machen wollen, obwohl man durch seine "Hilfe" einen deutlichen Vorteil hat (Auch wenns illegal ist, ist es eine Hilfe, eine Sicherheitslücke gezeigt zu bekommen). Aber vermutlich gehör ich auch nur zu den Leuten, die der Meinung sind, das es miteinander besser geht als gegeneinander. Wie ich sehe ist diese Meinung aber recht wenig verbreitet.

            Du hast mich mal wieder nicht verstanden. Wenn jemand mich auf eine Sicherheitslücke aufmerksam machen würde, wäre ich demjenigen sehr dankbar; auch wenn jemand eine Sicherheitslücke entdecken und mal ausprobiert hätte, wie weit er kommt, würde ich denjenigen nicht anzeigen, wenn er mir zeitnah Bescheid sagt und mich über die Sicherheitsproblem informiert, obwohl er sich strenggenommen schon strafbar gemacht hätte. Aber wenn jemand meint, er könne dafür, dass er ungefragt in meinen Computer eingedrungen ist, Geld verlangen, ist bei mir Schluss.

            Gruß,

            Johannes

          3. Guten Abend Manuel,

            Nein, aber ich zeige durchaus jemanden an, der mich neben einem parkenden Auto zu Boden wirft und von mir Geld dafür haben will, dass er mir zeigt, wie ich es anstelle, von diesem Auto nicht überfahren zu werden.

            Häh? Weil dir jemand anbietet, er zeigt dir, wie du nicht vom Auto angefahren wirst, und du, wenn du es wissen willst, dafür zahlen musst?

            Unter normalen Umständen _weiss_ ich, wie ich es anstelle, nicht vom Auto überfahren zu werden. Wenn mich jemand also neben einem _parkenden_ Auto zu Boden wirft und mir gegen Bezahlung anbietet, mir zu zeigen, wie ich es anstelle nicht von _diesem_ Auto überfahren zu werden - dann hat derjenige sehr wohl eine Anzeige von mir am Hals.

            Oder anders ausgedrückt: Man kann, wenn man ein Geschäft besitzt, sicherlich eine Sicherheitsfirma damit beauftragen, dafür zu sorgen, dass in dieses Geschäft nicht eingebrochen wird. Wenn aber jemand in das Geschäft einbricht, dort Kopien von Unterlagen zum Beweis des Einbruchs mitgehen läßt und dann am nächsten Tag wiederkommt, um dem Geschäftsinhaber seine Dienste als Sicherheitsbeauftragter anzubieten - dann hat derjenige ein rechtliches Problem.

            Das ist jetzt der letzte Versuch meinerseits, meinen Standpunkt zu dem _ursprünglich geschilderten_ Problem zu verdeutlichen, das ja darin bestand, dass ein Unbekannter in einen Server eingebrochen ist, dort zum Beweis, dass er dort einbrechen kann, sensitive Daten hat mitgehen lassen und dann den Besitzer angeschrieben hat mit dem Angebot, gegen eine Gebühr die Sicherheitslücke aufzuzeigen. Dass es sich um einen guten Bekannten handelte, der ihn mit diesem Angebot einfach nur ein bisschen hochnehmen wollte, war zu dem Zeitpunkt ja noch nicht bekannt.

            Wieder allgemein gesprochen, würde ich solchen Angeboten, die mir da unaufgefordert ins Haus flattern, sehr mißtrauisch gegenüberstehen und, sollte ich mich selbst nicht in der Lage fühlen, die undichte Stelle zu finden, eine seriöse Firma mit dem Auffinden der Lücke beauftragen. Den, der mir dieses "Angebot" geschickt hat, würde ich niemals damit beauftragen, denn wer so etwas tut, dem ist auch zuzutrauen, dass er sich ein Hintertürchen offen läßt, für den Fall, dass seine Auftragslage einmal zu dünn sein sollte.

            Also nach deiner Argumentation ist jeder, der irgendwas verkaufen will, ein Erpresser, obwohl er dich vor die Wahl stellt, seine Leistungen in Anspruch zu nehmen. Und der Hacker hat ihm lediglich ein Angebot gemacht, oder hab ich übersehen, das er ihm, wenn er nicht zahl, damit droht, die Daten anderweitig zu nutzen?

            Nach meiner Ansicht ist jeder, der einem anderen mitteilt, dass er einen Einbruch in das Besitztum des anderen begehen kann und dann eine "Gebühr" dafür verlangt, dass er zeigt, wie der andere verhindern kann, dass andere diesen Einbruch begehen können, ein Erpresser. Der ausgeübte Druck besteht darin, dass dieser Mensch deutlich macht, dass er einbrechen kann, nicht etwa in der Drohung, dass er einbrechen wird, wenn man ihn nicht für seine "Leistung" bezahlt.

            Leute, die etwas verkaufen wollen, auch wenn es sich um ihre Arbeitsleistung handelt, sind sicherlich keine Erpresser. Sie bieten ihre Leistung normalerweise auf seriöse Art an und finden sich damit ab, dass ein potentieller Kunde sich am Markt nach dem für ihn günstigsten Angebot umsieht.

            Was hindert den OP denn dran, eine Firma regulär damit zu beauftragen, die Lücke zu finden? Niemand  zwingt ihn dazu, den Hacker zu bezahlen. Allerdings wird es von dir und anderen so hingestellt, was nunmal an der Realität vorbeigeht.

            Nichts hindert ihn und genau das wäre es gewesen, was ich an seiner Stelle getan hätte. Den Hacker angezeigt hätte ich trotzdem, weil es nun einmal ein Faktum ist, dass dieser Mensch versucht hat, sich durch illegale Handlungen einen Vorteil (nämlich einen Auftrag) zu verschaffen. Das erfüllt meiner Überzeugung nach schon den Tatbestand der versuchten Erpressung.

            Der Datenklau ist sicher nicht legal und ich beführworte das sicher nicht, aber eure Argumente sind für mich ein klares Signal, das es für Hacker besser ist, Sicherheitslücken einfach offen zu lassen und ja niemanden drauf aufmerksam zu machen. Sollen die doch teure Firmen dafür nutzen.

            Wie Johannes schon sagte: Wenn ein Hacker daran interessiert ist, allgemein die Datensicherheit zu fördern und Leute darauf aufmerksam zu machen, dass ihre Systeme unsicher sind, dann wird es wenige Leute geben, die diesen Hackern das übelnehmen. Wenn ein Hacker es sich aber zur Aufgabe macht, in anderer Leute Systeme einzubrechen, um dann einen Auftrag zur Absicherung dieses Systems zu bekommen, dann steht er meiner Ansicht nach auf derselben Stufe wie gewisse Leute, die Abmahnungen mit Kostennote in Geschäftsführung ohne Auftrag massenhaft zum Zwecke des Geldverdienens verschicken. Denn diese Abmahner wollen ja auch nur das allerbeste für die Abgemahnten: Sie wollen sie vor den rechtlichen Folgen ihres angeblich unrechtmäßigen Tuns bewahren.

            Ich persönlich verstehs nicht, jeden gleich immer fertig zu machen wollen, obwohl man durch seine "Hilfe" einen deutlichen Vorteil hat (Auch wenns illegal ist, ist es eine Hilfe, eine Sicherheitslücke gezeigt zu bekommen). Aber vermutlich gehör ich auch nur zu den Leuten, die der Meinung sind, das es miteinander besser geht als gegeneinander. Wie ich sehe ist diese Meinung aber recht wenig verbreitet.

            Wer wird denn hier bitte fertig gemacht? Die Frage war: "Ist dieses Verhalten legal?" Meine Antwort war: "Meiner Ansicht nach nicht." - und das mit Begründung und dem, was ich täte, wäre es um die Daten meiner Kunden gegangen.

            File Griese,

            Stonie

            --
            It's no good you trying to sit on the fence
            And hope that the trouble will pass
            'Cause sitting on fences can make you a pain in the ass.
            Und im Übrigen kennt auch Stonie Wayne.
    2. Hallo Johannes, u. Stonie,

      Vielen Dank, eure Hinweise haben mir sehr geholfen. Obwohl ich auch kein Jurist bin, scheint mir der § 202a StBG doch sehr eindeutig.

      In meiner Antwortmail habe ich dem Hacker also mitgeteilt, dass er sich zweifellos nach 202a StGB strafbat gemacht und mir meiner Anzeige rechnen müsse, wenn er mir nicht umgehend mitteilt, wie er an die vertaulichen Daten gelangt ist.

      Er meldete sich dann und es stellte sich heraus, dass es sich um einen guten Bekannten von mir handelt. Er habe mich nicht erpressen sondern nur helfen wollen u. einfach nicht widerstehen können, mich dabei auch ein bisschen zu foppen.

      Die Sicherheitslücke besteht in der Tat und er sagte mir auch wo und wie. Trotzdem habe er immerhin mehrere Stunden Arbeitsaufwand gehabt und würde sich freuen, wenn ich ihn dafür angemessen entlohnen würde. Wir haben uns jetzt auf 200 Euro geeinigt, die ich ihm auch gerne zahle. Ende gut – alles gut.

      Gruß, Gecrackter