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Diese Sache ist ja gerade das, was für mich unverständlich ist. Jetzt schon kann kaum jemand ein halbwegs ordentlich semantisch nachvollziehbares Dokument verfassen

Nein, kann man nicht. Es ist nicht möglich, Abschnitte semantisch zu kennzeichnen. Es gibt Überschriften, klar. Die kennzeichnen die jeweils folgenden Inhalte. Das Modell von Sections ist da natürlich komplizierter, letztlich aber weitaus mächtiger und semantischer.

HTML5 stellt zusätzlich eine vordefinierte Semantik bereit die kaum jemand versteht, wenn er die Spezifikation nicht genau liest.

Semantikdiskussionen gab es vor zehn Jahren schon und wird es immer geben. Man denke nur an abbr vs. acronym. Auch die neuen HTML5-Elemente bedürfen einer Erläuterung. Einfach und selbsterklärend ist das alles nicht. Sinnvolles HTML ist nicht einfach. Ich persönlich würde das aber auch nicht erwarten.

Zwar begrüße ich, dass HTML5 semantischer wird, aber die Grundidee dahinter, dass eine Maschine aufgrund der Auszeichnung den Inhalt zerlegen kann (Outlining) ist imho von vorne herrein zum Scheitern verurteilt.

Die Möglichkeit der automatisierten Verarbeitung war und ist die Grundlage von HTML. Suchmaschinen und Screenreader sind wohl die wichtigsten UAs, die massiv auf Outlining basieren.

Die daraus resultierenden Dokumente werden vom Erwartungswert abweichen und es somit quasi unmöglich machen, dass jemand ein Dokument maschinell aufgrund den Outline-Regeln von HTML5 verarbeitet.

Das Problem wurde nun nicht mit HTML5 eingeführt, schon bei HTML4 hatten etwa Screenreader das Problem, dass Überschriftenhierarchien nicht konsequent umgesetzt wurden. Und Google musste damit rechnen, dass es 15 »h1« genauso gibt wie nur fünf »h4«, und trotzdem irgendwie versuchen, eine Art Outline zu erstellen, indem es den Hauptinhalt identifiziert.
Das heißt ja nicht, dass HTML nicht definieren sollte, wie man es richtig macht, denn richtig angewandt ist der Nutzwert sehr hoch.

Der Sinn dahinter wäre - soweit ich das verstanden habe - dass man sich redundanten geschichten wie etwa RSS sparen kann, da man im HTML-Dokument ja schon alles ordentlich und logisch auszeichnen kann - aber dass das fruchtet bezweifle ich.

Jein. HTML5 ist ja nicht gleich hAtom oder Microdata. Atom und andere Syndication-Formate verfolgen noch einmal einen anderen Ansatz als HTML. Klar, man kann so etwas wie Syndication auch mit HTML5 machen, wenn ein Blog ordentlich mit article und Co. ausgezeichnet ist. Die Anwendungsfälle sind da aber noch etwas anders gelagert.

Mathias