Hallo Richard,
Darf ich denn auch noch nachfragen, weswegen ihr SuSe derzeit keine Chance geben wollt?
wie üblich, es kostet Zeit und ich habe weder den Bedarf für SUSE noch die Notwendigkeit und erst recht keine Lust, diese Zeit zu investieren :-)
Irgendwie hab ich das schon öfters auf "hardcore" Linuxkreisen gehört,
Nein, zu "hardcore"-Linuxkreisen zähle ich ganz gewiss nicht. Ich mag Linux für Serverdienste, ich versuche immer wieder mal in unregelmäßigen Abständen Linux auch privat als Desktop einzusetzen. Beruflich habe ich keine große Wahl: Auf dem Desktop gibt es nur Windows, serverseitig inzwischen die erste Linux-Kiste (Debian).
aber so recht klar ist es mir nicht: Es scheint so ne Art Credo zu sein, dass auf keinen Fall was automatisch ablaufen darf - und dass dies bei SuSe (Yast2) zu oft geschiet.
Es geschieht ja nicht einmal automatisch. Irgendwann führt YaST seine Konfiguration durch und macht irgendwelche Änderungen zunichte :-(
Mir hingegen ist es ganz recht, wenn ich nicht jeden Furz&Feuerstein in irgendeine .conf eintragen muß, sondern hierbei vom OS unterstützt werde. Oder ist eure Ablehnung doch anders begründet?
Zu der Zeit, als sich bei mir die Ablehnung entwickelte, teilte ich mir mit ca. 80 Leuten einen Internetzugang über ISDN, zudem waren die Kosten für den Traffic enorm hoch, ein MB über dem Limit kostete so um eine Mark (genau weiß ich das nicht mehr). Privat hatte ich zunächst überhaupt keinen Internetzugang, später einen über en 56k-Modem, bei dem ich froh war Übertragungsraten im Bereich von 3-4 KB pro Sekunde zu erreichen. "Kostenlose" Linuxdistributionen aus dem Internet zu laden war somit teurer als der Kauf der gleichen Distribution inklusive gedruckter Dokumentation im nächsten PC-Laden oder in der EDV-Abteilung eines Kaufhauses.
Ich arbeitete mich damals (als berufliche Fortbildung, autodidaktisch, in meiner Freizeit) in diverse Serverdienste ein - und nutzte dazu ganz normale Bücher, meist aus dem O'Reilly-Verlag. Leider benutzte SuSE völlig andere Strukturen als der Standard - und damit waren hätte ich meine Bücher nur nutzen können, wenn ich diese Dienste alle von Hand zu Fuß, d.h. _nicht_ über YaST installiert hätte. Vermutlich wäre sogar eine Installation aus den Sourcen erforderlich gewesen. Da ich eben _kein_ Linux-Hardcore-Nutzer war, andererseits das Übersetzen jedes einzelnen Beispiels im Buch in die entsprechende YaST-Konfiguration viel zu aufwendig war, kaufte ich mir einfach die nächstbeste Linux-Distribution, in diesem Fall RedHat.
Beispielkonfigurationen durchgespielt - es funktionierte mit dem über die Distribution installierten Dienst auf Anhieb, ein tolles Gefühl. Verstehst Du, ich wollte den Umgang mit den Serverdiensten lernen - nicht den SuSE-Weg, diese Ziele zu erreichen. Mein Ziel war die Dienstkonfiguration, nicht die YaST-Benutzung. Um solche Ziele zu erreichen, helfen mir gut dokumentierte Beispiele. Nur was nutzen mir diese, wenn sie auf der Plattform nicht umsetzbar sind (kleine Abweichungen wie Pfadangaben stellen natürlich kein Problem dar).
Im Gegenteil zu manchen "Hardcore"-Linuxern halte ich es in der Regel auch nicht für sinnvoll, bei den heutigen modularen Kerneln einen eigenen Kernel zu kompilieren. Damit will ich mich nicht herumschlagen. Mit dem heutigen Stand Debian-basierter Distributionen bin ich recht gut bedient, Fehler meinerseits werden natürlich hart bestraft. Verflixt, aus Fehlern lernt man. Manchmal mehr, als wenn alles glatt geht :-)
Wie Du siehst, beruht meine Ablehnung auf Erfahrungen, die für mich spezifisch sind, die auch schon etliche - ich glaube so etwa acht - Jahre zurückliegen. Es kommt oft vor, dass man zu einem Produkt (Person, Firma, Institution, ...), mit dem man einmal sehr unzufrieden war, nicht mehr zurückkehrt, auch wenn die Gründe inzwischen nicht mehr stichhaltig sind. Das ist nicht logisch, aber menschlich. Vielleicht hast Du das in irgendeinem Zusammenhang auch schon erlebt und kannst es nachfühlen.
Freundliche Grüße
Vinzenz