Moin!
Wie ich sehe, sind diverse Postings dieses Threads kommentierungswürdig, was ich im Anschluß noch tun werde.
Für eine Antwortalternative dies:
- RAM bis 2 GB bringt das noch Vorteile, dann ist wohl das RAM größer als der Prozessor das verarbeiten kann
RAM ist immer gut. Bei 32-Bit-Prozessoren ist aber mehr als 3 GB nicht wirklich sinnvoll, und mehr als 4 GB nicht ansprechbar. Aber 32-Bit stirbt ja auch langsam aus. Angesichts der bei Video großen Datenmengen ist eine 64-Bit-CPU daher deutlich anzuraten - was aber dummerweise nur dann komplett den 64-Bit-Vorteil bringt, wenn auch Betriebssystem und Applikation in 64-Bit hergestellt sind.
- Prozessor, Dual-Core mit angesagter Taktfrequenz bringt was, schlussendlich aber auch kein over-doing, denn die Festplatten wollen ja noch mitkommen?
Gewiß hat der Datendurchsatz der Festplatten limitierenden Einfluß, und sofern du ausschließlich harte Schnitte einfügst, bringt dir eine übermäßig schnelle CPU eigentlich gar nichts. Aber Videoschnitt ist ja nicht nur das. Jeder Videoeffekt muß gerechnet werden. Das fertige Produkt soll wahrscheinlich auf ein digitales Medium gemastert werden, z.B. auf DVD, und muß deshalb von DV auf MPEG2 umgerechnet werden. Insgesamt darf man durchaus feststellen, dass Videobearbeitung schon eine gewisse CPU-Power erfordert, denn es ist nichts nerviger, als minutenlang auf Videoeffekte zu warten - insbesondere, wenn man eigentlich nur mal schnell gucken will, wie das denn aussieht, um noch feinzutunen.
Es ist daher sicher nicht falsch, eine verhältnismäßig gut ausgestattete CPU zu verwenden.
- Ein RAID-0 (oder 1?) System mit gespiegeltem Inhalt bringt Vorteile insbesondere beim Auslesen aber auch beim Schreiben, Platten eher schnell als langsam versteht sich, 250GB Größe ja Platte.
RAID-0 ist für Videoschnitt eigentlich Pflicht. Selbst wenn eine einzelne Platte den Datenstrom eines Videofilms problemlos schluckt, so läuft bei der Bearbeitung doch relativ viel Kopieren von Datenmaterial ab, so dass man über jeden Geschwindigkeitszuwachs sehr erfreut sein wird.
Andererseits hat RAID-0 den Nachteil, dass die Zuverlässigkeit des Festplattenverbundes sinkt. Die Kombination fällt dann unter komplettem Datenverlust aus, wenn eine einzige Festplatte ausfällt. Beispiel: Wenn die Wahrscheinlichkeit, dass eine einzelne Festplatte die nächste Stunde schadlos überlebt, bei 99,9% liegt, dann liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein RAID-0 aus zwei solcher Platten die nächste Stunde schadlos überlebt, nur noch bei 0.999 * 0.999 = 0.998 = 99,8%.
Als vernünftige Lösung für stark beanspruchte Datenbankspeicher wird RAID-10 propagiert. Das ist eine Kombination aus mindestens vier Festplatten. Je zwei Platten sind als RAID-0 organisiert und verteilen auf sich die Daten. Diese beiden RAID-0 sind dann als RAID-1 organisiert, d.h. jedes speichert identische Daten. Auf diese Weise kann beim Lesezugriff an zwei Stellen gleichzeitig gelesen werden (beide Sektionen des RAID-1 werden parallel genutzt), und jeder einzelne Lesezugriff ist doppelt schnell (wegen RAID-0).
Ich glaube allerdings nicht, dass diese Extraschicht Datensicherheit für Videoschnitt wirklich notwendig ist. Zum einen dürfte die Ausfallwahrscheinlichkeit am Ende doch ziemlich gering sein, zum zweiten sind vier Festplatten für RAID-10 u.U. doch ein vermeidbarer Kostenfaktor (in Punkto Anschaffung, Stromverbrauch, Wärmeentwicklung, Platzbedarf, Lärmentwicklung), und drittens dürfte Videobearbeitung vermutlich nur selten diese hohe Anforderung an Datensicherheit über lange Zeit haben. Wenn die Workstation eine (vielleicht per RAID-1 oder schnell verfügbarem Backup gesicherte) Festplatte für Betriebssystem und Software enthält, und die Videodaten komplett auf einem riesigen RAID-0 speichert, dürfte ein Ausfall dort nur begrenzten Schaden anrichten.
Was die Festplattengröße angeht: 500 GB liegen derzeit im Preisoptimum (Euro pro Gigabyte), kleinere Platten werden zunehmend preislich ungünstiger (weil Standardelemente wie Elektronik und Metall auch in den kleinen Platten gleich viel Geld kosten).
- Die Grafikkarte braucht lang nicht soviel Power die für Spiele. Ein eigenes RAM mit 265MB oder so ist ganz nützlich.
Videoschnitt benötigt extrem viel Pixelfläche. Mindestens zwei Bildschirme, lieber mehr, sollte die Grafikkarte betreiben können. Und das heutzutage natürlich als Flachbildschirm mit DVI-Ausgang.
Aber noch viel wichtiger bei der Videobearbeitung ist, dass man das Video nicht nur im (winzigen oder großskalierten) Fenster auf dem Computermonitor sieht, sondern live auf einem echten Fernseher. Gerade wenn Videomaterial (50 Halbbilder/s interlaced) verarbeitet wird, unterscheidet sich der Bildeindruck zwischen TV- und Computermonitor um Welten!
Du benötigst also zusätzlich noch einen vernünftigen TV-Bildausgang - und logischerweise einen TV-Monitor.
B. Wenn denn Frage "A" beantwortet wäre, wer setzte einem dann das schöne System zusammen. Am liebsten wäre mir vom Gefühl her ein Laden in der Nähe (in dem Fall innerhalb Berlins), oder gibts da empfehlenswerte Versand-Alternativen [kann man bei Versand dann immer so schlecht hingehen, sollte mal "was" sein].
Die spannendste Frage ist doch: Brauchst du das System professionell, oder "nur" für den Amateureinsatz im Heimbereich?
- Sven Rautenberg
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