Gernot Back: Überschriften-Auszeichnungsphilosophie

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Hallo Beat,

Und warum sollten nicht mehrere <h1>-Elemente vorkommen, wenn sie gleichrangige Bedeutung innerhalb des DIV haben?

Hm. Ich vertrete auch die Ansicht, dass es manchmal Situationen geben kann, wo mehr als 1 <h1> Element im Dokument gerechtfertigt ist. Aber diese Situationen sind doch eher selten.

Diese unsinnige Ansicht vertritt ja leider auch das BIK, indem es jedem Hauptbereich, also dem Kopfbereich, der Navigation, dem Contentbereich und der Sidebar (Servicebereich) auf einer Seite je eine eigene H1-Überschrift geben will, gerade so, als ob diese Bereiche jeweils gleichrangig wären und nichts miteinander zu tun hätten:

<zitat>
h1: 1. Das Webangebot der Süddeutschen Zeitung (Kopfbereich)
h1: 2. Navigation (linke Spalte)
h1: 3. Aktuelle Artikel (mittlere Spalte)
h1: 4. Service (rechte Spalte)
</zitat>
http://www.bik-online.info/info/entwicklung/struktur/beispiel.php#hauptbereiche

Anders als barrierefreies-webdesign.de meine ich auch nicht unbedingt, dass
<zitat>
man es vermeiden [sollte], eine Überschriftenebene zu überspringen, also z.B. direkt von der zweiten auf die vierte Ordnung überzugehen.
</zitat>

Das kann bei Dokumenten, die aufeinander fortfolgende Seiten eines längeren durch Überschriften gegliederten Textes darstellen, durchaus sinnvoll sein.

So liest man ja im Printbereich, insbesondere in der englischsprachigen Sachliteratur auch immer wieder Bücher, die auf jeder Seite oben ganz klein den Buchtitel nennen oder abwechselnd Kapitel- und Buchtitel auf ein über der anderen Seite, sodass man Buch- (Überschrift erster Ordnung) und Kapiteltitel (Überschrift zweiter Ordnung) bei einem aufgeschlagenen Buch immer gleichermaßen im Blickfeld hat, auch wenn auf der eigentlichen Seite dann nur Überschriften vierter und/oder fünfter Ordnung folgen.

Das kann man sehr schön an diesem Beispiel sehen, das ich als Auszug auf Google-Books gefunden habe.

Dass diese Methode selbst im Bereich der englischsprachigen Printliteratur nicht unumstritten ist, kann man in diesem lustigen Google-Group-Thread nachlesen.

Eigentlich haben wir auf Webseiten, wo es üblich ist, das ganze Inhaltsverzeichnis als Navigationsbereich neben dem eigentlichen Inhaltsbereich abzubilden aber doch anders als im Printbereich meist gar kein Problem, da wir ja zusätzlich zur Verschachtelung in geordneten (OL) oder ungeordneten Listen (UL) auch noch -je nach Verschachtelungstiefe- jeden Navigationspunkt in eine Überschrift entsprechender Ordnung kleiden können:

* Der Titel des gesamten Webauftritts (der Site) steht dabei als Überschrift erster Ordnung (H1) immer wieder, auf feder Einzelseite über allem und kann auch ein auf die Startseite zurückverlinkendes Firmenlogo enthalten.

* Die Hauptnavigationspunkte erhalten H2-Auszeichnung.

* Aktuelle Haupt- und Unternavigationspunkte werden in entsprechend tieferer Hierarchie ausgeklappt dargestellt.

Wenn es sich um einen stark untergliederten, detaillierten Gesamtauftritt handelt, dann steht als oberste Überschrift im eigentlichen Contentbereich halt auch einmal ein H4-, H5- oder sogar auch nur ein H6-Element als oberste Überschrift, ohne dass die Überschriften höherer Ordnung fehlen, denn die werden ja in der Navigation dargestellt.

Gruß Gernot