Hallo,
Ich hatte mich schon gewundert, dass in vielen Design Blogs immer wieder davon geschwärmt wird, wie toll eine geglättete Schrift aussieht, was ich nie nachvollziehen konnte.
Es gibt offensichtlich unterschiedliche Sehgewohnheiten
ja, und ich glaube, besonders heikle Beobachter sind hier Kurzsichtige wie ich, die den Eindruck einer unscharfen Schrift bestens kennen, aber eine optimal angepasste Sehhilfe (Brille) haben[1], die den Fehler nahezu perfekt kompensiert.
Die meisten Normalsichtigen haben aber in Wirklichkeit einen geringen Sehfehler im Bereich von ±1 Dioptrie, ebenso wie auch viele Brillenträger eine nicht ideal passende Brille tragen. Das ist ihnen aber nicht bewusst, weil sie es ja gar nicht besser kennen. Diese Menschen nehmen die künstlich erzeugte Unschärfe einer geglätteten Schrift nicht bewusst als Unschärfe wahr, weil sie diese Details mit ihrem leichten Sehfehler bzw. ihrer leichten Fehlanpassung gar nicht auflösen können. Für sie ist nur der Übergang von Schwarz zu Weiß noch ein bisschen weicher, als sie es sonst gewöhnt sind.
das Problem sind die Design Dogmatiker, für die alles was sie nicht als schön empfinden, für andere auch so sein muss - irgendwann haben wir alle den Matsch auf dem Monitor :-(
Ja, ebenso wie ich schon befürchte, dass man irgendwann keine matt entspiegelten TFTs mehr bekommt (oder nur nach langer Suche), sondern nur noch die Schminkspiegel mit eingeblendetem Bild. Bei den Notebooks ist das ja heute schon die Regel.
Ciao,
Martin
[1] Nachdem ich letztes Jahr meine neu angemessene Brille abgeholt habe, bot mir der Optiker an, "nur so interessehalber" noch einen Sehtest *mit* der neuen Brille zu machen. Ich fand die Idee gut - und erreichte eine Sehleistung von 110%. Das nenne ich optimal abgestimmt. :-)
F: Wer ist der Herrscher über Wasser, Wind und Wellen?
A: Der Friseur.