Hallo.
Konkurrenz führt, Markttransparenz vorausgesetzt eben schon zu niedrigeren Preisen.
Das ist zwar keine Gesetzmäßigkeit, aber sicher die Regel, ja.
Das Patentrecht ermöglicht hier den Unternehmen eben, für weniger Markttransparenz zu sorgen, indem sie billige Drucker anbieten für die es nur teure Patronen gibt.
Der Markt ist weitgehend transparent, denn die Preise für Drucker und Verbrauchsmaterial sind bekannt und kaum großen Schwankungen ausgesetzt.
Gäbe es einen echten Markt für Druckerpatronen, müssten die Unternehmen direkt über die Herstellungskosten für den Drucker konkurrieren. Billige Drucker hätten dann vermutlich immer noch eine schlechte Qualität, aber man würde als Kunde jedenfalls direkt sehen, was der Drucker kostet.
Nämlich zunächst einmal mehr, unabhängig vom Druckvolumen. Und weil der Patronenmarkt ja noch nicht abzuschätzen ist, rechnet man bei den Druckern auch gleich etwas großzügiger. Man weiß ja schließlich nie.
Die Kaufentscheidungen würden dadurch also ein Stück objektiver.
Vermutlich würden aufgrund des höheren Einstandspreises zunächst einmal nur weniger Drucker verkauft. Ach ja, an dieser Stelle greift ja dann wieder die berühmt-berüchtigte Quersubventionierung. Der Umsatz müsste also in anderen Bereichen generiert werden. Diesmal aber natürlich nicht mit den Patronen, denn die Verbraucher drucken ja nicht auf einmal wie die Weltmeister, nur weil sie jetzt ja schon einmal so einen teueren Drucker erworben haben und die Tinte ja fast nichts mehr kostet. Und außerdem sind da ja diese lästigen Bastelbuden mit ihren Billigpatronen. Was also tun? Reflexartig volkswirtschaftlich eher grenzwertige Ex-Arbeitnehmer produzieren? Sich lästige Bastelbuden ohne Patente und ohne technische Eigenleistung einverleiben und so den Markt konsolidieren? Sich in andere Geschäftsbereiche einkaufen und etwa den Druckerpapiermarkt aufrollen? Mega-fusionieren? Den gegenwärtigen Markt mit Billigmarken durch die Hintertür wieder einführen? Oder doch nur von allem ein bisschen? Kurz: Die Reaktionen des Marktes sind nicht vorhersehbar, und ausschließlich eine positive Entwicklung zu erwarten, ist bestenfalls naiv.
Bislang muss man ja erstmal recherchieren, was die Druckerpatronen kosten, ob es evtl. akzeptable Bastellösungen für die Patronen gibt etc. und das dann durchrechnen.
Wenn das Herausfinden normaler Kaufpreise schon als kaum zuzumutende Recherche gelten soll, frage ich mich, wie die Verbraucher ihre regelmäßigen Besorgungen erledigen können, von Anschaffungen wie einem Auto ganz zu schweigen. Da kämen ja auf einmal noch neben den offiziellen sowie den tatsächlichen Verbrauchsdaten auch noch zwei Schadensklassen und eine steuerliche Einstufung hinzu. Und dann noch die Aufpreisliste ...
Auf dem Druckermarkt gibt es eine recht gute Konkurrenz, die Unternehmen schaffen sich lediglich monopolistische Marktbereiche für die Patronen und das gelingt ihnen nur, weil ihnen der Staat das ermöglicht.
Die Hersteller der alternativen Druckerpatronen verletzen Patente, weil sie selbst zu neuen Entwicklungen nicht in der Lage sind. Wären sie dies, könnten sie so erfolgreich sein wie die Hersteller von Druckerpapieren oder Folien. Dort mischen allerdings viele in anderen Branchen groß gewordene Unternehmen mit. Aber einen Markt regulieren zu wollen, weil dort nicht jede Bastelbude mit offenen Armen empfangen wird, halte ich für geradezu grotesk.
Eigentlich ist hier sogar die Regulierung des Marktes das Problem.
Es geht also um Deregulierung bzw um geschickte Beschränkung der Regulierung. Unternehmen mögen Deregulierung natürlich meistens gar nicht ;-)
Unternehmen mögen den Markt. Und Unternehmen mögen eine Regulierung oder Deregulierung zu ihren Gunsten. Der Druckermarkt ist weitestgehend nicht reguliert und funktioniert -- deshalb oder trotzdessen.
Übrigens reden wir natürlich nur über Tintenstrahldrucker. Bei anderen Druckern sind die Verbrauchsmaterialien durchaus -- innoffiziell -- genormt. Seltsamerweise sind dort aber die Drucker meist so teuer, dass diese Marktsegmente kaum wachsen und auch kaum Qualitätssteigerungen erzielt werden, so dass sie beim Privatkunden trotz der bösen Tintenstrahldrucker-Hersteller noch nicht so richtig Fuß gefasst haben. Manche vermuten da Zusammenhänge.
MfG, at