Hallo.
Hebräisch setzt die Vokalisation auf den betroffenen Konsonant, oder falls die Anlautung betroffen ist, auch vor den Konsonant.
populäres Hebrüisch (Zeitung) verwendet nur einen kleinen Satz der Vokalisierung.
Griechisch ohne diakritische Zeichen gilt eigentlich als unvollständig, wird aber natürlich geschrieben in der Massenliteratur und in der privaten Schrift. Hier sind selbstverständlich diakritische Zeichen im Kontext der betroffenen Vokale und Konsonanten.
Also theoretisch ja, praktisch nur, falls unabdingbar.
Französisch: Selbstverständlich werden Accents auf die betroffenen Vokale gesetzt.
Das Französische differenziert natürlich auch sehr stark. Wenn eine Sprache generelle Wort- oder Satzmelodien kennt, ist das natürlich einfacher.
Es ist klar, dass die diakritischen Zeichen vor allem bei historischen Schriften / Texten Anwendung finden.
Das muss aber nichts mit einer schriftsprachlichen Verarmung zu tun haben. Vielmehr umfassen inzwischen die meisten Sprachen so viele Fremd- und Lehnwörter, dass ein Überstülpen der diakritischen Zeichen weder der entlehnenden noch der empfangenden Sprache über diese Wörter wirklich nachvollziehbar wäre.
Was im (Schweizer und Deutschen) Hochdeutsch geschieht: Eine Information, die in den Dialekten vorhanden ist, geht verloren, weil der Umlaut nicht geschrieben ist.
de-CH (dialekt): Ruess de-CH: Russ
Da verändert sich die Aussprache, aber welche Information geht denn wirklich verloren? Gut, die Herkunft kann vielleicht nicht sofort zurückverfolgt werden, und es ergeben sich vermeintliche Wortverhandschaften, aber das gab es ja vorher auch in anderen Fällen. Wir sind eben gefangen zwischen kultureller Vielfalt und sprachlicher Einheit.
"Er ging zu Fuss in die Stadt Füssen".
Information wird hauptsächlich durch Kontext, und nicht durch Sprechhilfen gegeben.
Richtig, in diesem Fall allerdings nur in der Schweiz.
"Sie sprach zu ihrem Hund: 'Bei Fuss'".
Kannst du dir vorstellen, wie sie das spricht? Wer würde hier ein sz setzen, wenn es nicht durch eine Regel im neutralen Fall vorgeschrieben wäre?
Jeder, der den Kontext kennt. Sprache lebt doch nicht im luftleeren Raum.
Übrigens sollten wir nicht die dritte Ausprachevariante vergessen: Fussel. Im Deutschen haben wir nämlich keine Möglichkeit zur eindeutigen Kennzeichnung eines stimmhaften s nach einem kurzen Vokal, weil das Doppel-s hier anders gebraucht wird und die einfache Verdoppelung des auf einen kurzen Vokal folgenden Konsonanten dennoch Anwendung findet. Das ß löst also nur einen Teil des Problems.
Wie im Falle der Silbentrennung mit der sogenannten vokalen Längeninformation verfahren wird, möchte ich gar nicht ansprechen.
In der Schweiz gibt es nicht einmal eine visuelle Information, die entfallen könnte.Richtig. Allerdings gibt es in den Dialekten oft gar keine Voraussetzung, welche ein sz berechtigen würden. Warum soll ich ein sz vormachen, wo kein Anlass besteht?
Weil dieser Dialekt keine eigene Schriftsprache hat?
Rekurs auf Stammformen in Duden kannst in einem schriftlichen Kontext machen, nicht in einem mündlichen, ausser du hast eine Kunstsprache angenommen.
In einem mündlichen Kontext habe ich aber überhaupt keine Schriftzeichen, bestenfalls phonetische.
MfG, at