Und Privatpatienten, die das etwas puffern könnten, sind in strukturschwachen Gebieten auch eher selten.
Übrigens, jetzt oute ich mich mal. Ich bin Privatpatient. Nach einer Zeit mit "Harz vier" konnte ich ein paar bescheidene Aufträge reinholen und musste mich - korrekt wie ich war - beim "System" abmelden. Das "System" wechselt ja die Namen wie die Unterwäsche. Setze ein: "Arbeitsamt", "Jobcenter", "Arbeitsagentur", ich habe vergessen, wie es damals gerade hieß.
So, nun wollte ich bei einem Einkommen knapp über der H4 Grenze meine von H4 gewohnte Krankenversicherung fortführen. Das war zu einem bezahlbaren Beitrag nicht möglich, es ging - wenn ich mich recht erinnere - mit 325 € monatlich los. Der KK-Satz beträgt (Arbeitgeber plus Arbeitnehmeranteil) ca. 15 % vom Brutto (oder Netto?).
Wenn 325 € 15 % sind, sind 100% = 2.166 € Monatseinkommen. Ich hatte nicht mal die Hälfte. Und schon gar nicht regelmäßig.
Ich beklage mich nicht, ich kann mit wenig Einkommen auskommen. Aber ich bin eben ohne Krankenversicherung. Mir ist also aus Eigeninteresse meine Gesundheit was wert.
Habe kein Problem damit, alle paar Jahre beim Arzt den privaten 2,7 Satz zu zahlen. Dafür sehe ich direkt, was der Arztbesuch (auch Krankenhaus und Operation) wert ist. Bisher ein Bruchteil des KK- Beitrags.
Klar mache ich mir manchmal Sorgen vor dem "großen Schlag". Dann muss mein Topf aufgelöst werden, den ich mit den nicht bezahlten - aber mir möglichen - KK-Beiträgen gefüllt habe. Und was, wenn der nicht reicht?
Dann sind wir bei der Frage, was ist Gesundheit wert. Oder noch direkter: Was ist menschliches Leben wert? Ich neige dazu wie Tom vom Berg, bei aussichtslosen Situationen den "Gnadenschuß" zu ermöglichen.
Nur, unser "System" wird mich nicht so einfach gehen lassen. Die Versuchung, an meinem jahrelangen Siechtum zehntausende Euro zu verdienen, stachelt die Gier so an, dass Menschlichkeit auf der Strecke bleibt.
Ja, manchmal habe ich Angst vor unserem Sozialstaat.
L(in)uchs