Alexander (HH): Wie viel kostet EDV-Support?

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Moin Moin!

Im Ernst: IT-Supporter ist ein Job, bei dem man ein extrem dickes Fell haben muß, [...]

Das ist bekannt.

Der Abschnitt war mehr oder weniger für Nicolas bestimmt, als kleine Einstimmung ...

Ich kann mich bei kaum einer Tätigkeit so gut entspannen wie beim Autofahren. Okay, nicht bei 200 auf der Autobahn, aber das gibt mein Auto sowieso nicht her.
Wenn ich öffentliche Verkehrsmittel benutzen muss (Bahn, Bus, S/U-Bahn), ist das für mich dagegen Stress pur.
Das ist indivuduell verschieden, und ich denke, dass es da durchaus Obergrenzen gibt. ÖPNV innerstädtisch in einer fremden Stadt ist Streß pur

Das ist es für mich auch hier in der Stuttgarter Umgebung, wo ich in manchen Ecken jedes Schlagloch auswendig kenne. ÖPNV empfinde ich nicht deshalb als Stress, weil ich mich nicht auskenne, sondern weil
* ich mich immer nach Uhr und Fahrplan richten muss, also dauernd irgendwie unter Zeitdruck bin

Richtig.

Hier in Hamburg war das für meine Fahrtziele selten ein Problem. Auf den Hauptstrecken ist zur Hauptverkehrszeit meistens eine 5-Min-Taktung, teilweise sogar 3 Min durch Parallelbetrieb mehrerer Linien auf einer Strecke. In Nebenzeiten 10 Minuten, auf Nebenstrecken dann auch 20 Minuten. Alles in allem aber noch erträglich. Nervig wird der ÖPNV in HH nur nachts, wenn nur alle halbe Stunde Nachtbusse nach einem eigenen Fahr- und Linienplan sternförmig zum und vom Rathausmarkt fahren. Fast egal wo man hin will, man muß erst einmal zum Rathaus. Das ist definitiv nur eine "besser als nichts"-Lösung -- es sei denn, man ist ohnehin gerade in Rathausnähe und der Nachtbus hält direkt vor der Haustür, mit einem deutlich nebenstraßenämeren Fahrweg als die Tageslinie.

Richtig übel war lange Zeit, bis zum Anschluß an das S-Bahn-Netz, der Flughafen. Abends kam ich von dort nur noch mit dem Taxi weg, oder mit einer großen HVV-Rundfahrt durch halb Hamburg, während mich morgens ein Bus quasi direkt vor der Haustür abholte und am Terminal absetzte.

* die Verkehrsmittel unbequem, meist dreckig und oft überfüllt sind

Richtig. Wer das bestreitet, möge sich zum Oktoberfest mal in die Münchener U4/U5 begeben -- ohne Schutzanzug.

Außerhalb des Berufsverkehrs ist aber schnell viel Platz da.

* die Fahrzeiten oft deutlich länger sind als mit dem Auto

Ja, schon allein weil gerade die Busse an jeder Ecke anhalten und im Zickzack durch die Nebenstraßen gurken.

* ich es nicht unbedingt als Lustgewinn empfinde, im Miefmix von altem Schweiß, Bier, Knoblauch,
   Nuttendiesel, Darmgasen und Zigarettenqualm zu stehen (sitzen sowieso selten)

Richtig.

* ich selten direkt von A nach B fahren kann, sondern Umwege über die Umsteigehaltestellen C und D
   machen muss, was die Fahrzeit zusätzlich verlängert

Einmal umsteigen muß man in Hamburg fast immer, zweimal ist relativ selten. Jetzt, wo ich nicht mehr so mitten in Hamburg wohle wie noch vor ein paar Jahren, müßte ich oft zweimal umsteigen.

* und ich mich jedesmal ärgere, dass trotz Null Komfort die Fahrpreise deutlich höher sind als
   Unterhalt und Nutzung des eigenen Autos (das ist nicht in allen Ballungsräumen so).

Die Preise in HH für eine Abo-Karte (monatlich änder- und kündigbare Jahreskarte) sind eigentlich recht gemäßigt, und am Wochenende kann man einen Erwachsenen und drei Kinder (anfangs: vier beliebige Personen) gratis mitnehmen.

Das Tarifsystem mit irgendwas um 100 Mini-Fleckchen, deren Durchquerung man jeweils extra bezahlen muß, ist allerdings völlig bekloppt. Da ist Münchens System der konzentrischen Ringe wesentlich eleganter und übersichtlicher.

Mein HVV-Abo ruht zur Zeit, den obwohl ich mit dem Abo durchaus zur Arbeit auf dem platten Land fahren könnte, ist das reichlich unattraktiv: Ich muß den größtmöglichen Tarif (oder war es der zweitgrößte?) kaufen, wenn ich auch gelegentlich mal "in die Stadt" will. Ich muß drei oder vier Mal umsteigen, und je weiter ich mich von Hamburgs Innenstadt entferne, desto größer werden die Lücken in den Taktungen. 30 Minuten zur Hauptverkehrszeit. Wenn also einmal der Anschluß nicht klappt, komme ich mindestens 30 Minuten später. Nach 18:00 habe ich kaum noch eine Chance, wieder nach Hamburg zurück zu kommen. Und die Reisezeit pro Richtung liegt bei zwei bis drei Stunden. Mit dem Auto schaffe ich die Strecke trotz Berufsverkehr in 45 Minuten, bei Eis und Schnee in gut einer Stunde, und wenn ich Sonntag nachts mal richtig Gas geben würde, wäre ich wohl in einer halben Stunde da.

In die Stadt fahre ich wenn überhaupt meistens mit dem Auto, auch wenn Parkplätze dort Mangelware sind. Ich könnte mich am Wochenende auch von meiner Frau auf ihrer Abo-Karte mitnehmen lassen.

Mit einem besseren Fahrplan für das Hamburger Umland und einem attraktiveren Tarif würde ich wieder zum HVV wechseln, aber das wird wohl so schnell nicht passieren.

Zwei oder drei Stunden mit Navi im Auto machen Spaß, insbesondere wenn man mal was neues sieht, 12 oder mehr Stunden definitiv nicht.

Aber dafür sitze ich im Auto bequem, kann im Rahmen der Verkehrslage selbst entscheiden, wann, wie schnell, wohin und auf welcher Route ich fahre, und wo ich mal eben halte, um mir etwas anzusehen (oder die Blase zu erleichtern).

Wann hast Du das letzte Mal auf einer berufsbedingten Autofahrt angehalten und dir Zeit für eine gemütliche Wanderung durch Deutschlands blühende Landschaften genommen?

Mit Bus und Bahn habe ich keinen dieser Vorzüge.

Bei der Bahn kannst Du Dir die Strecke durchaus aussuchen. Und was die Blase angeht, kannst Du das in der Bahn sogar während der Fahrt erledigen.

Ich finde die Regelung "Reisezeit ist Freizeit" nicht wirklich gut.

Ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn das so gehandhabt wird. Ich stelle meinen Kunden zum Beispiel den Zeitbedarf der Fahrt mit dem halben Stundensatz in Rechnung. Das hat auch bisher noch keiner kritisiert (liegt vielleicht auch daran, dass ich selten mehr als etwa eine Stunde einfache Fahrt hatte).

Schön, wenn der Kunde das so akzeptiert.

Und als Angestellter galten damals Fahrzeiten bei Dienstreisen als voll bezahlte Arbeitszeit.

Das waren noch Zeiten ... ;-)

Wenn ich arbeitsbedingt reisen muß, ist das für mich Arbeitszeit.

Vollkommen d'accord, sehe ich auch so. Ändert aber nichts daran, dass ich das Autofahren in den meisten Fällen als entspannend und angenehm empfinde. Auf längeren Strecken vielleicht mal langweilig (Bahnfahren aber auch).

Wenn Du Bahn fährst oder körperlich klein genug bist, um entspannt in der Holzklasse fliegen zu können, kannst Du die Reisezeit immerhin mit Vor- und Nachbereitungsarbeiten verbringen, besonders für Selbständige kann das attraktiv sein. Und wenn Du dazu keinen Bock hast, kannst Du Dir immer noch Kopfhörer schnappen und zu entspannender Musik ein gutes Buch lesen.

Und Köln-Stuttgart und zurück würde ich nicht an einem Tag abreißen wollen, weder mit dem Auto noch mit dem Flieger oder der Bahn. Tag 1 früh hin, übernachten, Tag 2 spät zurück. Es kommt also auch noch eine Hotelübernachtung dazu.

Nicht unbedingt. Wenn ich allein reise, würde ich's mir überlegen, denn die Route Stuttgart/Frankfurt/Köln ist stark frequentiert, auf den Autobahnen immer viel los, da kann man nicht voraussetzen, dass man immer reibungslos durchkommt. Sobald ich aber mit jemand anderem gemeinsam reise, würde ich nicht zögern, Hin- und Rückfahrt auf *einen* Tag zu legen, denn dann kann man sich jederzeit beim Fahren ablösen.

Der zweite Fahrer nützt Dir im Stau aber reichlich wenig ... ;-)

Vor ein paar Tagen bin ich von Stuttgart (ungefähr) nach Plauen und zurück an einem Tag gefahren. Okay, am Abend hatte ich dann wirklich genug. Aber es war mir nicht lästig oder so.

Nö, ich bin auch schon ein paar Mal von der Nordseeküste bis München bzw. zurück gefahren, das hat mit meinem damaligen Auto (33 PS, voll bis zum Dach) halt von morgens bis zum frühen Abend gedauert, immer schön im großen Bogen um die unbezwingbaren Kasseler Berge herum. ;-) Den Tag danach war ich dann aber auch nur auf Autopilot unterwegs.

Und so eine Tour, egal ob Nordsee-München oder Stuttgart-Plaun, willst Du nicht dreimal in der Woche fahren, Monat für Monat, Jahr für Jahr.

Mein Trauzeuge hat mir immer vorgeschwärmt, man könne sooooo bequem mit dem Nachtzug von Hamburg, Bremen oder Hannover nach München gondeln und die ganze Reise einfach verschlafen. Gaaaaanz blöde Idee, einmal und nie wieder!

Alexander

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Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".