Tom: Proxies für China

Hello,

man hört aufgrund der Olympischen Spiele momentan doch oft etwas von der Internet-Zensur in China. Wie muss man sich das vorstellen?

Internetangebote aus der Welt sind nicht generell gesperrt, sondern nur etliche kritische, sagt man. Findet da eine Filterung durch dedizierte Freigabe statt? Das wäre doch gewiss sehr aufwändig.

Was würde passieren, wenn die erreichbaren Seiten plötzlich alle einen Proxy bereitstellen würden, über den andere (gesperrte) dann wieder aufrufbar wären? Würden da die automatischen Inhaltsfilter sofort zuschlagen?

Unabhängig davon, dass das wahrschinlich auch bei uns gelich wieder Rechtsprobleme geben würde (Zueigenmachung fremder Inhalte), wäre sowas technisch möglich?

Es müsste ja nur jemand ein Modul schreiben, das auf allen aktiven Webseiten eingebunden würde, um den Chinesen die Welt ein Stück weiter zu erschließen. Dann müssten sie diese Seiten auch sperren. Ob die Chinesische Regierung aber ein reines "China-Net" will, das wage ich auch zu bezweifeln.

Es ist nur eine hypothetische Frage, aber was wäre eine Filerung noch wert, wenn _alle_ anderen (nicht China-internen) Seiten dieser Welt dieses Proxymodul hätten?

Liebe Grüße aus Syburg bei Dortmund

Tom vom Berg

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Nur selber lernen macht schlau
http://bergpost.annerschbarrich.de
  1. Hallo!

    Internetangebote aus der Welt sind nicht generell gesperrt, sondern nur etliche kritische, sagt man. Findet da eine Filterung durch dedizierte Freigabe statt? Das wäre doch gewiss sehr aufwändig.

    In China wohnen 1,321 Mrd Menschen. Wenn jemand so etwas händisch Pflegen kann, dann die Chinesen.

    [...]

    Auch Chinesen brauchen einen Provider. Das wird dann so laufen wie es in Firmen gemacht wird, einfach einen Eintrag mit der URL/IP auf die Blackliste, in einem Proxy/Webfilter etc. und schon ist die Seite gesperrt. Die werden das nicht automatisch per Contentfilter machen, dazu sind die zu gewissenhaft. Vielleicht haben die einen Contentfilter der bei "fragwürdigen" Inhalte Alarm schlägt.

    André Laugks

      1. siehste.

        Hier stehen sogar ein paar der dinge, die ich geschrieben habe. Das naechste mal gleich Wikipedia. ;)

        http://de.wikipedia.org/wiki/Internet_in_der_Volksrepublik_China

        --
        Trau Dich!
         
      2. Hello,

        -> http://de.wikipedia.org/wiki/Volksrepublik_China#Medien
        5. Absatz

        Das würde mich hoffen lassen, durch eine wweltweitre "Proxies für China"-Aktion deren Zensur ad absurdum führen zu können.

        Soe sollte dann aber vielleicht "Proxies für die Meinungsfreiheit" heißen.
        Und außerdem tun wir uns vielleicht sogar selber einen Gefallen damit, sowas zu starten, denn wer weiß schon, wann _uns_ "Herr Schäuble" oder irgendwelche Verbrecher den Hahn abdrehen.

        Liebe Grüße aus Syburg bei Dortmund

        Tom vom Berg

        --
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  2. Hi!

    man hört aufgrund der Olympischen Spiele momentan doch oft etwas von der Internet-Zensur in China. Wie muss man sich das vorstellen?

    Och. Bestimmte Seiten werden gesperrt. Da Chinesen exklusiv ueber meist staatlich (wenn nicht ,dann glaub ich von der Stadt) kontrollierte Netze ins westliche Internet koennen.

    Vor den Spielen hatte China Reportern ja z.B. westlichen Reportern weitreichende Rechte zur Berichterstattung erteilt:

    • Die chinesischen Mitarbeiter der Reporter wurden (werden?) 1x die Woche auf nen freiwilliges Taesschen Tee zur oertlichen Polizeipraefektur geladen.

    • Die Reporter durften beliebig Interwiews auf offener Strasse halten. Komischerweise haben aber Chinesen scheinbar was gegen bestimmte Sender und Reporter (ARD z.B.) und wollen gar nicht reden.

    • Die Reporter hatten alle Moeglichkeiten bekommen um ihre Berichte und Materialien an ihre heimatlichen Sender zu schicken. Mails und andere Verbindungen der westlichen Reporter brauchen aber immer recht lange und sind aufgrund technischer Probleme auch haeufig nicht angekommen. Kaum schreibt man was ueber Tibet, streikt der Satellit. Shit happens. Kennt man ja.

    ...

    Internetangebote aus der Welt sind nicht generell gesperrt, sondern nur etliche kritische, sagt man. Findet da eine Filterung durch dedizierte Freigabe statt? Das wäre doch gewiss sehr aufwändig.

    Frag Cisco. Die wissens genauer. Google und MS haben dort schlicht und einfach ne Blacklist, soweit ich weiss.

    Was würde passieren, wenn die erreichbaren Seiten plötzlich alle einen Proxy bereitstellen würden, über den andere (gesperrte) dann wieder aufrufbar wären? Würden da die automatischen Inhaltsfilter sofort zuschlagen?

    Vermutlich wuerde dann recht schnell die Verbindung chinesischer Rechner in westliche Teile des Internets ersmaaus ungeklaerten Gruenden zusammenbrechen. China sperrt schon jetzt zu bestimmten Terminen grosse Teile des Internets aus.

    --
    Trau Dich!
     
  3. Hello,

    Was würde passieren, wenn die erreichbaren Seiten plötzlich alle einen Proxy bereitstellen würden, über den andere (gesperrte) dann wieder aufrufbar wären? Würden da die automatischen Inhaltsfilter sofort zuschlagen?

    Freilich. Wenn der Chinese seinen Browser anwirft muss er ja erstmal zu seinem Provider Mio&Mio. Und der filtert. Wenn Mio&Mio nicht filtern mag, geht er in den Gulag oder wird gleich abgemurkst.

    Das Protokol zum Filtern heißt übrigens ICAP.
    Internet Content Adaption Protocol

    Friedliebende Provider benutzen ICAP z.B. um Viren auszufiltern.

    ICAP musst Du Dir ungefähr so vorstellen:
    Die Datei http://example.com/index.html enthält das Wort 'foo'. Mit ICAP wird jedes 'foo' ausgetauscht gegen 'bar'.

    Btw., mit ICAP lassen sich Trojaner nicht nur aus- sondern auch einbauen.
    Das Protocol muss auf einem Cache-System laufen innerhalb der Übertragung. Also beim Zugangsprovider.

    Hotte