molily: Jetzt dreht die Mozilla Foundation am Rad

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Mein Gott, vier Browserversionen pro Jahr, was ist so schlimm daran? Bei dem Tempo, mit dem sich Webtechniken heute fortentwickeln, ist das noch konservativ. Schnürt Chrome nicht im Durchschnitt monatlich eine Stable? Und hat es der Qualität und Kompatibilität geschadet? Meines Wissens nicht.

Release early, release often. Rough consensus, running code. Das war mal das Credo der Freie-Software-Bewegung, und jetzt gegen die suits gleich auf die Barrikaden, wenn das ein renommiertes Projekt anwendet. Meiner Meinung nach ist das Modell der riesigen monolithischen Releases alle paar Jahre kritikwürdig. Hast du dir Firefox 4 mal angeschaut? Da sind so viele gute Änderungen drin, die hätte man problemlos auf mehrere kleinere Versionen verteilen können. Und damit die ersten Verbesserungen schon vor einem halben Jahr ausliefern können.

Ein Browser als feste, lange haltbare Version, das ist eine veraltete Vorstellung, die mit dem heutigen Web und den heutigen Webstandards nichts mehr zu tun hat. Das konnte man in der Phase des Webs machen, in der HTML und CSS ohnehin nicht weiterentwickelt wurden. In der man dachte, bei den User Interfaces wird sich nichts mehr ändern. In der man dachte, man habe die Fahnenstange eh schon erreicht. Man denke an den Internet Explorer, bei dem wirklich nur alle Jubeljahre eine Version erscheint. Der wird dann in Firmennetzwerken verbacken und zehn Jahre nicht ausgetauscht.

Das ist schrecklich! Chromes Modell finde ich besser. Chrome schert sich nach außen hin nicht um Versionsnummern. Wenn sie in einem Jahr bei Version 16.7.05 sind, wen interessiert das? Sie werben nicht mit Versionen. Diese Versionen sind wichtig für die Software-Entwicklung und für die Webentwickler, nicht für die User. Die User beziehen Chrome im Abonnement – Chrome ohne Versionsnummer. Sobald eine Verbesserung, ein Feature stabil ist, wird es ausgeliefert. Das ist auch gut so. Wieso muss man mit Versionsnummern werben, wie Firefox es tut? Das führt nur zu der Notwendigkeit, bei jeder Version die Werbetrommel erneut rühren zu müssen, damit die Benutzer auf die neue Major upgraden. Mittlerweile aktualisieren sich alle Browser selbst. Chrome macht lediglich keinen Unterschied zwischen Sicherheitsaktualisierungen und Features. Wieso auch? Jetzt komm mir nicht mit Benutzern, die aus Überzeugung über längere Zeit hinweg bei einer älteren Version stehengeblieben sind.

Opera ist mittlerweile bei Version 11. Das liegt weniger daran, dass sie häufig releasen, sondern daran, dass sie einer der ersten Browser waren. Was schadet denn so eine »hohe« Versionsnummer? Was wäre schlimm daran, wenn Mozilla im Ende 2012 Firefox 11 veröffentlichen würde?

Mathias