hotti: Der Julianische Kalender

Hi,

Mein Hobby: Kalender-Berechnungen. Im Wiki steht, dass der Julianische Kalender im Jahr 45 vor Christi eingeführt wurde (Julius Caesar, Röm. Reich).

Weiß jemand, auf welches Jahr die sich damals festgelegt hatten? Ich habe schon viel recherchiert, aber eine Antwort auf dieses Frage fand ich nirgens.

Das Jahr "45 vor Christus Geburt" kann es nicht gewesen sein ;)

Hotti

--
Wenn der Kommentar nicht zum Code passt, kann auch der Code falsch sein.
  1. Hallo,

    Mein Hobby: Kalender-Berechnungen.

    ungewöhnliches Hobby. Was genau meinst du mit Berechnungen?

    Im Wiki steht, dass der Julianische Kalender im Jahr 45 vor Christi eingeführt wurde (Julius Caesar, Röm. Reich).

    Ja, stimmt.

    Weiß jemand, auf welches Jahr die sich damals festgelegt hatten? Ich habe schon viel recherchiert, aber eine Antwort auf dieses Frage fand ich nirgens.
    Das Jahr "45 vor Christus Geburt" kann es nicht gewesen sein ;)

    Die Frage ist, ob die damals schon daran gedacht haben, die Jahre zu zählen ... Vielleicht genügte es den alten Römern, ein einigermaßen gleichmäßiges Zeitmaß mit der Periode eines Jahres zu haben? Wer musste denn damls schon wissen, wieviele Jahre vergangen sind? Wichtig war doch vor allem, wann man die Kartoffeln setzen und ernten musste. Ach nee, die hatten ja noch gar keine Kartoffeln.

    Ansonsten kann ich dir das Julianische Datum empfehlen, das für Kalender-Berechnungen viel praktischer ist. Und es hat einen klar definierten Nullpunkt, nämlich den (fiktiven) 1. Januar des Jahres -4712 (4713 B.C. für die Historiker, die das Jahr 0 nicht wahrhaben wollen).

    Ciao,
     Martin

    --
    Lieber arm dran als Arm ab.
    Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
    1. hi zu später Stunde ;)

      Mein Hobby: Kalender-Berechnungen.
      ungewöhnliches Hobby. Was genau meinst du mit Berechnungen?

      Beispiel

      Das Jahr "45 vor Christus Geburt" kann es nicht gewesen sein ;)

      Die Frage ist, ob die damals schon daran gedacht haben, die Jahre zu zählen ... Vielleicht genügte es den alten Römern, ein einigermaßen gleichmäßiges Zeitmaß mit der Periode eines Jahres zu haben? Wer musste denn damls schon wissen, wieviele Jahre vergangen sind? Wichtig war doch vor allem, wann man die Kartoffeln setzen und ernten musste. Ach nee, die hatten ja noch gar keine Kartoffeln.

      Ach was. Selbst wenn die Bauern damals Kartoffeln gehabt hätten, sie hätten doch keinen Kalender gebraucht, um den Zeitpukt der Saat zu bestimmen ;)

      Wenn überhaupt jemand Kalender braucht, sind das die Menschen, die in Machtpositionen sitzen, zum Tag-genauen Festlegen der Abgabetermine für Steuern und andere Gemeinheiten.

      Oder Programmierer, die Langeweile haben ;)

      Ansonsten kann ich dir das Julianische Datum empfehlen, das für Kalender-Berechnungen viel praktischer ist. Und es hat einen klar definierten Nullpunkt, nämlich den (fiktiven) 1. Januar des Jahres -4712 (4713 B.C. für die Historiker, die das Jahr 0 nicht wahrhaben wollen).

      Das ist nicht nur praktisch, sondern die Grundlage überhaupt, ohne die eine Umrechnung zwischen verschiedenen Kalendersystemen nicht möglich ist. Der Maya-Kalender ist recht einfach programmiertechnisch zu fassen, der tut periodisch: Du musst nur wissen, dass (^Baktun) 0.0.0.0.0 mit dem Tag 4 Ahau (Tzolkin) und 8 Cumku (Haab, 365 Tage) beginnt, dazu kommt das weniger interessante Tun (eine Periode mit 360 Tagen) und das wars auch schon.

      Wobei der Begriff "Jahr" den Maya was anderes bedeutet, nämlich ein sich wiederholender Zyklus, der mit dem astronomischen Jahresumlauf der Erde so ganz und gar nichts gemein hat. Und: Wer hätte das gedacht, die Maya waren auch nur Bauern ;)

      Btw., der 'Julianische Tag' sollte besser Scaliger-Tag genannt werden, von ihm stammen die Berechungen und die Festlegung auf den schon von Dir genannten 'Nullpunkt' an 1.1.4713 BC.

      Viele Grüße,
      Hotti

      1. Om nah hoo pez nyeetz, hotti!

        Oder Programmierer, die Langeweile haben ;)

        Das Wiki wartet auf Autoren.

        Matthias

        --
        1/z ist kein Blatt Papier.

        1. hi,

          Oder Programmierer, die Langeweile haben ;)

          Das Wiki wartet auf Autoren.

          Ja schön, aber warten alleine wird denen nicht helfen. Und mit meiner Langeweile ist auch vorbei, jetzt, wo ich wieder arbeitslos bin, arbeite ich 7/24 an meinem Framework weiter, was ich vorn paar Jahren entworfen habe und was für viele Aufgabenstellungen eingesetzt werden kann. Kalender-Umrechner sind ein brotloses Hobby, aber das eigens entwickelte Modul, was dahintersteckt, könnte anderweitig so richtig produktiv werden, dazu braucht es nur noch eine zündende Idee und der Rest ist Tipparbeit ;)

          Viele Grüße,
          Hotti

  2. Grüße,

    Weiß jemand, auf welches Jahr die sich damals festgelegt hatten? Ich habe schon viel recherchiert, aber eine Antwort auf dieses Frage fand ich nirgens.

    da hast du aber nicht zu gut recherchiert - aber wiki findet man auch sooo schwer ;)
    MFG
    bleicher

    --
    __________________________-

    FirefoxMyth
  3. Die Definition der Zeit interessiert  mich auch.

    Merkwürdig, dass Wochentage und Monate wiederkehrende Namen haben, die Tage im Monat und die Jahre aber Nummern. Soweit ich weiss, haben chinesische Jahre wiederkehrende Namen (Jahr des Drachens).

    Ist eigentlich ein Kalender nur dadurch möglich, dass Menschen täglich mitzählen, oder wäre es einem Wissenschaftler möglich, nach unbekannt langem Schlaf (eingefroren vom Sirius zurück zur Erde) innerhalb einer Woche einen Tag mit Wochentag, Monat und Jahr zu bestimmen? Welche Geräte sind dafür nötig?

    Ja, ich weiss, auch Bäume zählen mit, nämlich ihre eigenen Lebensjahre. Dadurch ist eine historische Zeitbestimmung von Fundsachen möglich. Beliebig viele, zeitversetzt gelebte Bäume ergeben eine Staffel mit Überlappung der Jahresringe.

    1. Hi,

      Ist eigentlich ein Kalender nur dadurch möglich, dass Menschen täglich mitzählen, oder wäre es einem Wissenschaftler möglich, nach unbekannt langem Schlaf (eingefroren vom Sirius zurück zur Erde) innerhalb einer Woche einen Tag mit Wochentag, Monat und Jahr zu bestimmen? Welche Geräte sind dafür nötig?

      Tag und Monat sollten möglich sein (anhand der Sonnenaufgangs-/untergangszeiten und mittäglicher Sonnenhöhe, wenn er seinen Standort kennt)

      Ja, ich weiss, auch Bäume zählen mit, nämlich ihre eigenen Lebensjahre. Dadurch ist eine historische Zeitbestimmung von Fundsachen möglich. Beliebig viele, zeitversetzt gelebte Bäume ergeben eine Staffel mit Überlappung der Jahresringe.

      Deren Kohlenstoff-Isotopen-Verteilung gibt auch Auskunft über das Alter.

      cu,
      Andreas

      --
      Warum nennt sich Andreas hier MudGuard?
      O o ostern ...
      Fachfragen per Mail sind frech, werden ignoriert. Das Forum existiert.
      1. Hi,

        Tag und Monat sollten möglich sein (anhand der Sonnenaufgangs-/untergangszeiten und mittäglicher Sonnenhöhe, wenn er seinen Standort kennt)

        Das Spielchen möchte ich gerne mal machen. Ein Wissenschaftler, der von der Erde stammt (also die Grundregeln kennt), findet sich nach einer Raum- oder Zeitreise unbekannter Dauer an einem unbekannten Ort der Erde wieder.

        Er könnte beobachten, wo die Sonne aufgeht. Die ganz grobe Richtung ist Westen. Falls sie deutlich von links nach rechts läuft, ist er auf der Nordhalbkugel. Nee, muss nicht sein. Er könnte auf der Südhalbkugel nahe des Äquators sein, die Sonne ist aber noch südlicher am Wendekreis. Wenn sie gar nicht aufgeht, könnte er in Polnähe sein, aber welcher? Und wenn er an einem Pol wäre und die Sonne ginge auf, wo ist dann Westen?

        Kann es sein, dass die Sonne gar nichts über den Aufenthaltsort verrät? Also kann er auch keine Aussagen über Tag und Monat machen, wenn das vom Ort abhängig ist.

        Vielleicht sind die Sterne zuverlässiger? Da kenne ich mich aber gar nicht aus, kann also auch kein Beispiel machen.

        1. Sorry, jetzt habe ich schon Osten und Westen verwexelt.
          Nehmen wir an, wir sind noch vor dem Polsprung, dann sollte die Sonne im Osten aufgehen. Wie lange ist das abgesichert?

        2. @@Murmelin:

          nuqneH

          Vielleicht sind die Sterne zuverlässiger?

          Die Sterne verraten sofort die geografische Breite. Und die Sternzeit.

          Aus der Tageslänge sollte man Tag und Monat bestimmen können – sofern man sich in gemäßigten Breiten (zwischen Polar- und Wendekreis) befindet. Aus Sternzeit und Datum erhält man die mittlere Ortszeit.

          Man braucht also ein Gerät zum Winkelmessen und eine genau gehende (nicht gestellte – man beachte den Unterschied) Uhr. Und einen nicht wolkenverhangenen Himmel.

          Dann kennt man immer noch nicht das Jahr und auch nicht seine geografische Länge.

          Und man darf nicht allzulange weggewesen sein, sonst macht einem die Präzession einen Strich durch die Rechnung.

          Qapla'

          --
          Gut sein ist edel. Andere lehren, gut zu sein, ist noch edler. Und einfacher.
          (Mark Twain)
      2. Hi,

        Deren Kohlenstoff-Isotopen-Verteilung gibt auch Auskunft über das Alter.

        Ist strittig, da angenommen wird, dass zu allen Zeiten dieselbe Kohlenstoff-Isotopen-Konzentration in der Atmosphäre geherrscht hat. Das muss nicht so sein, denn die ist wiederum abhängig, was das Megnetfeld an Sonnenenergie durchlässt (weiss jetzt gerade nicht, wie die Strahlung genau heißt).

        Gruß, Murmelin

        1. Tach,

          Ist strittig, da angenommen wird, dass zu allen Zeiten dieselbe Kohlenstoff-Isotopen-Konzentration in der Atmosphäre geherrscht hat. Das muss nicht so sein, denn die ist wiederum abhängig, was das Megnetfeld an Sonnenenergie durchlässt (weiss jetzt gerade nicht, wie die Strahlung genau heißt).

          nein, dieser Meßfehler ist berücksichtigt und angegeben: Standardfehler und Messgenauigkeit

          mfg
          Woodfighter

    2. Hallo,

      Ist eigentlich ein Kalender nur dadurch möglich, dass Menschen täglich mitzählen, oder wäre es einem Wissenschaftler möglich, nach unbekannt langem Schlaf (eingefroren vom Sirius zurück zur Erde) innerhalb einer Woche einen Tag mit Wochentag, Monat und Jahr zu bestimmen? Welche Geräte sind dafür nötig?

      heutzutage sind viele Bewegungsvorgänge im Universum bekannt, beispielsweise dass die Erdachse in der Ekliptik) über Jahrtausende betrachtet taumelt und rotiert, oder dass Fixsterne nicht fix sind, wenn man lange Zeiträume betrachtet.

      Mit diesem Wissen und geeigneten Instrumenten wäre es einem Wissenschaftler also theoretisch möglich, die Zeit zu bestimmen, in die er "hineingeraten" ist. Mit einer gewissen Unsicherheit natürlich, die vermutlich einige Jahre, vielleicht sogar Jahrhunderte hin oder her ausmacht.

      Ja, ich weiss, auch Bäume zählen mit, nämlich ihre eigenen Lebensjahre.

      Die Formulierung ist grenzwertig, finde ich. Die Bäume zählen ja nicht im eigentlichen Sinn mit, sondern legen nur je nach Wasserangebot eine mehr oder weniger dicke Schicht zu. Zählen tut das später der Forscher, der den Effekt ausnutzt.
      Ebenso könntest du sagen, Sedimentgestein zählt auch mit ...

      Ciao,
       Martin

      --
      Wer morgens zerknittert aufsteht, hat den ganzen Tag Gelegenheit, sich zu entfalten.
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    3. @@Murmelin:

      nuqneH

      […] wäre es einem Wissenschaftler möglich, nach unbekannt langem Schlaf (eingefroren vom Sirius zurück zur Erde) innerhalb einer Woche einen Tag mit Wochentag, Monat und Jahr zu bestimmen? Welche Geräte sind dafür nötig?

      Eine Funkuhr. ;-)

      Ansonsten sollte man aus der Position von Mond, Venus, Jupiter und Saturn gegenüber den Sternen auch das genaue Datum herausfinden können, wenn deren Bahnen bekannt sind. Dumm nur, wenn die Planeten gerade am Taghimmel sind.

      Qapla'

      --
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    4. Moin,

      Die Definition der Zeit interessiert  mich auch.

      Spannendes Thema ;)

      Merkwürdig, dass Wochentage und Monate wiederkehrende Namen haben, die Tage im Monat und die Jahre aber Nummern. Soweit ich weiss, haben chinesische Jahre wiederkehrende Namen (Jahr des Drachens).

      Im Kalender der Maya haben Monate und Tage auch periodisch wiederkehrende Namen, hier laufen die Namen der Tage über den Tzolkin, das ist eine Periode von 260 Tagen, die sich aus den Namen von 20 Gottheiten über einen 13-Tage-Zyklus ergibt.

      Wiederkehrende Tage, haben wir hier eine globale Tugend der Menschen vorliegen?

      Ist eigentlich ein Kalender nur dadurch möglich, dass Menschen täglich mitzählen, oder wäre es einem Wissenschaftler möglich, nach unbekannt langem Schlaf (eingefroren vom Sirius zurück zur Erde) innerhalb einer Woche einen Tag mit Wochentag, Monat und Jahr zu bestimmen? Welche Geräte sind dafür nötig?

      Genau das ist die Frage: Das Zählen der Tage und damit verbunden das Zählen der Jahre, was voraussetzt, zu wissen, wieviele Tage ein Jahr dauert. Die Tatsache, dass es keinen ganzzahligen Zusammenhang zwischen astronomischen Jahr und astronomischen Tag gibt, ist der Menschheit wohl bekannt.

      Somit ists in der Zeitrechnung genauer, nur die Tage zu zählen, was die Maya geflissentlich taten. Und genau hier kriegen sich die Experten in die Wolle, wenn es um die Feststellung der Korrelation (Maya-Kalender, Julianischer Kalender) geht, die Meinungsverschiedenheit ob der Korrelation ergibt eine Differenz von ungefähr 800 Jahren (mit den mir bekannten Korrelationen).

      Die Experten ziehen zur Lösung des Korrelationsproblems astronomische Ereignisse (Sonnenfinsternisse, Mondfinsternisse... heran). Worin jedoch liegt diese Differenz begründet? Es gibt zwei Möglichkeiten

      1 Die Tages-Zählung der Maya war nicht konsistent
      2 Die Differenz liegt in Kalendern der Christlichen Welt begründet

      Also, wenn Sie mich fragen, (1) können wir ausschließen ;)

      Bleibt (2). Zum Zeitpunkt der Festlegung auf den Fixpunkt "Christi Geburt" gab es in der Christlichen Welt mehr als nur einen Kalender, einer von denen war der Julianischen Kalender (JK).

      Wenn heute behauptet wird, dass der JK im Jahr 45 BC eingeführt wurde, muss ja zwangsläufig zum Zeitpunkt der Einführung der christlichen Zeitrechnung, das Jahr im JK auf 45 gestanden haben. Aber genau das finde ich nirgendwo belegt ;)

      Ja, ich weiss, auch Bäume zählen mit, nämlich ihre eigenen Lebensjahre. Dadurch ist eine historische Zeitbestimmung von Fundsachen möglich. Beliebig viele, zeitversetzt gelebte Bäume ergeben eine Staffel mit Überlappung der Jahresringe.

      Bäume lügen nicht, die leben nicht periodisch sondern sterben ab. Anders hingegen ist es nicht möglich, anhand von astronomischen Ereignissen das Jahr, geschweige denn den Tag genau festzulegen, weil sich diese Ereignisse wiederholen. Allein das Maya-Kalender-Korrelations-Problem macht deutlich, das mit unserer Zeitrechnung was nicht stimmen kann. Jedenfalls mit Datierungen, die in eine Zeit fallen, die vor der Gregorianischen Reform, vielleicht noch 100 Jahre davor (bis 1400), fallen.

      Der JK ist proleptisch, daran ändert auch die Tatsache nichts, dass über den JK hinweg jeder Tag namentlich bestimmt werden kann. Das ist alles nur rechnerisch glattgezogen, in der Realität sah das mit Sicherheit völlig anders aus, was bereits Julius Caesar richtig erkannt hatte ;)

      Hotti

      --
      I can't lose with the stuff i use!
      1. Wenn heute behauptet wird, dass der JK im Jahr 45 BC eingeführt wurde, muss ja zwangsläufig zum Zeitpunkt der Einführung der christlichen Zeitrechnung, das Jahr im JK auf 45 gestanden haben. Aber genau das finde ich nirgendwo belegt ;)

        Gibt es einen Abgleich des JK mit dem jüdischen Kalender? War der jüdische Kalender durchgängig?

        Ich denke, auf den christlichen Kalender ist wenig Verlass, was den Startpunkt betrifft. Christus (falls es ihn überhaupt gab) wurde ja erst weit nach seinem Tode überregional anerkannt und das Jahr 1 (ein Jahr Null soll es nicht gegeben haben - also gleich von -1 auf +1) wurde wohl willkürlich festgelegt. Den "Stern von Jerusalem", nach dem sich die wandernden Könige richteten, soll wohl im Jahr 7 (oder 9) eine Planetenkostellation gewesen sein. Alles recht märchenhaft.
        Hatte mich anlässlich des neuen Jahrtausends damit beschäftigt. Damals ging es um die Frage, ob man bei Start des Jahres 2000 schon im dritten Jahrtausend ist.

        1. @@Murmelin:

          nuqneH

          Christus (falls es ihn überhaupt gab) wurde ja erst weit nach seinem Tode überregional anerkannt und das Jahr 1 (ein Jahr Null soll es nicht gegeben haben - also gleich von -1 auf +1) wurde wohl willkürlich festgelegt.

          “...or witness the birth of Christ?” http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2006/3/t126272/#m815120

          Qapla'

          --
          Gut sein ist edel. Andere lehren, gut zu sein, ist noch edler. Und einfacher.
          (Mark Twain)
        2. moin,

          Gibt es einen Abgleich des JK mit dem jüdischen Kalender? War der jüdische Kalender durchgängig?

          Es gibt Formeln zum Berechnen der Korrelation. Die Grundlage für Korrelationsberechnungen (Beziehungen zwischen Kalendersystemen KX, KY) ist allgemein gültig und einfach verständlich:

          Für KX, KY muss es jeweils eine Formel geben, welche die Berechnung eines numerischen, fortlaufenden Tages (T) ermöglicht (Tagesformel). Hinzu kommt die Festlegung auf eine Epoche, für welche die Umrechnung gilt und die Festlegung auf eine Korrelation, das ist die Differenz zwischen T(KX) und T(KY).

          Für den jüd. K. habe ich diese Umrechnung noch nicht gemacht, weil ich die Tagesformel nicht kenne. Unabhängig davon das Beispiel zur Umrechnung zwischen Julianischem- und Maya-Kalender (JK, MK), für beide Kalender gibt es jeweils eine Formel zur Berechnung des fortlaufenden Tages (Anm. 1). Weiter gehts mit Festlegungen (praktisch nur eine Annahme):

          Festlegung für den JK: Der Tag 0 ist der 1.1.4713 BC, das ist ein Montag, das Jahr ist ein Schaltjahr und das ist der Beginn der Epoche.

          Festlegung zum MK: Die Differenz zwischen forlaufenden Tagen des MK zu forlaufenden Tagen des JK beträgt 584283 (Korrelationszahl, Anzahl der Tage). Fertig ist die Umrechnung!

          Noch ein Beispiel, Umrechnung zwischen Julianischen-, Gregorianischen Kalender:
          Festlegung JK: Tag 0 beginnt am 1.1.4713 BC (wie obenstehend)

          Korrelation: Die Differenz zwischen beiden Kalendern beträgt am 4.10.1582 nach dem JK 10 Tage. Fertig ;)

          Hotti

          Anm. 1) Die Schaltjahresregel geht in diese Berechnung ein.

      2. Hallo

        1 Die Tages-Zählung der Maya war nicht konsistent
        2 Die Differenz liegt in Kalendern der Christlichen Welt begründet

        Ich habe mal irgendwo gelesen, oder vielleicht war es auch eine Doku, dass hier vielmehr ein Problem der Faktenlage vorliegt. Ich meine mich an historische Übersetzungen/Werke zu erinnern, die nach Meinung einiger heutiger Experten falsch sind.
        Man muss sich vorstellen: Da prallen zwei Kulturn feindlich aufeinander. Wenn jetzt die eine versucht, die andere zu verstehen, kann das an sehr vielen Orten schief gehen..

        1. Hallo,

          1 Die Tages-Zählung der Maya war nicht konsistent
          2 Die Differenz liegt in Kalendern der Christlichen Welt begründet

          Ich habe mal irgendwo gelesen, oder vielleicht war es auch eine Doku, dass hier vielmehr ein Problem der Faktenlage vorliegt. Ich meine mich an historische Übersetzungen/Werke zu erinnern, die nach Meinung einiger heutiger Experten falsch sind.

          Bei all solchen Recherchen ist der Gang zur Landesbibliothek unersätzlich wobei die Ausleihe nicht ein Buch 'über sein sollte, sondern ein Buch vom Experten selbst, z.B.:

          J.E.S. Thompson (Maya Hieroglyphic Writing, University Of Oklahoma Press, Norman 1960)

          Da gibt es viel zu lesen über das Korrelationsproblem und die Hintergründe, wie diese Spekulationen zustandekommen. Und viele viele schöne Bilder mit Hieroglyphen ;)

          Btw., es wird oft behauptet, dass der Maya-Kalender kompliziert sei, dem widerspreche ich aus folgendem Grund: Der Maya-Kalender ist den Maya so allgegenwärtig, dass jeder Maya damit täglich konfrontiert wird. Also muss er damit umgehen können und das wiederum kann er nur, wenn solch ein Teil nicht allzu kompliziert ist!

          Die Maya haben ja nun auch wirklich das Datum jedes, fast unscheinbaren Ereignisses irgendwo in Stein gehauen zur Freude der heutigen Hieroglyphen-Forscher ;)

          Man muss sich vorstellen: Da prallen zwei Kulturn feindlich aufeinander. Wenn jetzt die eine versucht, die andere zu verstehen, kann das an sehr vielen Orten schief gehen..

          Bereits beim ersten "Aufeinanderprallen" stand die Vernichtung und die völlige Ausrottung der Maya samt ihrer Kultur im Vordergrund. das sollten wir nicht vergessen. Dabei ist nicht viel übriggeblieben, bekannt ist z.b. der Dresdner Codex, der so heißt, weil der in Dresden aufbewahrt wird.

          Was ein solcher Codex (der Dresdner ist nicht der Einzige) in seiner Gesamtheit darstellt, ist bis heute nicht plausibel erklärt. Maya-Codices enthalten jedoch wichtige Anhaltspunkte mit denen Datierungen festgemacht werden und mit anderen Kalendern verglichen werden können.

          Interessant ist, dass alle (mir bekannten) Korrelationshypothesen für Maya-Datierungen aufgestellt wurden, die mit Baktun 10, 11 oder 12 beginnen

          Maya-Kalender mit Korrelationen

          und jede dieser Korrelationen in das 14. oder 15. Jahrhundert AD fällt. Nun jedoch liegen zwischen Baktun 10 und Baktun 12 etwa 800 Jahre Differenz, das sind ungefähr 100 tausend Tage, wieviele Tage das genau sind, kann Dir jeder Maya anhand seines Kalenders sagen, weil das mit dem Maya-Kalender ganz einfach berechnet werden kann:

          Es sind genau 144 Tausend Tage

          Nach "Unserem Kalender" sind (und bleiben) es _ungefähr_ 800 Jahre, obwohl ich mir da auch nicht sicher bin ;)

          Hotti

          1. hi,

            Es sind genau 144 Tausend Tage

            _Zwei_ Baktun haben natürlich 288000 Tage, also die Differenz zwischen
            10.0.0.0.0 und 12.0.0.0.0 sind zwei Bak'tun.

            Sorry,
              Hotti

    5. Hi

      oder wäre es einem Wissenschaftler möglich, nach unbekannt langem Schlaf (eingefroren vom Sirius zurück zur Erde) innerhalb einer Woche einen Tag mit Wochentag, Monat und Jahr zu bestimmen? Welche Geräte sind dafür nötig?

      In Ergänzung zu Gunnars' und Martins' Beiträgen: Dazu braucht der Wissenschaftler natürlich immer auch einen Bezugspunkt mit bekannten Daten. Aufgrund dieser wäre es dann mit verschiedensten Methoden möglich, die genaue Zeit festzustellen.

      Allerdings können natürlich in grösseren Zeiträumen unerwartete Ereignisse den erwarteten "Verlauf der Dinge" verändern. Beispielsweise würde ein grösserer Meteoriteneinschlag zwangsläufig das Zusammenspiel von Sonne/Erde verändern und hätte auch Einfluss auf die Erdrotation und weitere Werte. Längerfristige Veränderungen wie z.B. auch die Länge des Tages (die Erde rotiert immer langsamer) die eine exakte Bestimmung des Jahres möglich machen könnten, sind also unter Umständen schon auch fehlerbehaftet.

      Die Methoden die zur Alterbestimmung von Fossilien/Erdproben etc verwendet werden, sind ohne etwas Trickserei nicht für eine exakte Jahresbestimmung geeignet, auf diese Arten gelingt nur eine ungenaue Datierung.
      Allerdings würde jede Art der Trickserei (z.B. radioaktiver Verfall von Proben mit bekannten Startwerten) dann im Endeffekt einer Uhr entsprechen, was wohl durch die Art der Frage ausgeschlossen ist.

      1. @@steven:

        nuqneH

        In Ergänzung zu Gunnars' und Martins' Beiträgen: Dazu braucht der Wissenschaftler natürlich immer auch einen Bezugspunkt mit bekannten Daten. Aufgrund dieser wäre es dann mit verschiedensten Methoden möglich, die genaue Zeit festzustellen.

        Die Bahndaten von Gestirnen sind niemals genau bekannt, sondern nur fehlerbehaftete Näherungswerte. Je weiter man in die Zukunft oder die Vergangenheit rechnet, desto größer wird der Fehler; selbst wenn die Bahndaten konstant wären, was sie nicht sind:

        Allerdings können natürlich in grösseren Zeiträumen unerwartete Ereignisse den erwarteten "Verlauf der Dinge" verändern. Beispielsweise würde ein grösserer Meteoriteneinschlag zwangsläufig das Zusammenspiel von Sonne/Erde verändern und hätte auch Einfluss auf die Erdrotation und weitere Werte.

        So drastisch müssen die Ereignisse gar nicht sein. Schon die gegenseitige Anziehung verändert die Planetenbahnen ständig. Das Planetensystem ist ein chaotisches System; auf lange Zeit also unberechenbar.

        Wenn der Reisende erst in Jahrtausenden oder Jahrmillionen auf die Erde kommt, wären die heutigen Daten unbrauchbar, um das genaue Datum zu ermitteln.

        Qapla'

        --
        Gut sein ist edel. Andere lehren, gut zu sein, ist noch edler. Und einfacher.
        (Mark Twain)