Hallo.
Das Ziel von Quivira ist erstmal eine möglichst umfangreiche Schriftart, die für Fließtext geeignet ist. Für tolles Design u.ä. nimmt man eher andere Schriften (ggf. in Kombination mit Quivira).
Dieses Konzept sieht man ihr an. Und wenn du das schon so erklärst, klingt es aus meinem Mund ja auch nicht despektierlich, wenn ich sie als typische Gebrauchsschrift bezeichne.
Wenn das Design ausschlaggebend ist, ist es auch grundsätzlich eher zu empfehlen, eine Schriftart zu verwenden, die auf die benötigte(n) Sprache(n) spezialisiert ist (es gibt ja auch Zeichen, die in unterschiedlichen Sprachen / Ländern / Regionen unterschiedlich aussehen, z.B. Ļ oder einige kursive Kyrilliza). Unicode-Fonts sind in dieser Hinsicht von Natur aus eher Fallbacks für den Fall, daß man was braucht, was in der sonst verwendeten Schrift fehlt.
Natürlich bedeutet die eierlegende Wollmilchsau immer auch einen Kompromiss. Kleine Eier, juckende Wolle, ... -- da macht man bei dir doch vergleichsweise wenige Abstriche. Das nennt man wohl einen guten Kompromiss.
Okay, ich sehe die Schwierigkeiten:
· Ob sich der Verzicht auf Rundungen und diagonale Linien ewig durchhalten läßt, ist fraglich. Δ und Λ erfordern bereits einiges an Kreativität (gedrehtes V könnte gehen).
· Für Querstriche wie z.B. bei Ƀ, Ꝁ, Ꝃ und Ꝅ, ist kein Platz.
Ja, das dürfte alles schwierig werden.
· Symbole wie △, ☜ oder ☣ kannst Du ganz vergessen.
Die habe ich ohnehin längst abgeschrieben. Kritisch sind die diakritischen Zeichen, von denen ich doch gern zumindest einige hätte.
Grundsätzlich gefällt mir die Schrift aber, und sie ist auch gut lesbar.
Danke, ja, ich habe da auch einige Zeichen nicht für sich optimal gestaltet, sondern die Unterscheidbarkeit der Zeichen sowie das Raster im Auge behalten. Ansonsten könnte eine solche Schriftart aber auch gar nicht funktionieren. Denn obwohl sie natürlich nicht für Fließtext gedacht war, stand eine gewisse Lesbarkeit natürlich ziemlich weit oben auf der Liste.
Wenn Du Dir nicht ausgerechnet »möglichst vollständige Unicode-Schriftart« zum Ziel setzt, ist sie durchaus Release-würdig. Von Latein, Griechisch und Kyrillisch müßten fast alle Zeichen machbar sein, und das wäre dann schon ein sehr guter Zeichenvorrat für so eine stylishe Schrift.
Vielleicht entlasse ich sie tatsächlich mal in die freie Wildbahn. Irgendwer wird sie sicher für irgendetwas gebrauchen können, auch wenn sie nur einen Bruchteil der Zeichen deiner Schriftart enthält. Vielleicht komme ich dann auch noch das eine oder andere mal auf dich zu, wenn ich den Font vor Glyphen nicht mehr sehe.
Die wenigsten von den genannten Problemen hast Du mit einer Sans-Serif-Schriftart. Abhängig von der Strichdicke kriegst Du aber auch da bei manchen Zeichen Platzprobleme (wenn Du genau hinschaust, siehst Du, daß auch coz bei seinen fettesten Varianten zum Teil dünnere Striche einsetzt).
Beim @ und beim © ist das ja sogar üblich -- außer vielleicht bei den konstruktivistischen Schriftarten von P22. Und der Kreis des Å wächst ja auch kaum mit.
Das stimmt. Mir ist es aber anhand der Kanji aufgefallen. Man sieht es gut auf dieser Seite an dem zweitletzten Zeichen der jeweils großen Zeile. Das geht einfach nicht mehr mit den ganz dicken Strichen. Die Lösung von coz, zumindest die vertikalen Striche so dick zu machen, halte ich für die bestmögliche. Ohne die würde das Zeichen unpassend aussehen.
Das finde ich auch. Allerdings weiß nicht, wie das in Japan gesehen wird. Weißt du da mehr?
MfG, at