Der Martin: Fluch unserer Zeit: Werbung

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Hallo,

Ich empfinde *JEDE* Form von Werbung als lästig und so unnötig wie'n Kropf.
Dann erkläre, wovon die Seitenbetreiber ihre Brötchen bezahlen sollen.

von ihren Einnahmen, die sie aus anderen Quellen haben - vielleicht sogar dadurch, dass sie ihre Inhalte nur zahlenden Mitgliedern zur Verfügung stellen. Dann wäre es allerdings sinnvoll, eine Gratis-Kostprobe anzubieten, an der Interessierte abschätzen können, ob sich die Ausgabe überhaupt lohnen würde.

Es gibt für mich genau zwei Gründe, eine Website zu betreiben:

1. Just for fun
Die Just-For-Fun-Fraktion umfasst vor allem private, aber auch viele halb-professionelle Seiten, die aber aus reinem Idealismus betrieben werden, ohne den Zweck, damit Geld zu verdienen. Ja, auch SELFHTML zähle ich dazu, aber auch Plattformen wie sourceforge.net oder ähnliche Portale. Dem Betreiber -sei es eine Einzelperson oder eine große Community- muss klar sein, dass dies einfach Geld und Zeit kostet, er ist aber aus persönlichem Interesse an der Sache bereit, beides aufzubringen.

2. Kommerzielle Seiten
Charakteristisch für diese Gattung ist, dass ein Unternehmen oder ein Produkt präsentiert werden soll. In diesem Fall müssen die notwendigen Mittel selbstverständlich aus den Einnahmen kommen, die sich durch die Vermarktung des Produkts ergeben.

Mir ist klar, dass diese Unterscheidung sehr grob ist und der Grenzbereich zwischen den beiden Szenarien groß ist; z.B. wüsste ich nicht genau, wo ich hier die Websites von Hochschulen unterbringen sollte - sie haben Merkmale beider Gruppen. In jedem Fall gilt aber: Wer etwas im Web präsentieren will, muss auch die Kosten dafür tragen. Diese Kosten auf die "Laufkundschaft" abzuwälzen, finde ich unmoralisch - schließlich zahle ich ja auch keinen Eintritt, nur dass ich überhaupt den Media Markt betreten darf. Die Kosten an eindeutig Interessierte weiterzugeben, finde ich okay.

Ich wäre gern bereit, für manche Dinge mehr zu bezahlen, wenn ich dadurch von Werbung verschont bleiben würde.
Interessant. Da du die Werbung ja schon blockierst und somit von dir aus in eine Bringschuld gegangen bist, zahlst du sicher auch bereits allen Webseiten, die du besuchst ohne die Werbung durchzulassen, einen kleinen, regelmäßigen Obolus als Ausgleich für die entgangenen Werbeeinnahmen, denn wie du ja selbst in großen Worten tönst …

wer etwas in Anspruch nehmen will, der soll bitte auch ein paar Euro dafür bezahlen

Dadurch, dass ich bereitgestellte Inhalte passiv abrufe, nehme ich noch nichts in Anspruch. Der Autohändler verlangt ja auch nicht schon deshalb etwas von mir, weil ich an seinem Ausstellungsgelände vorbeigehe und mir sehnsüchtig die Nobelhobel ansehe. Erst wenn ich konkret etwas will, eine Probefahrt oder eine Kaufberatung, wird er dafür möglicherweise etwas verlangen; vielleicht lässt er es aber auch aus strategischen Gründen sein, um mich als potentiellen Kunden nicht gleich wieder zu verlieren.

Ich vermute allerdings, dass dieses "gerne bereit" in diesem Ausmaß dann doch nur heiße Luft war.

Nein, sobald ich eine Leistung in Anspruch nehme (Maildienst, Online-Bestellung, Onlinebanking, ...) wäre eine kleine Abgabe, eine Art Nutzungsgebüher, völlig in Ordnung. Ich könnte es rational sogar akzeptieren, wenn Google plötzlich nur noch zahlenden Nutzern zur Verfügung stünde, auch wenn mich das natürlich zunächst ärgern würde.

Kleinlich könnte ich jetzt darauf hinweisen, dass diese Webpräsenz sehr wohl Werbung einblendet.

Stimmt. Habe ich aber noch nie gesehen, weil ich die Startseite eigentlich nie aufrufe.

Aber davon unabhängig darf sich der Verein sehr glücklich schätzen, zwei Sponsoren gefunden zu haben, die die Kosten für die Server und deren Betrieb aus ihrer Portokasse bezahlen.

Und damit fallen sie wieder in die Rubrik "1. Idealismus".

Wie dem auch sei. Da du so überzeugt davon bist, es ginge alles ohne Werbung, kannst du gerne ein Dutzend von dir regelmäßig besuchte, rein werbefinanzierte Webseiten nennen

Das Dumme ist - ich nutze sehr selten werbefinanzierte Seiten, Google mal ausgenommen.

Genauso, wie ich oben schon viel heiße Luft an deinem Ende des Drahtes vermutet habe, vermute ich allerdings auch hier, dass du mit irgendeiner dusseligen Ausrede à la "Ist doch nicht mein Problem" kommst und eine konkrete Finanzierungsalternative schuldig bleibst.

Käme auf einen Versuch an. Einer müsste halt mal den Anfang machen und auf die Scheißwerbung verzichten.

Ciao,
 Martin

PS: Vielleicht sollten wir erstmal definieren, was "Werbung" eigentlich ist. Werbung ist für mich in erster Linie, jemanden mit Information zu einem Produkt zu beglücken, ohne dass derjenige darum gebeten hat. Sobald ein Kunde nach Informationen zu einem Produkt fragt, ist IMHO der Tatbestand der Werbung nicht mehr erfüllt.

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Wissen erwirbt man, indem man immer das Kleingedruckte sorgfältig liest.
Erfahrung bekommt man, indem man das nicht tut.