Der Martin: Barrierefreiheit verhindern - neuer Sport?

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Hallo,

Vielmehr setzen wir voraus, dass User die OnBoard-Lupe Ihres Browsers bedienen können, bspw. mit STRG++ oder irgendwelche Mausgesten.
Okay, User sollen also eine Grundeinstellung ihres Browsers auf vielen Seite wieder von Hand herstellen? Was soll das denn?

es ist Schrott, zugegeben. Browserseitige Grundeinstellungen, die der Nutzer nach seinen Vorstellungen vornimmt, werden sinnlos, wenn Webautoren sie wieder außer Kraft setzen. Webseiten, die beispielsweise die Standardschriftgröße auf 62.5% setzen (also 62.5% der Default-Schriftgröße des Browsers), sind eine Frechheit.

Design? Sollen jetzt, nur weil es dir genehm wäre, alle Seiten Weiss werden, mit Blauen Links, und Violett bei bereits besuchten Links?
An Standards finde ich nichts Schlechtes. Möchte mal sehen, wie du fluchst, wenn dein Auto verreckt, weil die Öl-Alarmlampe grün leuchtet und du das für "alles okay" gehalten hast.

Naja, das Beispiel hinkt, weil *jede* unerwartet aufleuchtende Funzel eigentlich Aufmerksamkeit erregt (oder zumindest sollte), egal welche Farbe sie hat. Sicher haben sich da ein paar typische Assoziationen durchgesetzt, die teilweise auch in Standards festgeschrieben sind. So sind in der Industrie beispielsweise grüne Leuchten als Funktionskontrolle für den "OK"-Zustand vorgesehen, gelbe Funzeln als Hinweis, dass eine Situation besondere Aufmerksamkeit verlangt, und rote Lampen haben Alarmcharakter. Trotzdem würde mich im Auto auch eine grüne Leuchte aufschrecken, die plötzlich da aufleuchtet, wo sonst nichts leuchtet.

Im Fall der Links auf Webseiten darf man das vielleicht nicht ganz so eng sehen. Natürlich haben sich die Standard-Farben, die in den meisten Browsern realisiert sind (blau für unbesuchte, violett für besuchte Links, beide unterstrichen), bei den meisten Nutzern eingeprägt. Mir genügt es aber schon, wenn sich Links "irgendwie" vom übrigen Text abheben - sei es durch die Farbgebung, durch Unterstreichung, durch farbige Hinterlegung, durch Kästen. Hauptsache man bemerkt sie auf einen Blick.

Da habe ich eine andere Meinung. Der Köder muss dem Fisch (= User) schmecken und nicht dem Angler (= Webdesigner). Seiten, die ich mache, sind doch nicht meine persönliche Wichsvorlage, sondern sollen bei anderen ankommen. Wenn es geht, sogar in deren Sprache und nicht in meiner.

Richtig, und Seiten, die in diesem Punkt eklatant versagen, besuche ich höchstens einmal, es sei denn, der Inhalt ist mir so wichtig, dass ich diese Beeinträchtigungen in Kauf nehmen mag.

So long,
 Martin

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Es gibt Dinge, die sind sooo falsch, dass nicht einmal das Gegenteil stimmt.
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