Hallo Felix,
Die Funktionsweise von Browsern und Webservern ist Neulingen bekannt?
Ein Anfänger hat schonmal im Web gesurft. Wie so ein "Browser" funzt, ist ihm herzlich egal.
du hast anscheinend immer nur die Schüler im Sinn, denen alles egal ist. Und nun sagst du, jeder hat schon einmal im Zelt geschlafen, also kann er auch ein Zelt aufbauen. Ein kühner Ansatz.
Er muss auch nicht wissen, wie er funzt, denn die Alltagserfahrung in der Bedienung der Kiste genügt für den Anfang vollkommen.
Genau diese Haltung finde ich bei Pädagogen ganz übel. "Das braucht ihr noch nicht zu wissen" wirkt auf mich immer etwas hochnäsig.
Er [der Anfänger] will etwas _tun_
Manche Anwender. Vielleicht sogar die Mehrheit von ihnen. Aber einige andere wollen eben möglichst lange nichts "tun", sondern vor allem erstmal alles darüber wissen, was sie da tun können.
Umfassend ist aus akademischer Sicht sicherlich wünschenswert und sachlich richtig, aber pädagogisch ist es nicht; der Lernende wird nicht dort abgeholt, wo er steht. Aus didaktischer Sicht muss ich hier reduzieren. Ich muss in den Inhalten am Anfang fast schon auf das Primitivste zurückgehen, um den Einstieg zu erleichtern und Lernende zu motivieren. Dazu brauche ich ganz schnell greifbare Ergebnisse, die von einem Lernenden selbst geschaffen werden.
Wenn die Pädagogen doch endlich mal sichtbar zur Kenntnis nehmen würden, dass es unterschiedliche Lerntypen gibt ...
vorraus!
Autsch. Und das von einem Lehrrer? ;-)
Ein Anfänger will etwas tun.
IMHO nein. Entweder er lernt, weil er muss. Dann ist es ihm sowieso ziemlich schnurz. Oder er lernt, weil ihn das Thema interessiert - dann hat er zwar möglicherweise (nicht notwendigerweise!) ein Ziel, es spielt aber kaum eine Rolle, wie weit dieses Ziel entfernt ist. Denn wenn er sich freiwillig mit dem Thema befasst, ist der Weg schon zum großen Teil das Ziel.
Um einen Hyperlink zu setzen brauche ich keine Ahnung davon zu haben, wie HTTP funktioniert. Eventuell muss ich nur beachten, dass da "http://" vornedran steht (siehe oben). Warum es das muss, ist mir als Anfänger egal.
Eben nicht. Da brennt einem Anfänger doch die Frage unter den Nägeln: Was bedeutet das eigentlich? Wozu ist das da?
Es ist eben so. Und das Warum interessiert mich in diesem Zusammenhang wirklich nicht!
Und wenn ein Lehrer diese Ansicht durchblicken lässt, nimmt er mir als Schüler damit einen sehr großen Teil der Motivation.
Als Anfänger will ich, dass es funzt. Und wenn es das tut, dann bin ich glücklich.
Dann will ich aber auch haarklein wissen, *warum* es "funzt", und was dahintersteckt. Oder warum es im Fehlerfall eben nicht "funzt". Einfach nur etwas zu machen, ohne die Hintergründe wirklich zu verstehen, ist unbefriedigend, das ist keine Motivation - im Gegenteil.
Vielleicht ist Dir jetzt klarer geworden, warum ich so argumentiere, wie ich das getan habe.
Ja. Aber ich halte es immer noch für suboptimal, denn auch wenn man mit diesem didaktischen Ansatz vielleicht 90% der Schüler erreicht, so verabschiedet man sich doch mehr oder weniger deutlich von den übrigen 10%, die sich durch diese Methodik nicht ernst genommen fühlen.
Schönen Abend noch,
Martin
Kopflosigkeit schützt nicht vor Migräne.
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