Daniel Thoma: Das glaubt man nicht freiwillig!

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Hallo at,

Damit wäre dann der status quo wieder erreicht.

Nein, zur Zeit können die Anbieter statt ihre Kosten zu senken einfach Kosten auf die Patronen verlagern. Die Drucker werden also nur zu einem gewissen Grad billiger. So weit, wie sich Kunden eben täuschen lassen.

Das macht die Sache um kein Deut besser -- und entlarvt deine volkswirtschaftlichen Ratschläge als hohle Phrasen zur Verschleierung egoistischer Ziele.

Bitte unterstelle mir nicht irgend etwas. Dein Arbeitsplatzargument zieht einfach nicht. Ich halte dieses Monopole-für-Firmen-schützen-Arbeitsplätze für Quatsch. Das gilt maximal und vorübergehend für lokale Arbeitsplätze und kann höchstens der nationalen Interessenwahrung dienen, die Du zu fordern mir unterstellst. Im Fall der Drucker wären es noch nicht mal nationale Interessen von Deutschland oder anderer europäischer Staaten. Es gibt also keinen Grund, warum sich deutsche/europäische Wirtschaftspolitik dafür interessieren sollte.
Die Arbeit, die Drucker herzustellen, muss irgendwo erledigt werden. Muss man nun die Stückkosten senken, kann man entweder den Herstellungsprozess optimieren (mit weniger Arbeitsaufwand mehr herzustellen heißt Wirtschaftswachstum, ist also toll), die Arbeitsplätze irgendwo hin verlagern, wo die Löhne niedriger sind (ist bei Druckern wohl ziemlich ausgeschöpft), die Leute mehr ausbeuten (keine Ahnung in wie weit das bei Druckern passiert, aber dem entgegen zu wirken ist Aufgabe der Politik der betroffenen Staaten und meinetwegen auch europäischer Außenpolitik. Sicher aber nicht Aufgabe unseres Patentrechts).

Die Hürden, gegen das Marketing einer Handvoll Konzerne anzutreten, sind immens. Beispiele dafür gibt es zur Genüge.

Ja, es ist ja aber nicht so, dass das ein Markt für irgend welche Startups wären. Der Markt für Tintenpatronen ist groß, es werden sich also auch größere Firmen und Geldgeber finden, um Tintenpatronen anzubieten. Es ist nicht möglich, einfach die gesamte Konkurrenz aufzukaufen, so lange ein Markt funktioniert. Es gelingt einzelnen Anbietern ja sogar trotz dieser patentrechlichen Tricks, in diesen Markt einzudringen.

Und wenn dann ernsthafte Zweifel an den Methoden bestehen sieht Wirtschaftpolitik eben so aus, dass man den Markt sich selbst überlässt.

Ernsthafte Probleme kann ich nicht erkennen. Selbst Du beschreibst ja keine Katastrophenszenarien, sondern argumentierst im wesentlichen, dass nicht oder nicht viel besser wird. Für den Druckermarkt mag das, aufgrund seiner untergeordneten Bedeutung, sogar gelten. Dass Patentrecht als Markteintrittshürde missbraucht wird, sehe ich aber als größeres Problem.
Und wie Du so schön sagst: Wenn der Nutzen eines Eingriffs in den Markt sehr zweifelhaft ist, sollte man ihn unterlassen. Was Du nicht zu erkennen scheinst, ist, dass Patentrecht explizit ein Eingriff in den Markt ist.
Ich fordere hier ja keine komplette Abschaffung, sondern sage nur, dass es sinnvoll ist, darüber nachzudenken, ob man nicht den ein oder anderen negativen Effekt verhindern kann.

-- oder an der Redlichkeit der Zielsetzung, aber lassen wir das --

Du versuchst in Nebensätzen meinen Standpunkt zu verunglimpfen. Weshalb?

Und noch eindeutiger sieht es natürlich aus, wenn die Analyse gar kein nennenswertes Ungleichgewicht feststellt. Es geht ja nicht um Aktionismus, sondern um Ausgleich von Marktinteressen.

Der Eingriff in den Markt ist aus Sicht der Hersteller von Tintenpatronen durchaus erheblich. Hier werden die Marktinteressen der Druckerhersteller vom Staat unterstützt. Welcher Vorteil entsteht dadurch? Ich kann keinen erkennen, weder global gesehen noch aus europäischer/nationaler Sicht.

Ich reise ja auch nicht ständig durch die Lande, um mir mein Gemüse beim günstigsten Händler zu kaufen. Aber deswegen fordere ich trotzdem nicht, dass mein lokaler Händler seine Preise anders kalkuliert.

Stimmt, Du musst deine Kartoffeln ja auch nicht beim Hersteller Deines Kartoffelschälers kaufen ;-)

Wer nun meint, bei nur einem Teil dieser Waren auf das Verhältnis von Preis und Leistung achten zu müssen, ist dann natürlich der Dumme, und das völlig zurecht.

Das Problem ist, dass dadurch Aufwand entsteht. Außerdem entstehen manche Angebote durch den staatlich reduzierten Konkurrenzdruck eben erst gar nicht. Ich kann als Kunde den optimalen Anbieter des Druckers und der Tinte nicht frei wählen.
Es ist nichts gegen Kombiangebote zu sagen, aber es gibt keinen Grund, dass der Staat diese fördert. Die Angebote müssen eben erfolgreich sein, weil sie für Kunden einfacher oder günstiger sind.

Ist doch prima. Dann können sie die ja den Herstellern der Druckerpatronen zu vernünftigen Konditionen verkaufen, eventuell sogar den Preis diktieren.

Den Preis können sie nicht diktieren, im Gegenteil, sie bekommen den Preis von den Druckerherstellern diktiert. Jeder mit dem entsprechenden Know-How kann dem Druckerhersteller Tintenpatronen anbieten, aber nur dieser entscheidet, wer verkauft. Außerdem streicht er noch einen Teil des Gewinnes ein.

Die Wettbewerber könnten den Markt doch selbst deregulieren, indem sie Produkte entwickeln, die nicht auf die Patente der Großen zurückgreifen

Nein, können sie eben nicht bzw nur mit erheblichem Aufwand. Die Druckerhersteller verlagern einen Teil ihrer Technik vom Drucker auf die Patrone, damit ist es erforderlich, diese Technik auf den Druckerpatronen zu realisieren, damit diese mit dem Drucker funktionieren.
Entweder müssen die Anbieter also diese Technik lizenzieren (damit sinkt ihr Gewinn, womöglich wird es auch unrentabel) oder vom Kunden irgendwelches Gebastel verlangen (Einbau irgend welcher Teile in den Drucker, übertragen der Chips von Originalpatronen), das verkleinert den Markt auf Leute, die bereit sind, das auch zu machen.

Einen Markt zu regulieren, wenn das nur dem Verbraucher und der Volkswirtschaft insgesamt schadet, finde ich grotesk ;-)
Definitiv, aber die passenden Beispiele haben irgendwie alle nichts mit Druckern zu tun.

Patentrecht ist nach Deiner Meinung nach allen Ernstes keine Regulierung des Marktes?

Der Staat sollte das nur unterstützen, wenn es volkswirtschaftlich sinnvoll ist.
Also gar nicht.

Du bist als u.a. für eine vollständige Abschaffung von Patentrechts und (teilen des) Urheberrechts? Soweit würde ich wirklich nicht gehen...

Ist es irgendwie verboten, z.B. Laserdrucker mit patentiertem Toner anzubieten?
Da sollte es keine Unterschiede geben.

Wie führt denn dann Deiner Meinung nach die (faktische?) Normierung von Tonern zu weniger Innovation auf diesem Markt? Ich kann da keinen Zusammenhang entdecken. Ich weiß auch nicht, ob es stimmt. Dazu kenne ich die Produkte zu wenig.

Grüße

Daniel

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      Drucker im Netz, Freigaben, Druckdirektiven

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                        Drucker mit Druckdirektiven steuern - außer Formfeed kommt nix

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                            was "macht" zB. der FF, wenn er "druckt"?

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