Hallo Ingo,
Neue Fenster können z.B. für Sehbehinderte und Blinde ein Problem sein.
das ist - zumindest bei den heutigen Screenreadern - unsinnig und von selbsternannten Experten, die nicht blind sind, entweder so übernommen oder rein theoretisch selbst verfasst worden. Frage einen Blinden, ob er Probleme mit neuen Fenstern hat und keine Sehenden.
Ich war kürzlich an einer Tagung zum Thema Accessibility,
an der auch Blinde, Seh- und Hörbehinderte und Gehörlose
teilnahmen. (Für letztere wurden die Vorträge live in
Gebärdensprache übersetzt.)
Im persönlichen Gespräch in der Kaffeepause hat mir ein
stark sehbehinderter Teilnehmer gesagt, dass für ihn
Zusatzfenster und Dinge, die plötzlich irgendwo auf
dem Bildschirm auftauchen oder den Fokus auf sich ziehen,
sehr problematisch sind, weil er mit einer Art Bildschirm-
Lupe arbeitet (und somit nur einen kleinen Ausschnitt
des "Bildschirms" sieht) und diese Lupe sich automatisch
dorthin bewegt, wo etwas neues auftaucht oder sich etwas
bewegt. Zumindest so habe ich das verstanden.
Ob Zusatzfenster bzw. zusätzliche Browserinstanzen für Blinde,
die das Web via Screenreader und/oder Braillezeile benutzen,
ein Problem sind, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn
man Zusatzfenster vermeidet, vermeidet man auch die potentiellen
Probleme, die erst durch die Zusatzfenster entstehen...
In einem Vortrag zu den WCAG wurde auch erwähnt, was Du
hier ansprichst: Dass die WCAG 1.0 sehr viele Dinge
(auch im Detail) vorschreibt u.s.w., die Probleme in
einzelnen damaligen [1999] User Agents darstellten.
Die neue WCAG 2.0 - offenbar eine Zangengeburt - soll
diesbezüglich besser sein und z.B. keine "until user
agents ..." Formulierungen mehr enthalten, sondern
mehr praktische Richtlinien u.s.w., unabhängig von
aktuell verfügbaren Browsern und assistiven Technologien.
(Soweit ich den Vortrag verstanden habe.)
Ich habe mich mit 2.0 noch nicht recht befasst und finde die
momentane Website dazu sehr unübersichtlich und abschreckend.
Aber ich werde mich schon noch daran wagen...
Nicht nur dadurch - auch Screenreader sind weiterentwickelt worden. Das fing damit an, CSS wie display:none zu ignorieren und geht immer weiter in die Richtung, auch gerade nicht barrierefreie Webseiten wie Sehende nutzen zu können.
Hast Du dazu gerade nähere Angaben/Links zur Hand?
Was mich insbesondere interessiert:
Wenn ich im HTML-Quellcode zuerst die Navigation und dann erst
den Inhalt habe und für Blinde einen Sprunglink "Zum Inhalt"
ganz am Anfang einfügen will: Kann ich diesen Link *heute* mit
<a href="#inhalt" class="inhaltlink">Zum Inhalt</a>
auszeichnen und in einem externen Stylesheet, das ich mit
<link href="screen.css" rel="stylesheet" type="text/css" media="screen, projection">
einbinde, mit
a.inhaltlink { display:none; }
für die sehenden Benutzer ausblenden und gleichzeitig davon
ausgehen, dass er den Blinden (die über einen einigermassen
aktuellen Screenreader verfügen) vorgelesen wird?
Vor ein paar Jahren las ich einmal irgendwo, dass (damals
relevante) Screenreader auf dem MS IE aufbauten und Dinge,
die per display:none in einem Stylesheet (für media=screen)
ausgeblendet waren, den Blinden auch nicht vorgelesen wurden.
Um Dinge wie solche Sprunglinks "unsichtbar" zu machen,
hätte man damals auf - IMHO blödsinnige - Tricks wie
{ position:absolute; left:-2000px; top:-2000px; }
oder dergleichen zurückgreifen müssen.
Hacks und Positionierung meide ich wie der Teufel das Weihwasser...
- Ansonsten sollte man die Links so machen, dass
1. die Dokumente in einem Zusatz-Browserfenster aufgehen
Das hat der echt empfohlen? Da kann ich nur den Kopf schütteln - zumal ich mich in solchen Fällen stets darüber ärgere, dieses neue Fenster wieder schließen zu müssen, weil PDFs bei mir ohne Plugin im FoxitReader geöffnet werden und Microsoft-Formate in Open Office.
Ja, die leeren Browserfenster können ein Problem sein, wenn
der Webautor vorschreibt, dass Nicht-HTML-Inhalte (z.B. PDF)
in einem neuen Fenster aufgehen sollen. Habe ich (vor Jahren,
auf schlecht gewarteten Uni-Macs) auch mal selbst gesehen.
Wobei ich es in bestimmten Fällen durchaus sinnvoll finde, ein PDF mit Content-Disposition: attachment anzubieten - nämlich dann, wenn erwartet werden kann, dass der Nutzer das PDF wirklich speichern will. [...] hatte ich kürzlich eine Nachfrage von einem Pfarrer, der im IE6 bei der Option "öffnen" nach dem Download eine Fehlermeldung erhielt, dass die Datei nicht zu finden ist(?).
Schuss ins Blaue: Problematische Sonderzeichen (Leerschläge, Umlaute, ...)
irgendwo im Pfad. (Du wirst solche Zeichen in Deinen Dateinamen ja
sicher vermeiden, aber der Pfarrer?)
Freundliche Grüsse
Thomas
P.S. Zu Deiner Signatur:
barrierefreie Ingo Webdesign
Kannst Du mir das mal grammatikalisch erklären? Oder ist das Teil Deiner
Suchmaschinenoptimierung?
;-)
Die Seite hat einen toten Link: "So z.B. bei _dieser_Seite_:"
http://beratungscentrum-monheim.de/IE7fault.html => 404