Der Martin: Digitaler Wandel

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Hallo,

Wer tut sich denn freiwillig den Stress und die Tortur eines Kinobesuchs an
Stress?

ja, wobei Stress noch untertrieben ist. Unwohlsein oder Qual trifft's eher.

* unangenehm abgedunkelten Räumen
Du hast also Angst im Dunkeln.

Knapp daneben. Ich fühle mich in heller Umgebung wohl, ich fühle mich im Dunkeln noch wohler - aber der krasse Übergang zwischen beiden oder gar der dauernde Wechsel strengt meine Augen extrem an und ermüdet mich deshalb stark, führt in kurzer Zeit zu Kopfschmerzen.

* dem Fehlen von Werbepausen, in denen man mal Gelegenheit zum Pinkeln hat
Du bist nicht in der Lage, zwei Stunden ohne Toilettengang auszuhalten.

Doch, wenn ich mich bemühe. Aber dann wird's unangenehm.

* Verbissenen Zuschauern, die es nicht mögen, wenn man sich während des Films mit
  dem Sitznachbarn über den Film, die Schauspieler, oder Situationen unterhält, an
  die man sich erinnert fühlt (was für mich zuhause ein wesentlicher Bestandteil
  des Filmeguckens ist)
Du bist nicht in der Lage, dich auf eine Geschichte einzulassen, ...

Doch, sogar so sehr, dass mir bei manchen Schnulzen die Tränen kommen und ich mich gedanklich in die Story versetze und dieses Gefühl mit meinen "fellow spectators" teilen möchte (sorry, ich wusste nicht, wie ich das am besten in Deutsch ausdrücken soll).

du suchst ständig Ablenkung, vielleicht, weil dir die Phantasie fehlt, vielleicht, weil du Angst vor einem Kontrollverlust hast.

Das mag sogar sein.

Ich darf mal zusammenfassen: Du bist ungefähr fünf Jahre alt und hast vom extremen Fernsehkonsum das Zappelphilippsyndrom. Du bist zu bedauern. Ehrlich.

Knapp daneben. Ich bin 44, sehe sehr wenig fern, und wenn, dann gezielt die Sendungen, die ich mir vorher in der Programmzeitschrift ausgesucht habe, betrachte den Fernsehgenuss aber nur als Hintergrund-Unterhaltung.

Es gibt nichts Schöneres als sich in einen kuscheligen Kinosessel fallen zu lassen, das Licht geht aus, der Vorhang öffnet sich - und dann bin ich zwei Stunden weg. Lachen, hoffen, fürchten, auch mal ein Tränchen vergießen. Wer das nicht kann, ist arm dran.

Alles okay - aber bitte ohne harte Kontraste. Also die Raumhelligkeit der Mattscheibe oder Leinwand angepasst, und die Lautstärke des Films nur mäßig über normaler Zimmerlautstärke. Dann kann auch ich mich ein bis zwei Stunden fallen lassen.

Ciao,
 Martin

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Zwei Kumpels sitzen vor dem Computer. "Welche Suchmaschine benutzt du eigentlich meistens?" - "Prima Vera." - "Hmm, kenn' ich gar nicht." Dann geht die Tür auf: "Schatz ich habe deine Sonnenbrille wiedergefunden!" - "Prima, Vera!"
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