Kalle_B: Anrede-Problem in Mails und allg. Schriftverkehr

Hallöle,

die deutsche Sprache ist mit der "SIE - Form" verdammt steif und unflexibel.

Die Anrede "Sehr geehrter Herr Müller" empfinden offenbar viele Menschen als verlogene Floskel und suchen nach Alternativen.

Wenn ich diesen Typen namens "Müller" gar nicht kenne oder ihn kenne und als Depp einstufe, ist das "Sehr geehrter" schlichtweg verlogen.

Würde ich bei seinem Tod zur Trauerfeier kommen, weil ich ihn "sehr verehre" ? Natürlich nicht.

Auch die Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" empfinde ich nicht ehrlich. Wieviele Leute verehre ich denn damit? Einen ganzen Konzern oder alle Mitarbeiter des Finanzamts samt Hausmeister und Gärtner?

Nun gibt es im Mailverkehr den Versuch von Alternativen:

"Guten Tag, Herr Müller, ..."
"Lieber Herr Müller, ..."

Das mit dem "Guten Tag" gefällt mir, aber einen "lieben" Menschen möchte ich gerne knuddeln. Gehört Müller dazu? Nein.

Ich werde manchmal mit "lieber Herr ..." angeschrieben. Empfinde das als Versuch, die steifen Umgangsformen zu durchbrechen. Aber bin ich ein "lieber Mann"?

Welche ehrlichen Anreden gegenüber unbekannten oder sehr entfernten Menschen könnte man noch verwenden?

Fragt Kalle

  1. Hallo,

    die deutsche Sprache ist mit der "SIE - Form" verdammt steif und unflexibel.

    das stimmt allerdings. Deswegen verwende ich liebend gern die Anrede mit "du" und lasse mich auch lieber duzen als siezen. Es gibt nur wenige Menschen, von denen ich mich nicht mit "du" anreden lassen möchte - diesen Malus müssen sie sich aber durch entsprechende Fauxpas erst "verdienen".

    Welche ehrlichen Anreden gegenüber unbekannten oder sehr entfernten Menschen könnte man noch verwenden?

    "Hallo Herr|Frau Mustermann, ..."

    Ciao,
     Martin

    --
    Er war ein Mann wie ein Baum. Sie nannten ihn Bonsai.
    1. Hallo!

      die deutsche Sprache ist mit der "SIE - Form" verdammt steif und unflexibel.

      das stimmt allerdings.

      Dann sprecht doch zukünftig nur noch Englisch!

      Deswegen verwende ich liebend gern die Anrede mit "du" und lasse mich auch lieber duzen als siezen.

      Ja, das ist beim Kennenlernen neuer (beruflicher) Kontakte oder gar im Bewerbungsgesspräch immer ein Renner!

      Es gibt nur wenige Menschen, von denen ich mich nicht mit "du" anreden lassen möchte - diesen Malus müssen sie sich aber durch entsprechende Fauxpas erst "verdienen".

      Nach diesem (Ab-)Satz frage ich mich ernstlich, für wie wichtig Sie sich halten, Martin?

      Ciao

      GG

      --
      "If I do not seek to understand what is happening here
      - then I've got peanuts in my head!"
      (I. Hosein)
      1. Hi,

        die deutsche Sprache ist mit der "SIE - Form" verdammt steif und unflexibel.
        das stimmt allerdings.
        Dann sprecht doch zukünftig nur noch Englisch!

        I'd be glad to do so, because I feel a lot more comfortable with English than I do with German.

        Deswegen verwende ich liebend gern die Anrede mit "du" und lasse mich auch lieber duzen als siezen.
        Ja, das ist beim Kennenlernen neuer (beruflicher) Kontakte oder gar im Bewerbungsgesspräch immer ein Renner!

        Vor allem als Bewerber, wenn man fragt: "Was willste eigentlich von mir?"
        Aber mal ehrlich: Ja, das "Sie" ist als Zeichen der Distanz zunächst üblich, und im Interesse gesellschaftlicher Konventionen wohl vorzuziehen. Aber es fällt mir schwer.

        Es gibt nur wenige Menschen, von denen ich mich nicht mit "du" anreden lassen möchte - diesen Malus müssen sie sich aber durch entsprechende Fauxpas erst "verdienen".
        Nach diesem (Ab-)Satz frage ich mich ernstlich, für wie wichtig Sie sich halten, Martin?

        Für Sie immer noch "Du"! :-)

        So long,
         Martin

        --
        Wer schläft, sündigt nicht.
        Wer vorher sündigt, schläft besser.
        1. Hi,

          Dann sprecht doch zukünftig nur noch Englisch!

          I'd be glad to do so, because I feel a lot more comfortable with English than I do with German.

          Empfinde ich als Kneifen, wenn man mit seinem eigenen Kulturkreis nicht klar kommt.

          Allerdings gibt's auch unfreiwillige Satire. In einem internationalen Projekt habe ich mit einem deutschen Kollegen in deutscher Sprache gemailt. Er war dann der "Sehr geehrter Herr A..", ich der "Sehr geehrter Herr B...". Wenn allerdings die englischsprachigen Kollegen eine Kopie bekommen sollten, schrieben wir uns in englisch, er mutierte dann zu "Hi, Harald ..." und ich zu "Hello, Kalle ..."

          Kalle

          1. Hallo,

            Dann sprecht doch zukünftig nur noch Englisch!
            I'd be glad to do so, because I feel a lot more comfortable with English than I do with German.
            Empfinde ich als Kneifen, wenn man mit seinem eigenen Kulturkreis nicht klar kommt.

            so habe ich das noch gar nicht gesehen ...
            Nö, als Kneifen ist es nicht gemeint, ich habe auch kein Problem mit der deutschen Sprache - ich mag sie einfach nicht so gern wie die englische, die meiner Ansicht nach sprachlich eleganter, phonetisch ansprechender und grammatikalisch raffinierter ist.

            Allerdings gibt's auch unfreiwillige Satire. In einem internationalen Projekt habe ich mit einem deutschen Kollegen in deutscher Sprache gemailt. Er war dann der "Sehr geehrter Herr A..", ich der "Sehr geehrter Herr B...". Wenn allerdings die englischsprachigen Kollegen eine Kopie bekommen sollten, schrieben wir uns in englisch, er mutierte dann zu "Hi, Harald ..." und ich zu "Hello, Kalle ..."

            Das spiegelt die weniger förmliche, man könnte auch sagen weniger verklemmte Haltung vor allem der Amerikaner wider, die mir sehr zusagt.

            Ciao,
             Martin

            --
            F: Was macht ein Offizier, der in der Nase bohrt?
            A: Er holt das Letzte aus sich heraus.
            1. Lieber Martin,

              Nö, als Kneifen ist es nicht gemeint, ich habe auch kein Problem mit der deutschen Sprache - ich mag sie einfach nicht so gern wie die englische, die meiner Ansicht nach sprachlich eleganter, phonetisch ansprechender und grammatikalisch raffinierter ist.

              über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Über gesellschaftliche Konventionen eher weniger, besonders aber nicht über die Wirkungen beim Bruch mit den Konventionen.

              Liebe Grüße,

              Felix Riesterer.

              --
              ie:% br:> fl:| va:) ls:[ fo:) rl:° n4:? de:> ss:| ch:? js:) mo:} zu:)
            2. Hi!

              Das spiegelt die weniger förmliche, man könnte auch sagen weniger verklemmte Haltung vor allem der Amerikaner wider, die mir sehr zusagt.

              Die tun nur so.

              --
              "Die Diebesgilde beklagte sich darueber, dass Mumm in aller Oeffentlichkeit behauptet hatte, hinter den meisten Diebstaehlen steckten Diebe."
                    - T. Pratchett
              1. Hallo,

                Das spiegelt die weniger förmliche, man könnte auch sagen weniger verklemmte Haltung vor allem der Amerikaner wider, die mir sehr zusagt.
                Die tun nur so.

                kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich weiß nur, dass ich bei den Amerikanern, mit denen ich bisher zu tun hatte, auf eine (scheinbare?) Offenheit und Herzlichkeit gestoßen bin, die mir hierzulande selten widerfährt. Egal ob's der Motelchef war, die Kassiererin im Supermarkt, andere Touristen in einem Nationalpark, die Cops auf Streife, oder der Passagier, der zufällig während des Flugs neben mir saß.
                Mit den Holländern habe ich übrigens ähnlich angenehme Erfahrungen gemacht.

                Ciao,
                 Martin

                --
                Auf jeden Menschen auf der ganzen Welt entfallen statistisch gesehen etwa 3000 Spinnen, wie Wissenschaftler jetzt festgestellt haben.
                Wer will meine haben? Denn ich will sie bstimmt nicht.
                1. kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich weiß nur, dass ich bei den Amerikanern, mit denen ich bisher zu tun hatte, auf eine (scheinbare?) Offenheit und Herzlichkeit gestoßen bin, die mir hierzulande selten widerfährt. Egal ob's der Motelchef war, die Kassiererin im Supermarkt, andere Touristen in einem Nationalpark, die Cops auf Streife, oder der Passagier, der zufällig während des Flugs neben mir saß.
                  Mit den Holländern habe ich übrigens ähnlich angenehme Erfahrungen gemacht.

                  Ja. Ich weiss. Ich arbeite fuer einen US Konzern.

                  Cops auf Streife sind ein besonders interessantes Phaenomen. In einem Neubaugebiet vor L.A.: "Sir, can you please tell me what the name of this street is?" - mit der Hand an der Wumme. Is einem Kollegen von mir passiert.

                  Natuerlich fragt ein Ami dich, wies Dir geht, erwartet aber nicht, dass Du es ihm wirklich sagst. Das verstoert ihn. Ich habe mir trotzdem angewoehnt, meinem Chef dann auch mal zu sagen: "Beschissen, ich hab Kopfschmerzen". Und er schaut dann haeufig noch wie zu Beginn - leicht desorientiert, hat sich aber doch schon gut dran gewoehnt.

                  In den Hotels, die ich hier so kenne, sind aber eigentlich auch alle immer recht hoeflich und zuvorkommend. Haengt halt davon ab, wie du aussiehst. In den USA hast Dus halt wirklich oefter, dass Du auch mit Jeans und Pulli nicht gross anders behandelt wirst, als mit Anzug und Krawatte. Hier hab ich die Erfahrung gemacht, dass man sogar beim Mc Donalds zuvorkommender behandelt wird, wenn man besser angezogen ist, als ich mal fuer eine Bekannte den Burger reklamiert habe.

                  Im Grunde kannst Du aber sagen: Freundlichkeit ist in den USA auch nur Service fuer den man bezahlt wird.

                  --
                  "Die Diebesgilde beklagte sich darueber, dass Mumm in aller Oeffentlichkeit behauptet hatte, hinter den meisten Diebstaehlen steckten Diebe."
                        - T. Pratchett
                  1. Hi,

                    Ich weiß nur, dass ich bei den Amerikanern, mit denen ich bisher zu tun hatte, auf eine (scheinbare?) Offenheit und Herzlichkeit gestoßen bin, die mir hierzulande selten widerfährt. [...]
                    Mit den Holländern habe ich übrigens ähnlich angenehme Erfahrungen gemacht.
                    Ja. Ich weiss. Ich arbeite fuer einen US Konzern.

                    weiß ich auch. ;-)

                    Cops auf Streife sind ein besonders interessantes Phaenomen. In einem Neubaugebiet vor L.A.: "Sir, can you please tell me what the name of this street is?" - mit der Hand an der Wumme. Is einem Kollegen von mir passiert.

                    Yo, ich durfte spät abends im Zion NP auch schon in die Mündung einer Knarre gucken, die ein Park Ranger mir und meinen beiden Kameraden entgegenhielt - weil einer meiner Kumpels aus Jux mit einem Plastikschwert herumfuchtelte und sich nichts dabei gedacht hatte.

                    Natuerlich fragt ein Ami dich, wies Dir geht, erwartet aber nicht, dass Du es ihm wirklich sagst.

                    Klar, das erwartet der Deutsche auch nicht, wenn er danach fragt. Es ist nur eine Höflichkeitsfloskel, mehr nicht.

                    In den USA hast Dus halt wirklich oefter, dass Du auch mit Jeans und Pulli nicht gross anders behandelt wirst, als mit Anzug und Krawatte. Hier hab ich die Erfahrung gemacht, dass man sogar beim Mc Donalds zuvorkommender behandelt wird, wenn man besser angezogen ist, als ich mal fuer eine Bekannte den Burger reklamiert habe.

                    Bei "einfachen Lokalen" wie etwa McD würde ich das nicht erwarten; in den etwas gepflegteren Restaurants aber durchaus. Bei den Amis liegt die Schmerzschwelle bezüglich der Kleiderordnung wohl allgemein etwas anders, wie das gelegentliche Schild "No shirt, no shoes - no service" vermuten lässt.

                    Im Grunde kannst Du aber sagen: Freundlichkeit ist in den USA auch nur Service fuer den man bezahlt wird.

                    Eben: Wie man in den Wald hineinruft ...

                    So long,
                     Martin

                    --
                    Ein guter Lehrer muss seinen Schülern beibringen können,
                    eine Frage so zu stellen, dass auch der Lehrer lernen muss,
                    um die Frage beantworten zu können.
                      (Hesiod, griech. Philosoph, um 700 v.Chr.)
              2. Hallo,

                Das spiegelt die weniger förmliche, man könnte auch sagen weniger verklemmte Haltung vor allem der Amerikaner wider, die mir sehr zusagt.

                Die tun nur so.

                Auch hier klärt USA erklärt wieder auf.

                Viele Grüße,
                Christian

                --
                Mein "Weblog" [RSS]
                Using XSLT to create JSON output (Saxon-B 9.0 for Java)
                »I don't believe you can call yourself a web developer until you've built an app that uses hyperlinks for deletion and have all your data deleted by a search bot.«
                            -- Kommentar bei TDWTF
                1. Hi,

                  Das spiegelt die weniger förmliche, man könnte auch sagen weniger verklemmte Haltung vor allem der Amerikaner wider, die mir sehr zusagt.
                  Die tun nur so.
                  Auch hier klärt USA erklärt wieder auf.

                  ja, sehr interessanter Beitrag.

                  Ich bezog mich in meinem Eindruck von Offenheit und Herzlichkeit aber nicht auf solche Nebensächlichkeiten wie die Anrede mit dem Vornamen, sondern darauf, dass es bei den Amis überhaupt leichter ist, mit jemandem ins Gespräch zu kommen - damit verglichen trifft man hier in DE meist eher auf eine Mauer des Schweigens. Okay, diese Mauer wird von Süden nach Norden mehr und mehr durchlässig, aber die Verschwiegenheit der Süddeutschen, vor allem der Schwaben gegenüber Fremden ist legendär.

                  Wenn man dagegen in [San Francisco|New York|Boston|Chicago|Houston] einfach bloß jemanden nach dem Weg fragt, hat man gute Chancen, dass man nicht nur die benötigte Auskunft bekommt, sondern auch noch nette Empfehlungen, was es sonst noch alles in der Stadt zu sehen gäbe, bis hin zu "wish you a pleasant stay". Sowas kann ich mir in DE einfach nicht vorstellen, dafür sind die Deutschen einfach zu zugeknöpft.

                  Ciao,
                   Martin

                  --
                  Lieber eine Stumme im Bett, als eine Taube auf dem Dach.
                  1. Hallo :)

                    Sowas kann ich mir in DE einfach nicht vorstellen, dafür sind die Deutschen einfach zu zugeknöpft.

                    Kann ja sein. Aber auch Deutsche haben ein Recht auf das Tolerieren ihrer kulturellen und mentalen Eigenheiten, nicht nur Angelsachsen und Amerikaner :)

                    mfg
                    cygnus

                    --
                    Die Sache mit der Angel und dem  ><o(((°>  hat immer einen Haken ...
            3. Hi Martin.

              die englische [Sprache], die meiner Ansicht nach sprachlich eleganter,

              Hmm, ok. Geschmacksache.

              phonetisch ansprechender

              S.o.

              und grammatikalisch raffinierter ist.

              Bitte was? Grammtikalisch ist sie meiner Ansicht nach ein einziges Missgebilde. Aber ueber Geschmack laesst sich ja nicht streiten :-)

              Viele Gruesse,
              der Bademeister

    2. 'ǝɯɐu$ ıɥ

      die deutsche Sprache ist mit der "SIE - Form" verdammt steif und unflexibel.

      das stimmt allerdings. Deswegen verwende ich liebend gern die Anrede mit "du" und lasse mich auch lieber duzen als siezen. Es gibt nur wenige Menschen, von denen ich mich nicht mit "du" anreden lassen möchte - diesen Malus müssen sie sich aber durch entsprechende Fauxpas erst "verdienen".

      Welche ehrlichen Anreden gegenüber unbekannten oder sehr entfernten Menschen könnte man noch verwenden?

      Ehrlich gesagt? Meiner einer ist der Weltmeister im Umgehen von Personalpronomen; ich denke aber, ich bin eher unsicher, b.t.w. einigen Menschen ist das erst nach 20 Jahren aufgefallen..

      In einem gewissen Kontext - dieses Forum zum Bleistift - Duze ich, ansonsten werde ich das Sie gebrauchen. Persönlich, habe ich nichts dagegen gedutzt zu werden (es gab nur sehr wenige ausnahmen in meinem Leben, das ich mir das verbeten habe). Diese Anrede mit Hallo finde ich persönlich, äh, schlimm.

      --
      In a perfect world, spammers would get caught, go to jail,
      and share a cell with many men who have enlarged their penisses,
      taken Viagra and are looking for a new relationship.
      1. Welche ehrlichen Anreden gegenüber unbekannten oder sehr entfernten Menschen könnte man noch verwenden?

        Ehrlich gesagt? Meiner einer ist der Weltmeister im Umgehen von Personalpronomen; ich denke aber, ich bin eher unsicher, b.t.w. einigen Menschen ist das erst nach 20 Jahren aufgefallen..

        Personalpronomen - wie muss ich mir das vorstellen?

        Statt "Sehr geehrter Herr Müller ..." ein freundliches "Wie geht es ihm heute ..."

        "Haben wir denn vergessen, die Rechnung zu begleichen ..."

        "... so würde ich gerne einen Mahnbescheid erwirken, wenn ihr weiter die Zahlung verweigert ..."

        Fragt sich dann, ob die Personalpronomen klein oder Groß geschrieben werden. Bei GAnz wichtigen Personen (ab PRokurist aufwärts) natürlich zwei grosse Buchstaben am Anfang, um die Ehrerbietung quasi durch die Hintertüre wieder hineinzuschmuggeln.

        Kalle

      2. Ehrlich gesagt? Meiner einer ist der Weltmeister im Umgehen von Personalpronomen; ich denke aber, ich bin eher unsicher, b.t.w. einigen Menschen ist das erst nach 20 Jahren aufgefallen..

        Hehe, ich handhabe das ähnlich. _Eigentlich_ würde ich der Einfachheit halber sowie des Respekts halber immer bevorzugen die Leute so anzusprechen, wie sie mich.
        Im Allgemeinen halte ich das auch so, aber es gibt Situationen, in denen ich geduzt werde und naja Kränkung befürchten muss, wenn ich zurück duze. Dennoch will ich von dem o.g. Prinzip nicht lassen. Mein Cheff z.B. hat mir nie das Du angeboten duzt mich aber - wie alle Mitarbeiter - selbstverständlich. Umgekehrt ist es gemischt, manche duzen ihn, manche siezen ihn.
        Was tue ich? Ich verschlucke das Personalpronomen bzw. umschiffe es. Umschiffen geht zum Beispiel so:
        "Haben Sie die Materialien XYZ schon bestellt?" vs. "Sind die Materialien schon bestellt?" oder "Hat schon jemand die Materialien bestellt?"
        "Du könntest stattdessen Bauteil X verwenden" vs. "Man könnte..."
        Verschlucken ist "Kanste machen". Offensichtlich geduzt, aber es wirkt wie ein Versehen :D

        Bei allen Personen, mit denen ich dieses "Problem" habe versuche ich im Laufe der Zeit das Duzen stärker werden zu lassen um dann - im Konfliktfall - "hab ich doch schon immer" sagen zu können :)
        So richtig gelingt mir das aber selten, ich bleibe oftmals sehr sehr lange auf diesem "Umschiffen" hängen.

        Wenn ich ÜBER dritte spreche habe ich mir angewöhnt diese aus der Perspektive meines Gegenübers zu bezeichnen. Den Ursprung hat das darin, das meine Großmutter wenn sie mir gegenüber über ihre Tochter spricht "die Mutti" sagt(e). Das habe ich mehr oder minder übernommen und antworte ihr dann mit "die Sybille" oder "deine Älteste (Tochter)" weil mir "die Mutti" so unpräzise vor kam (welche Mutti?).
        Das gleiche gilt für das obige Cheff-Beispiel: Mit Mitarbeitern die ihn duzen spreche ich von "Klaus" und mit Mitarbeitern, die ihn siezen idR von "dein Cheff" (selten auch: "unser Cheff" oder "der Cheff"). Ach ja und ich arbeite in keiner Küche, aber das ist die geläufige Bezeichnung :)

        --
        sh:( fo:| ch:? rl:( br:& n4:& ie:{ mo:} va:) de:µ_de:] zu:) fl:( ss:| ls:[ js:(
        1. Hallöle!

          Im Allgemeinen halte ich das auch so, aber es gibt Situationen, in denen ich geduzt werde und naja Kränkung befürchten muss, wenn ich zurück duze.  Dennoch will ich von dem o.g. Prinzip nicht lassen. Mein Cheff z.B. hat mir nie das Du angeboten duzt mich aber - wie alle Mitarbeiter - selbstverständlich. Umgekehrt ist es gemischt, manche duzen ihn, manche siezen ihn.

          Ich hatte mal einen Abteilungsleiter, der mich schon geduzt hat, bevor er meinen Namen überhaupt kannte. Ich habe mir dann überlegt, ob ich ihn auf sein Versehen aufmerksam machen oder zurückduzen soll. Ich habe zurückgeduzt und er hat noch nicht mal gezuckt. Hätte er aber gezuckt, kannst du dich darauf verlassen, dass ich ihm eine fiese Standpauke gehalten hätte, denn auch Vorgesetzte haben gefälligst zu fragen.

          So richtig gelingt mir das aber selten, ich bleibe oftmals sehr sehr lange auf diesem "Umschiffen" hängen.

          Wenn dich jemand ungefagt duzt, ist das im Grunde genommen eine Frechheit ohnegleichen. Mein Rat: Wenn dir die Person sympathisch genug ist für das "Du", dann duze zurück (auf die Gefahr hin, dass der Betreffende einen gehörigen Schrecken bekommt). Wenn nicht ausreichend Sympathie vorhanden ist, dann mach um Himmels willen auf das "Versehen" aufmerksam und sage sehr selbstbewußt, dass es dir nicht recht ist, mit "Du" angesprochen zu werden (da kann man variieren, das geht von "Entschuldigung, soweit ich mich erinnern kann, haben wir uns bisher noch nicht darüber unterhalten, wie wir uns anreden möchten" bis hin zu "Wenn ich Ihnen das "Du" angeboten hätte, könnte ich mich vermutlich daran erinnern"). Entsprechend reagieren solltest du aber unbedingt, denn diese Typen merken es immer, wenn dir die Situation unangenehm ist und du deshalb die direkten Anrede vermeidest - und sie ziehen erfahrungsgemäß _immer_ Nutzen daraus.

          Wenn ich ÜBER dritte spreche habe ich mir angewöhnt diese aus der Perspektive meines Gegenübers zu bezeichnen.

          Ja, wenn dein Vorgesetzter sich aber mit seinem Vorgesetzten duzt und dann von "Bernd" spricht, ist es sehr unangebracht, wenn du dann auch von "Bernd" sprichst. Manchmal hat es sogar einen Vorteil, wenn du dann ganz betont von "Herrn Müller" sprichst, denn damit zeigst du an, dass du das Gefühl hast, dein Vorgesetzter ließe es an Respekt seinem Vorgesetzten gegenüber mangeln, wenn er mit dir so spricht. Kann manchmal Vorteile haben, sowas.

          File Griese,

          Stonie

          --
          It's no good you trying to sit on the fence
          And hope that the trouble will pass
          'Cause sitting on fences can make you a pain in the ass.
          Und im Übrigen kennt auch Stonie Wayne.
          1. Hallo,

            Ich hatte mal einen Abteilungsleiter, der mich schon geduzt hat, bevor er meinen Namen überhaupt kannte.

            war der vorher vielleicht beim Bau? Da scheint es üblich zu sein, dass sich die Arbeiter duzen, und das scheint gelegentlich auch die Chefs mit einzuschließen.
            Ansonsten ist es IMHO ein übler Fauxpas, jemanden zu duzen, ohne dass der- oder diejenige das will.

            Wenn dich jemand ungefagt duzt, ist das im Grunde genommen eine Frechheit ohnegleichen.

            Es sei denn, man kennt sich schon lange (z.B. als langjährige Kollegen), und pflegt einen so ungezwungenen Umgang, dass einem das "Du" schon ab und zu mal rausrutscht. Solange das nicht einseitig ist, und beide einverstanden sind, ist diese schleichende Einführung des "Du" IMHO auch ohne explizites Fragen in Ordnung. Es ist nach meiner Erfahrung der häufigste Weg zum "Du", während das ausdrückliche Fragen oder Anbieten wohl immer seltener wird.

            Mein Ex-Chef hat uns auch ab und zu geduzt; ich glaube aber, das war ihm nicht wirklich bewusst, es ergab sich halt in manchen Situationen. Ebenso haben wir ihn gelegentlich geduzt - nicht offensichtlich, eher in unauffälligen Formulierungen. Wenn er einen von uns anrief und nach bestimmten Informationen oder Unterlagen gefragt hatte, konnte es durchaus passieren, dass der Angerufene sagte: "Gib mir zehn Minuten, ich rufe Sie gleich zurück." Das war okay und wurde gegenseitig akzeptiert, auch wenn wir offiziell gegenseitig beim "Sie" waren.

            Wenn ich ÜBER dritte spreche habe ich mir angewöhnt diese aus der Perspektive meines Gegenübers zu bezeichnen.

            Das war auch eine Masche eben dieses Chefs: Wenn er mit einem von uns über einen Dritten sprach, nannte er diesen auch so, wie sein Gesprächspartner ihn angesprochen hätte. Cheffe wusste, dass seine Leute sich untereinander alle duzten, und so sagte er dann beispielsweise: "Fragen Sie den Thorsten, der hat das letzte Woche gemacht."

            Ja, wenn dein Vorgesetzter sich aber mit seinem Vorgesetzten duzt und dann von "Bernd" spricht, ist es sehr unangebracht, wenn du dann auch von "Bernd" sprichst. Manchmal hat es sogar einen Vorteil, wenn du dann ganz betont von "Herrn Müller" sprichst, denn damit zeigst du an, dass du das Gefühl hast, dein Vorgesetzter ließe es an Respekt seinem Vorgesetzten gegenüber mangeln, wenn er mit dir so spricht. Kann manchmal Vorteile haben, sowas.

            Das kommt drauf an, wie ich zu meinem direkten Vorgesetzten stehe. Wenn das Einvernehmen einigermaßen in Ordnung ist, würde ich es nicht drauf anlegen, ihn "eine Etage höher" dumm aussehen zu lassen.

            So long,
             Martin

            --
            Gott hilft niemandem, er erfreut sich nur an unseren Leiden.
              (Ashura)
  2. Lieber Kalle_B,

    Die Anrede "Sehr geehrter Herr Müller" [...]

    Würde ich bei seinem Tod zur Trauerfeier kommen, weil ich ihn "sehr verehre" ?

    "geehrt" != "verehrt"

    Eine Verehrung beinhaltet eine Wertschätzung aus eigenem Empfinden heraus, eine "Ehrung" ist dagegen eher etwas formales und muss nicht persönlich so empfunden werden. Zumindest verstehe ich den Unterschied so.

    "Guten Tag, Herr Müller, ..."

    Das nehme ich im Zweifelsfall.

    "Lieber Herr Müller, ..."

    Das nehme ich, wenn ich der Person gewogen bin - gerne auch als "Vorschusslorbeeren".

    Liebe Grüße,

    Felix Riesterer.

    --
    ie:% br:> fl:| va:) ls:[ fo:) rl:° n4:? de:> ss:| ch:? js:) mo:} zu:)
    1. "Lieber Herr Müller, ..."
      Das nehme ich, wenn ich der Person gewogen bin - gerne auch als "Vorschusslorbeeren".

      Zumindest hier im Forum nimmst Du das selbst dann, wenn Du danach die dicke Keule auf den OP knüppelst. Eine gewogene Keule? ;-)

  3. Hallo :)

    die deutsche Sprache ist mit der "SIE - Form" verdammt steif und unflexibel.

    Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
    Die englische Sprache mit ihrer "you-Form" ist auch verdammt steif und unflexibel, jeden muss ich duzen, egal ob ich mit ihm schon Schweine gehütet habe oder nicht. Ich kann keinen Unterschied machen zwischen einem Vertrauten und einem Fremden.

    Die Anrede "Sehr geehrter Herr Müller" empfinden offenbar viele Menschen als verlogene Floskel und suchen nach Alternativen.

    Alle Deine Probleme lösen sich in Luft auf, wenn Du der Floskel die Ehre gibst :) und nur bei Menschen, die du gut kennst, die Wahrheit in deine Anrede schreibst.
    Und für die übliche Anrede im Englischen gilt: Dear (lieber, teurer Mr. Müller) kann auch eine gewaltige Lüge sein.

    mfg
    cygnus

    --
    Die Sache mit der Angel und dem  ><o(((°>  hat immer einen Haken ...
    1. Moin,

      die deutsche Sprache ist mit der "SIE - Form" verdammt steif und unflexibel.
      Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
      Die englische Sprache mit ihrer "you-Form" ist auch verdammt steif und unflexibel, jeden muss ich duzen, egal ob ich mit ihm schon Schweine gehütet habe oder nicht. Ich kann keinen Unterschied machen zwischen einem Vertrauten und einem Fremden.

      doch, kannst du: Abgesehen vom "you" begrüßt du Fremde und Respektspersonen vielleicht mit "Good morning, sir" oder wenigstens mit "Pleased to meet you, Mr. Brennan", den guten Freund aber eher mit "Hi Jeff, good to see y'again".
      Die Amerikaner sind auch wesentlich schneller dabei als die Deutschen, sich mit dem Vornamen anzureden. Aber die Wortwahl um die reine Anrede herum bringt meist doch deutlich genug zum Ausdruck, ob ich mit einem Geschäftspartner oder einem Saufkumpan rede.

      Und für die übliche Anrede im Englischen gilt: Dear (lieber, teurer Mr. Müller) kann auch eine gewaltige Lüge sein.

      Stimmt, ebenso wie das deutsche "Lieber ..." oder "Sehr geehrter ...".

      Ciao,
       Martin

      --
      Vielseitigkeit: Von vielen Dingen keine Ahnung haben.
      1. Hallo :)

        Ich kann keinen Unterschied machen zwischen einem Vertrauten und einem Fremden.

        doch, kannst du: Abgesehen vom "you" begrüßt du Fremde und Respektspersonen vielleicht mit "Good morning, sir" oder wenigstens mit "Pleased to meet you, Mr. Brennan", den guten Freund aber eher mit "Hi Jeff, good to see y'again".

        Also ich  hätte Probleme, jemanden mit Sir anzusprechen.
        Irgendwie denke ich dabei ans Salutieren.

        Ich habe diese Möglichkeiten, die ich - wenn es mir mein Gegenüber gestattet - unterschiedlich einsetze.

        Sie
        Sie und Herr ääähhhh
        Sie und Nachname
        Sie und Vorname
        Du und Vorname
        Du

        Die Amerikaner sind auch wesentlich schneller dabei als die Deutschen, sich mit dem Vornamen anzureden. Aber die Wortwahl um die reine Anrede herum bringt meist doch deutlich genug zum Ausdruck, ob ich mit einem Geschäftspartner oder einem Saufkumpan rede.

        Gefühlsmässig mache ich einen Unterschied zwischen Freund und Friend.
        Auf einer friend-Seite zu stehen ist irgendwie nichts Besonderes. friend steht für mich gefühlmässig für Austauschbarkeit, Massenware und Beliebigkeit. Woher dieses Gefühl kommt, weiss ich nicht genau, aber vielleicht ist es eine Reaktion auf das, was Du da als amerikanische Mentalität beschreibst.

        Wusstest Du, dass die heute so propagierte Gleichheit der Menschen ursprünglich dem römischen Wirtschaftsrecht zu verdanken ist?
        Römer waren durch römische Gesetze immer privilegiert.
        Aber das Geschäftssystem der Römer musste im gesamten Weltreich funktionieren, schließlich konnte man nicht nur untereinander handeln.
        Gilt vielleicht das auch für so manche schnelle Anrede mit dem Vornamen ...

        mfg
        cygnus

        --
        Die Sache mit der Angel und dem  ><o(((°>  hat immer einen Haken ...
        1. Hallo,

          Abgesehen vom "you" begrüßt du Fremde und Respektspersonen vielleicht mit "Good morning, sir" oder wenigstens mit "Pleased to meet you, Mr. Brennan", den guten Freund aber eher mit "Hi Jeff, good to see y'again".
          Also ich  hätte Probleme, jemanden mit Sir anzusprechen.

          ist aber im Englischen (sowohl britisch als auch amerikanisch) durchaus üblich als respektvolle Anrede an Männer. Vor allem, wenn man sie nicht namentlich kennt, zum Beispiel wenn ich einen Passanten nach dem Weg fragen möchte: "Excuse me, sir, can you tell me how I get to ...?"

          Irgendwie denke ich dabei ans Salutieren.

          Hängt sicher mit dem übertriebenen Gebrauch von "Sir" im militärischen Kontext zusammen. Yes, SIR!!

          Ich habe diese Möglichkeiten, die ich - wenn es mir mein Gegenüber gestattet - unterschiedlich einsetze.
          Sie
          Du

          Egal ob "Sie" oder "du", die Konversation wird immer mal einen Punkt erreichen, an dem man sein Gegenüber namentlich ansprechen muss/will. Deswegen ist "Sie" oder "du" ohne Namen keine vollständige Lösung.

          Sie und Herr ääähhhh

          Das gefällt mir am besten. ;-)

          Sie und Nachname
          Sie und Vorname

          "Sie" und Vorname ist bei uns ungewöhnlich; ich habe aber schon mehrmals davon gehört/gelesen, dass das in den deutschen Niederlassungen mancher amerikanischer Unternehmen (z.B. bei hp) so gehandhabt wird. Man versucht so, die amerikanische Lockerheit durch den Vornamen und die deutsche Förmlichkeit durch das "Sie" miteinander zu verbinden.
          In der Schule haben uns auch viele Lehrer in der Oberstufe mit "Sie" und Vornamen angesprochen (mit manchen haben wir aber auch ausdrücklich den weiteren Gebrauch des "du" durch den Lehrer vereinbart).

          Gefühlsmässig mache ich einen Unterschied zwischen Freund und Friend.
          Auf einer friend-Seite zu stehen ist irgendwie nichts Besonderes. friend steht für mich gefühlmässig für Austauschbarkeit, Massenware und Beliebigkeit. Woher dieses Gefühl kommt, weiss ich nicht genau, aber vielleicht ist es eine Reaktion auf das, was Du da als amerikanische Mentalität beschreibst.

          Ich glaube nicht. Ich denke eher, es wird auch von den Amerikanern selbst so gesehen. "He's a friend of mine" bedeutet tatsächlich nicht viel, das entspricht ungefähr dem Deutschen "das ist ein Bekannter". Erst wenn von "good friends" die Rede ist, entspricht das ungefähr dem, was wir unter "Freundschaft" verstehen. Noch intensiver wäre etwa "We're buddies". Das sind dann wirklich gute Kumpel.

          Ciao,
           Martin

          --
          Viele Fachleute vertreten die Ansicht, jedes Feature eines Programms, das sich nicht auf Wunsch abstellen lässt, sei ein Bug.
          Außer bei Microsoft. Da ist es umgekehrt.
          1. Hallo :)

            Sie und Herr ääähhhh

            Das gefällt mir am besten. ;-)

            Es führt zu zwei unterschiedlichen Reaktionen.
            Die einen grüßen zurück und gehen weiter, das sind die Unbekannten.
            Die anderen bieten einem 'ne Portion Gingko-Extrakt an,
            daran erkennt man seine Bekannten.

            Sie und Vorname

            "Sie" und Vorname ist bei uns ungewöhnlich; ich habe aber schon mehrmals davon gehört/gelesen, dass das in den deutschen Niederlassungen mancher amerikanischer Unternehmen (z.B. bei hp) so gehandhabt wird.

            Ich habe umständehalber viel Kontakt zu Altenpfleger/inne/n und Physiotherapeut/inn/en eines Seniorenheimes mit ambulanter Abteilung, da ist das allgemein üblich, dass die Beschäftigten von den Gepflegten und deren Angehörigen mit dem Vornamen in Kombination mit Sie angesprochen werden. Umgekehrt gilt das allerdings nicht bzw. es ist nur in Ausnahmefällen üblich.

            mfg
            cygnus

            --
            Die Sache mit der Angel und dem  ><o(((°>  hat immer einen Haken ...
          2. Hallo Martin,

            ist aber im Englischen (sowohl britisch als auch amerikanisch) durchaus üblich als respektvolle Anrede an Männer. Vor allem, wenn man sie nicht namentlich kennt, zum Beispiel wenn ich einen Passanten nach dem Weg fragen möchte: "Excuse me, sir, can you tell me how I get to ...?"

            Dazu die weiblichen Formen: Mam und Miss, wo zumindest das Wort Miss bei mir immer sehr komisch ankam, weil meine Mutter früher "Fräulein" immer dann gesagt hat, wenn sie leicht sauer war. Als ich also als Austauschschüler in Dallas verweilte und ständig vom meinem Gastvater mit Miss angesprochen wurde, musste ich immer erst umdenken, weil das erste Gefühl immer Betroffenheit war, nach dem Motto: "Was hab ich angestellt". ;)

            ciao
            romy

            1. Lieber romy,

              Dazu die weiblichen Formen: Mam und Miss,

              ... wobei "Mam" eigentlich "Ma'am" lautet und eine maulfaule Kurzform für Madam ist.

              Liebe Grüße,

              Felix Riesterer.

              --
              ie:% br:> fl:| va:) ls:[ fo:) rl:° n4:? de:> ss:| ch:? js:) mo:} zu:)
    2. Lieber cygnus,

      Die englische Sprache mit ihrer "you-Form" ist auch verdammt steif und unflexibel, jeden muss ich duzen, egal ob ich mit ihm schon Schweine gehütet habe oder nicht.

      hier muss ich widersprechen. Die Engländer (und alle anderen englischen Muttersprachler) siezen, bzw. "ihr"en sich gegenseitig. "You" ist ausnahmslos zweite Person _Plural_. Es existiert eine echte zweite Person Singular, und die lautet "thou" (z.B. im Titel des Films "O Brother where art thou"). Dass das englische "du" nicht mehr gebräuchlich ist, sondern nur noch in Gebeten, antiquirter Sprache (denke an Shakespeare, der hat so geschrieben und gesprochen) bzw. in speziellen Umgangsformen am englischen Hofe in Gebrauch ist, zusammen mit den passenden Konjugationen (in etwa "how dost thou do?" oder "thou fellst from thine horse"), ist eine zeit- und sprachgeschichtliche Entwicklung.

      Heute benutzt man nur noch eine Form der grammatischen zweiten Person, nämlich die des Plurals. Das bedeutet, dass "you" in etwa wie "du" verstanden wird, es ist aber mitnichten ein Geduze!

      Man berichtige mich, wenn ich Details auf die Schnelle verdreht haben sollte.

      Liebe Grüße,

      Felix Riesterer.

      --
      ie:% br:> fl:| va:) ls:[ fo:) rl:° n4:? de:> ss:| ch:? js:) mo:} zu:)
      1. Hallo Felix,

        Es existiert eine echte zweite Person Singular, und die lautet "thou" (z.B. im Titel des Films "O Brother where art thou").

        ich bin überrascht. Einige Quellen im Internet bestätigen deine Aussage.

        Dass das englische "du" nicht mehr gebräuchlich ist, sondern nur noch in Gebeten, antiquirter Sprache (denke an Shakespeare, der hat so geschrieben und gesprochen) bzw. in speziellen Umgangsformen am englischen Hofe in Gebrauch ist, zusammen mit den passenden Konjugationen (in etwa "how dost thou do?" oder "thou fellst from thine horse"), ist eine zeit- und sprachgeschichtliche Entwicklung.

        Mir waren diese Pronomen durchaus bekannt. Aber gerade *weil* sie heute kaum noch gebraucht werden, und wenn, dann meist in historischem oder religiösem Kontext, hielt ich sie bisher für das Äquivalent eines Plural Majestatis, also einer förmlichen Anrede mit besonderer Ehrerbietung.

        Heute benutzt man nur noch eine Form der grammatischen zweiten Person, nämlich die des Plurals. Das bedeutet, dass "you" in etwa wie "du" verstanden wird, es ist aber mitnichten ein Geduze!

        Man lernt doch nie aus ...

        Ciao,
         Martin

        --
        Bitte komme jemand mit einem *g* zum Wochenende, damit nicht über mich gelacht wird.
          (Gunnar Bittersmann)
        1. Mir waren diese Pronomen durchaus bekannt. Aber gerade *weil* sie heute kaum noch gebraucht werden, und wenn, dann meist in historischem oder religiösem Kontext, hielt ich sie bisher für das Äquivalent eines Plural Majestatis, also einer förmlichen Anrede mit besonderer Ehrerbietung.

          Irgendwo habe ich mal gelernt, daß früher das "Du" die förmlichen Anrede mit besonderer Ehrerbietung war, der Pöpel wurde gesiezt.

          1. [latex]Mae  govannen![/latex]

            Irgendwo habe ich mal gelernt, daß früher das "Du" die förmlichen Anrede mit besonderer Ehrerbietung war, der Pöpel wurde gesiezt.

            Dieser, dieser oder dieser?

            Cü,

            Kai

            --
            A workaround for an avoidable problem often adds clutter and overhead to the program which
            could have been avoided by not creating the problem in the first place.(Garrett Smith/clj)
            Foren-Stylesheet Site Selfzeug JS-Lookup
            SelfCode: sh:( fo:| ch:? rl:( br:< n4:( ie:{ mo:| va:) js:| de:> zu:) fl:( ss:| ls:?
            1. Irgendwo habe ich mal gelernt, daß früher das "Du" die förmlichen Anrede mit besonderer Ehrerbietung war, der Pöpel wurde gesiezt.

              Dieser, dieser oder dieser?

              Wie einfallslos. ;-) aber die kommen alle nicht in Frage.

              Ich war mir so unsicher, daß ich nachgeschaut habe und dann falle ich auf die Ergebnisse "anzeigen für: pöbel" rein.

      2. Heute benutzt man nur noch eine Form der grammatischen zweiten Person, nämlich die des Plurals. Das bedeutet, dass "you" in etwa wie "du" verstanden wird, es ist aber mitnichten ein Geduze!

        Man berichtige mich, wenn ich Details auf die Schnelle verdreht haben sollte.

        Danke Felix.
        Ja ich habe davon gehört, auch die King-James-Bibel kennt das thou, ich habe diesen Umstand nur vollkommen vergessen.

        Also zeugt das englische you nicht von besonderer Lockerheit im Umgang, sondern von besonderer Höflichkeit und Vornehmheit, schließlich werden Majestäten im Plural angesprochen.
        Da bleibe ich lieber beim deutschen steifen und unflexiblen Sie :)))

        mfg
        cygnus

        --
        Die Sache mit der Angel und dem  ><o(((°>  hat immer einen Haken ...
      3. Tach,

        hier muss ich widersprechen. Die Engländer (und alle anderen englischen Muttersprachler) siezen, bzw. "ihr"en sich gegenseitig.

        Ergänzend: die verlorenen Pronomen bei USA Erklärt

        mfg
        Woodfighter

        1. Hallöle!

          Ergänzend: die verlorenen Pronomen bei USA Erklärt

          Danke für diesen Link! Klasse!

          File Griese,

          Stonie

          --
          It's no good you trying to sit on the fence
          And hope that the trouble will pass
          'Cause sitting on fences can make you a pain in the ass.
          Und im Übrigen kennt auch Stonie Wayne.
          1. [latex]Mae  govannen![/latex]

            Ergänzend: die verlorenen Pronomen bei USA Erklärt

            Danke für diesen Link! Klasse!

            Schließe mich an. Allerdings muß ich noch eine Weile darüber brüten, was an „Möchten Sie nach draußen, geehrte Katze?“ nun falsch oder unpassend sein soll. (-:

            Cü,

            Kai

            --
            A workaround for an avoidable problem often adds clutter and overhead to the program which
            could have been avoided by not creating the problem in the first place.(Garrett Smith/clj)
            Foren-Stylesheet Site Selfzeug JS-Lookup
            SelfCode: sh:( fo:| ch:? rl:( br:< n4:( ie:{ mo:| va:) js:| de:> zu:) fl:( ss:| ls:?
            1. Hallo :)

              Schließe mich an. Allerdings muß ich noch eine Weile darüber brüten, was an „Möchten Sie nach draußen, geehrte Katze?“ nun falsch oder unpassend sein soll. (-:

              Bei einer Katze macht man da sicherlich nichts falsch, die sollte man nicht wie einen Hund vor die Tür jagen.

              Da habe ich mich kürzlich fürchterlich aufgeregt, als ich erfuhr, dass Louis van Gaal [1] sich von seinen Kindern siezen lässt, und nun sackt es langsam, dass die Angelsachsen sich ihren. Nun ja, ihren soll ja menschlich sein.

              [1] Anmerkung für Der_Martin: Das ist der aktuelle Fußballtrainer von Bayern München.

              mfg
              cygnus

              --
              Die Sache mit der Angel und dem  ><o(((°>  hat immer einen Haken ...
              1. [1] Anmerkung für Der_Martin: Das ist der aktuelle Fußballtrainer von Bayern München.

                Es heisst "Träner" und "FC Maulkörbchen".

                mfg Beat

                --
                ><o(((°>           ><o(((°>
                   <°)))o><                     ><o(((°>o
                Der Valigator leibt diese Fische
            2. Schließe mich an. Allerdings muß ich noch eine Weile darüber brüten, was an „Möchten Sie nach draußen, geehrte Katze?“ nun falsch oder unpassend sein soll. (-:

              Ich verstehs auch nicht - wie bekannt ist haben Katzen schließlich keine Herrchen sondern nur Bedienstete. Das Mindeste ist, die Katze höflich anzureden :p

              1. [latex]Mae  govannen![/latex]

                Schließe mich an. Allerdings muß ich noch eine Weile darüber brüten, was an „Möchten Sie nach draußen, geehrte Katze?“ nun falsch oder unpassend sein soll. (-:

                Ich verstehs auch nicht - wie bekannt ist haben Katzen schließlich keine Herrchen sondern nur Bedienstete. Das Mindeste ist, die Katze höflich anzureden :p

                Eben.

                Wie war das noch gleich?

                Der Hund denkt:  Er füttert mich, er pflegt mich, er spielt mit mir - Er muß ein Gott sein.
                Die Katze denkt: Er füttert mich, er pflegt mich, er spielt mit mir - Ich muß ein Gott sein.

                Cü,

                Kai

                --
                A workaround for an avoidable problem often adds clutter and overhead to the program which
                could have been avoided by not creating the problem in the first place.(Garrett Smith/clj)
                Foren-Stylesheet Site Selfzeug JS-Lookup
                SelfCode: sh:( fo:| ch:? rl:( br:< n4:( ie:{ mo:| va:) js:| de:> zu:) fl:( ss:| ls:?
                1. Wie war das noch gleich?

                  Der Hund denkt:  Er füttert mich, er pflegt mich, er spielt mit mir - Er muß ein Gott sein.
                  Die Katze denkt: Er füttert mich, er pflegt mich, er spielt mit mir - Ich muß ein Gott sein.

                  Keiner füttert mich, keiner pflegt mich, keiner spielt mit mir - Ich muss ein Teufel sein.

                  mfg Beat

                  --
                  ><o(((°>           ><o(((°>
                     <°)))o><                     ><o(((°>o
                  Der Valigator leibt diese Fische
        2. hier muss ich widersprechen. Die Engländer (und alle anderen englischen Muttersprachler) siezen, bzw. "ihr"en sich gegenseitig.

          Ergänzend: die verlorenen Pronomen bei USA Erklärt

          daraus:
          "If you feel the need to speak in ungrammatical, stilted, and archaic English to God, then I would reexamine the relationship."

          herrlich

          mfg Beat

          --
          ><o(((°>           ><o(((°>
             <°)))o><                     ><o(((°>o
          Der Valigator leibt diese Fische
  4. Hi Kalle_B.

    Die Anrede "Sehr geehrter Herr Müller" empfinden offenbar viele Menschen als verlogene Floskel und suchen nach Alternativen.

    Wenn ich diesen Typen namens "Müller" gar nicht kenne oder ihn kenne und als Depp einstufe, ist das "Sehr geehrter" schlichtweg verlogen.

    Finde ich nicht. Luegen tut man dann, wenn man jemanden mit einer Falschaussage bewusst taeuschen will[1]. Eine solche Anrede transporitert aber nicht die falsche Information, dass man den anderen Menschen aktiv verehrt, weil beide Seiten wissen, dass es eine der Hoeflichkeit geschuldete Umgangsform ist und nicht mehr.

    Nun gibt es im Mailverkehr den Versuch von Alternativen:

    "Guten Tag, Herr Müller, ..."
    "Lieber Herr Müller, ..."

    Das mit dem "Guten Tag" gefällt mir, aber einen "lieben" Menschen möchte ich gerne knuddeln. Gehört Müller dazu? Nein.

    Also "Lieber Herr Mueller" geht im formalen Schriftverkehr mal sowieso *gar nicht*, wenn Du mich fragst. Das sollen andere Leute mal schoen mir ueberlassen, ob ich lieb bin oder nicht :-)

    Ich werde manchmal mit "lieber Herr ..." angeschrieben. Empfinde das als Versuch, die steifen Umgangsformen zu durchbrechen. Aber bin ich ein "lieber Mann"?

    Eben.

    Welche ehrlichen Anreden gegenüber unbekannten oder sehr entfernten Menschen könnte man noch verwenden?

    So, dazu jetzt, was ich eigentlich sagen wollte:

    Im britischen Raum ist es im Emailverkehr nicht unueblich, Leute einfach mit ihrem blossen Namen anzureden. Eine Email an Dich finge also an mit

    Kalle_B,
    .....

    Ich habe derzeit einigen britischen Emailverkehr und fand das anfangs extrem beknackt. Aber fuer Dich waers vielleicht was - in Ehrlichkeitskonflikte kommst Du da jedenfalls nicht :-)

    [1] Das Wiktionary gibt als Wortbedeutung von "luegen" schlicht an: "vorsätzlich nicht die Wahrheit sagen". Das halte ich aber fuer eindeutig unsinnig, weil zum Beispiel Schweigen Luegen implizieren wuerde.

    Viele Gruesse,
    der Bademeister

  5. Moin Kalle,

    Welche ehrlichen Anreden gegenüber unbekannten oder sehr entfernten Menschen könnte man noch verwenden?

    Mach dir doch um sowas keinen Kopf! Äußere Formen sind dazu da, dem Zusammenleben einen Rahmen zu geben, damit man weiß wo die Grenzen sind. Wilhelm Busch hat das mal sehr schön ausgedrückt. Da gibt's eigentlich nichts hinzuzufügen.

    File Griese,

    Stonie

    P. S.: Ich habe übrigens ausnahmsweise mal nicht den ganzen Thread gelesen und poste jetzt einfach auf die Gefahr hin, Redundanzen zu erzeugen...

    --
    It's no good you trying to sit on the fence
    And hope that the trouble will pass
    'Cause sitting on fences can make you a pain in the ass.
    Und im Übrigen kennt auch Stonie Wayne.
  6. Hallo :)

    die deutsche Sprache ist mit der "SIE - Form" verdammt steif und unflexibel.

    Ich hoffe teuerster Kalle, Ihr habt nach Lektüre des gesamten Threads nun gemerkt, wie sehr Ihr doch auf dem Holzweg wart und auch geblieben wärt, wenn Felix uns nicht auf unsere Fehlschlüsse aufmerksam gemacht hätte.
    Ihr werdet nun sicher die deutsche Sprache nicht mehr steif und unflexibel nennen, da sie ja noch alle Tassen im Schrank und die Wahlfreiheit des Ausdrucks hat. Nein, Ihr werdet erkennen, wie eingeengt Menschen sind, die immer ihren müssen, ob sie wollen oder nicht.

    Welche ehrlichen Anreden gegenüber unbekannten oder sehr entfernten Menschen könnte man noch verwenden?

    Am neutralsten wäre doch Allerwertester, das passt immer.

    mfg
    cygnus

    --
    Die Sache mit der Angel und dem  ><o(((°>  hat immer einen Haken ...
    1. Am neutralsten wäre doch Allerwertester, das passt immer.

      Liebes Ding

      Wir befinden uns in der IT-Branche, und das ist englisch für ES.
      das lässt trotz seiner Neutralität Raum für Menschelei, wie Stephen King uns darstellte.

      mfg ES