Hallöle!
Bei dieser hier stellt sich erst mal die Frage, was du als "Hypochonder" verstehst und damit meine ich jetzt keinen Link zu einem Lexikon, sondern deine persönliche Interpretation davon.
Wir fangen da am Besten doch mal damit an, herauszufinden, was ein Hypochonder per definitionem sei. Wikipedia sagt dazu:
"Hypochondrie (gr. ὑποχόνδρια: Gegend unter den Rippen) ist eine somatoforme Störung und bezeichnet nach den internationalen Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-IV eine psychische Störung, bei der die Betroffenen unter ausgeprägten Ängsten leiden, eine ernsthafte Erkrankung zu haben, ohne dass sich dafür ein objektiver Befund finden lässt." [Volltext bei Wikipedia].
Das bedeutet nicht, dass es sich dabei um einen wehleidigen Menschen handelt, der sich wegen jedem Mist behandeln läßt. Ein Hypochonder ist jemand, der durchaus Symptome einer ernsthaften Erkrankung zeigt. Es findet sich nur keine Diagnose.
Und jemanden, nämlich mich, als Hypochonder zu bezeichnen ohne geringste Kenntnisse meiner Person halte ich zumindest für sehr gewagt. [...]
Ich nicht. Das, was du hier berichtet hast, reicht für einen Laien schon aus, um von Hypochondrie zu sprechen:
- Es sind Symptome vorhanden
- Ärzte beginnen die Diagnostik
- Patient besteht darauf, dass die Diagnostik fehlgeht
- Patient besteht auf Diagnosemaßnahmen, die eine Krankheit ausschliessen sollen, die er fürchtet
- Patient führt sich auf wie ein armer Irrer, weil er der Ansicht ist, die Ärzte nähmen ihn nicht ernst
- Patient postet sein Problem in einem Fachforum für Webpublishing, um sich dort Hinweise auf die Erkrankung zu holen, die zu seinen Symptomen passt
- Patient reagiert ungehalten auf die Hinweise darauf, dass eine ausführliche Diagnostik hier deutlich besser ist, als das Diagnostizieren auf Stichwortzuruf
[...] Ich bin Extremsportler [...]
Du solltest da mal eine Entscheidung treffen: Entweder du bist Extremsportler, dann brauchst du ausreichend Schlaf und eine regelmäßige, sehr ausgewogene Ernährung oder du bist 40-Stunden-am-Stück-Programmierer. Wenn du beides bist, siehst du dir sowieso die Radieschen demnächst von unten an, denn so eine Lebensführung haut den stärksten Eskimo vom Schlitten.
[...] Denn ein Problem ist da, das erkennen auch die Ärzte, nur leider jeder ein Anderes.
Du läßt die Leute ja auch nicht in Ruhe arbeiten. Wenn sich die Ärztin dein Auge ansieht und einen Verdacht auf eine Linsentrübung hat, dann wird sie ja wohl die entsprechende Diagnostik fahren dürfen, um festzustellen, ob dieser Verdacht richtig ist. Wenn du sie nicht läßt und auf einem (extrem teueren) Diagnoseverfahren bestehst, bei dem auch einfach nur ein Tumor ausgeschlossen wird, dann wird sie schon mal wirklich keinen Nerv mehr haben, sich weiter großartig mit dir zu beschäftigen. Organisch ist offensichtlich ja erstmal nichts nachweisbar und also schickt sie dich zur Therapeutin zwecks Augenmuskeltraining. Die kofferst du auch schräg von der Seite an und sie gibt dir eine Übung, die du konsequent und gewissenhaft ausführen sollst, weil sie dich auch nicht mehr so gern persönlich in der Praxis begrüßen möchte. Sie weiss, dass die Übung sehr wahrscheinlich hilft, auf jeden Fall nicht schadet und dass dir die Zeit, die du damit verbringst, deine Augen ohne ihre Hilfe zu trainieren, vielleicht auch die Möglichkeit gibt, zu begreifen, dass die Behandlung, die du brauchst, nicht unbedingt die ist, die du dir wünscht und dass Wunder in der Medizin höchst selten sind.
Aber irgendwann wirst du, wie die meissten Menschen, ein ähnliches Problem haben, wenn auch nur altersbedingt, und dann verstehst du meine Situation wohl besser.
Die Medizin ist keine exakte Wissenschaft, kann sie auch nicht sein, denn dazu sind Menschen zu unterschiedlich. Es gibt sicherlich Symptome, die sehr eindeutig auf eine bestimmte Erkrankung hinweisen. Bedauerlicherweise ist die Anzahl der Erkrankungen, auf die das zutrifft begrenzt. Sicher kann man eine Muskelzerrung oder einen Armbruch sehr leicht und schnell diagnostizieren. Mit deinem Augenproblem wirst du eventuell etwas mehr Geduld aufbringen müssen. Und jetzt hör auf zu quatschen und selbst nach der Superduperdiagnose für dein Problem zu suchen, schone dich wirklich und wenn du dir eine Bildschirmpause verordnest, dann mach' sie konsequent: Keine Mails, kein Surfen, wirklich gar nichts. Und lass' den Extremsport mal auch sein sondern sorge für ausgewogene Ernährung und Bewegung an der frischen Luft.
File Griese,
Stonie
It's no good you trying to sit on the fence
And hope that the trouble will pass
'Cause sitting on fences can make you a pain in the ass.
Und im Übrigen kennt auch Stonie Wayne.