Der Martin: Windows oder Linux

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Hi Gunther,

Ich selbst merke auch im Bekanntenkreis, das Linux eben nicht "boomt", sondern das nahezu alle mit Windows arbeiten.
Ja, warum auch nicht?

genau, solange es die Anforderungen erfüllt und man mit dem System gut klarkommt: Warum nicht?

Ich persönlich sehe für mich keinerlei Vorteile in der Verwendung von Linux. Mal abgesehen vielleicht von den Anschaffungskosten. Linux ist IMHO weder "anwendungsfreundlicher", noch "intuitiver", noch "stabiler", noch "kompatibler" als Windows. Und dass sind doch im Wesentlichen die Hauptanforderungen an ein Betriebssystem, oder?

Dein Standpunkt als Windows-Nutzer ist völlig okay und nachvollziehbar. Ich würde auch (und damit streife ich dein anderes Posting in diesem Thread kurz) niemanden zum Umstieg auf Linux überreden oder gar drängen, wenn der- oder diejenige nicht *von sich aus* das Interesse und die Bereitschaft mitbringt.

Abgesehen davon sehe ich für mich durchaus Vorteile in der Verwendung von Linux anstatt Windows, zum Beispiel weil ich das Windows-GUI spätestens seit Win7 für aufgebläht, umständlich und unnötig komplex halte; weil ich bei Linux eine bessere Kontrolle über die installierte Software und all ihre Komponenten habe (zumindest wenn ich eine der verbreiteten Distros verwende); und nicht zuletzt, weil ich bei Open-Source-Software jederzeit mal nachsehen kann, "wie's gemacht ist", wenn ich das wirklich will, so dass Heimlichtuerei der Softwareschmieden damit nahezu ausgeschlossen ist.
Zugegeben, das sind alles keine Kriterien, die für "Otto Normaluser" relevant sind.

Ich bin u.a. in ein Open-Source Projket involviert, dessen erklärtes Ziel es ist, dass der Source Code sowohl für Windows, als auch für Linux und Mac OS kompiliert werden kann. Wobei sich die Nutzeranteile in etwa zu 80% - 18% - 2% aufteilen.

Oh, ich bin überrascht, dass der Linux-Anteil so hoch ist.

Schön zu sehen war, dass während es für Linux-User "völlig normal" ist ein Programm erst selber zu kompilieren, die Windows-User alle wie der Ochse vorm Berg standen! ;-)

War für mich auch zu Windows-Zeiten schon nichts Ungewöhnliches - aber ich komme auch aus der Informatiker- und Programmierer-Ecke. ;-)

Das zeigt IMHO die unterschiedlichen Herangehensweisen, Sichtweisen, bzw. Erwartungen. Ein "klassischer" Windows-Anwender erwartet/ ist gewöhnt, dass ein Programm "out of the box" funktioniert, d.h. maximal eine Setup.exe Datei zur einmaligen Installation auszuführen ist und fertig!

Genau das ist ein weiterer Punkt, der mich bei Windows oft *sehr* gestört hat: Man muss bei manchen Anwendungen sehr viel Aufwand treiben, wenn man wissen will, was die bei der Installation *wirklich* anstellen. Und manche Windows-Anwendungen krempeln das System ja gewaltig um, oft auch an Stellen, wo es nicht nötig und vielleicht auch nicht erwünscht ist, und wo man es nach der Installation erst wieder "geradebiegen" muss. Wesentlich sympathischer waren mir da Anwendungen, die als zip-Archiv angeboten wurden, die man im Wesentlichen nur in ein Verzeichnis seiner Wahl entpacken muss, eventuell noch ein, zwei Einträge in der Registry, einen Link ins Startmenü.

Wie bereits erwähnt, halte ich ein Betriebssystem, welches weltweit quasi Standard ist, in vielen Dingen für äußerst vorteilhaft.

Dadurch ist es natürlich auch ein deutlich attraktiveres Ziel für die Programmierer von Viren, Würmern, Trojanern und ähnlichem Gesocks.

[...] und zweitens würde wahrscheinlich immer das passieren, was ja bei Linux auch passiert ist, nämlich es gibt im Handumdrehen zig verschiedene "Derivate" (alle mit individuellen "Problemen"), sodass es im Nu eben keinen gemeinsamen Standard mehr gibt.

Ich sehe da eher ein Plus für Linux: Die Vielfalt, aus der man sich das auswählen kann, was den eigenen Anforderungen am besten entspricht. Auf der anderen Seite erfordert das natürlich wieder einen kundigen Helfer und Berater, oder viel eigenes Ausprobieren. Bevor du deinen Prinzen findest, musst du viele Frösche küssen.
Ich finde das Austesten von verschiedenen Linux-Distros aber auch wieder sehr spannend. Ich dachte ganz am Anfang, Ubuntu wäre ungefähr mein Ding, jetzt bin ich bei dessen Variante Mint gelandet, für Server-Geschichten Gentoo, und ich probiere gern auch mal wieder was Neues.

Und bis jetzt habe ich auch in diesem Thread noch kein einziges Argument gelesen, dass mich auch nur ansatzweise dazu bringen könnte, über einen Umstieg auf Linux nachzudenken - schlicht weil ich für mich keinen Nutzen oder Vorteil darin sehe.

Weil das eben sehr vom persönlichen Standpunkt und den persönlichen Maßstäben/Kriterien abhängt.

Ciao,
 Martin

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