Kann man einfach zum PsychDok gehen und alles erzählen oder muss man erst zum Hausarzt? Was zahlt die Kasse?
Gehe erst zum Hausarzt, der schreibt dir eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten (Psychiater ist ein klein wenig was anderes). Der Gang zum Hausarzt ist auch wichtig, weil sich seelische Probleme in körperlichen Symptomen zeigen können, von allgemeiner Ermattung über Migräne bis hin zum Herzstottern - die fallen in den Bereich des Hausarztes und da soll er dann nicht lange rumdiagnostizieren müssen.
Die Kosten übernimmt die Kasse, allerdings nur für eine begrenzte Zahl an Sitzungen. Andererseits darfst du Probesitzungen machen, gerade bei seelischen Problemen ist es ja wichtig, dass die Chemie zwischen Therapeut und Patient stimmt. Näheres erklärt dir dein Hausarzt.
Erwarte nicht, dass du sofort in Behandlung kommst, Psychotherapeuten haben in der Regel lange Wartelisten.
Kommt es dicke, wende dich an die telefonische Seelsorge unter 0800/1110111 oder 0800/1110222. Da wartet nicht der olle Paster Knippelknappe und haut dich mit der Bibel, sondern es stehen rund um die Uhr ausgebildte Fachkräfte zur Verfügung. Anruf ist kostenfrei, du musst deinen Namen nicht nennen und deine Telefonnummer wird weder übertragen (dafür sorgt die Telekom) noch erscheint der Anruf auf der Telefonrechnung.
Kommt es noch dicker, wende dich (direkt oder telefonisch) an die psychiatrische Ambulanz des nächsten Krankenhauses, die ist ebenfalls rund um die Uhr für Notfälle besetzt.
Auf jeden Fall sprich mit deiner Allerliebsten, einem Freund oder sonstwem, dem du absolut vertraust, über was immer dich belastet. Du wirst nicht drumherumkommen, dir den Frust buchstäblich von der Seele zu reden, das ist Kern _jeder_ Behandlung. Viele, denen etwas auf der Seele lastet, verfangen sich in einer endlosen Grübelei und drehen sich immer nur Kreis. Die Sicht anderer hilft, auf neue Gedanken zu kommen.
Ich weiß nun nicht, wie schlimm es bei dir ist, aber es gibt neben der Einzelbehandlung auch psychiatrische Tageskliniken. Das ist möglicherweise effektiver, zum einen weil's natürlich täglich und somit kompakter ist, zum zweiten laufen da aber auch lauter Leute rum, die Ähnliches oder sogar genau das Gleiche mitgemacht haben wie du. Du hättest dann Leute um dich, die nicht nur hilfslos daneben stehen können - was oftmals die Schwierigkeit mit Freunden und Verwandten ist, die wollen gerne helfen, wissen aber nicht, wie.