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Hallo

Vielen Dank für die vielen Beispiele für Aussagesätze mit Fragezeichen ;)

Nö. "Dies ist für mich ein Widerspruch?" heißt: Du siehst einen Widerspruch, stellst aber deine eigene Meinung in Frage. Das ergibt keinen Sinn.

Aber sicher ergibt das einen Sinn. Seine eigene Meinung immer wieder in Frage stellen sollte jeder, der nur auch ein bisschen was im Kopf hat.

Du störst dich in erster Linie am "für mich".. Und natürlich kann man jetzt wie du oben so schön aufgezeigt hast argumentieren, dass man doch nicht wissen kann, ob der andere das jetzt für einen Widerspruch hält oder nicht. Aber gerade weil man dies nicht kann, kann man dann - wenn man schon auf solch komplizierten Pfaden wandelt - schlussfolgern, dass, da ja eben obige Variante erst gar nicht in Frage kommt, da nicht möglich, das Ganze nur eine Kurzform sein kann für: "Ich sehe darin im Moment einen Widerspruch. Ihr nicht?"
Ausschlussverfahren. Das wäre dann wie wenn du z.B. in C++ verschiedene Konstruktoren hast, Templates und alles üble und der Compiler pickt dann den "Best Match" - Die Entscheidung bleibt dabei eindeutig und der Code ist durchaus gültig. Genau so wäre das Ganze nämlich abgelaufen, wenn ich dir gegenüber gestanden hätte: Du hättest problemlos verstanden was ich gemeint hatte und hättest wohl noch nicht mal überlegen müssen. Gesprochene Sprache, lebendige Sprache. Sprunghaft, unberechenbar - Und wunderbar frei.
Dass die Aussage streng logisch betrachtet nicht präzise formuliert war, stehe ich euch gerne zu. Aber falsch ist sie deswegen noch lange nicht. Man sollte die Sprache im freien Gebrauch nicht in ein so enges Korsett zwängen. Genau so, wie dies auch gute Dichter, Schreiberlinge, Kolumnisten nicht tun. Ein Text muss atmen, soll lebendig sein. Weisst du, das ist wie mit der Musik - Mit der Sprache ja nicht zufälligerweise viele Eigenschaften gemein hat: Zuerst lernst du ein Instrument korrekt spielen. Die Noten müssen schön im Rhythmus sein, die Intonation muss stimmen, der Klang soll schön rund und sauber sein. Und wenn du diese Grundsätze und Regeln einmal beherrschst, dann wirst du damit beginnen, sie zu verletzen. Der Groove im Rhythmus kommt von den kleinen Verschiebungen her, die du beginnst einzubauen, von den kleinen Ungenauigkeiten. Den grossen Ausdruck wirst du erreichen, wenn Töne auch ganz bewusst einmal daneben liegen, nicht dem Regelwerk entsprechen. Mit Dissonanzen baut man Spannung auf. Nimm die Regeln als Grundlage - und dann werde kreativ...