Da ich unsere Email-Adressen natürlich so ausgeben muss, dass sie weitestgehend nicht von Spambots ausgelesen werden können, habe ich verschiedene, hoffentlich einigermassen sichere Schutzmechanismen eingebaut:
Möchte dich jetzt nicht enttäuschen, aber deine Mühe war umsonst.
Erstens landen E-Mail-Adressen über kurz oder lang doch in irgendeiner Adressliste (und ist sie da erstmal drin, gibt es kein Halten mehr). Ich hatte mal einen Fall mit einer Adresse, die ich nur an etwa ein Dutzend Betriebe weitergegeben hatte, sie war nirgends veröffentlicht und für Dritte nicht von Nutzen, da sie nur der internen Datenübermittlung diente – nach bummelig einem dreiviertel Jahr traf der erste Spam ein.
Es dürfte zum Standardumfang jeder halbwegs modularen Schadsoftware gehören, sämtliche Adressbücher und E-Mails des befallenen Rechners abzugrasen. Und es sind diese befallenen Rechner, die zum Versand von Spam genutzt werden. Es gibt sie in unüberschaubaren Massen.
Adressen auf Webseiten einzusammeln ist dagegen recht mühsam und vermutlich auch vergleichsweise ineffizient; das Gros der persönlichen Adressen wird selten veröffentlicht und auf 08/15-Adressen wie info@ oder webmaster@ kommt man auch, ohne das Web zu durchsuchen (und dahinter verbergen sich dann Leute, die von einem supergünstigen Potenzmittelangebot eher wenig überrascht, geschweige denn begeistert sein dürften).
Was hilft dir eine noch so einbruchssichere Haustür, wenn dein Nachbar/Freund/Verwandter deinen Krams durch deine immer offen stehende Gartentür verschenkt?
Zweitens habe ich schon vor Jahren auf einer in der robots.txt eingetragenen Seite eine Testadresse mitsamt Kontaktformular veröffentlicht. Es tauchen im Protokoll des Mailservers die wildesten Kombinationen von erfundenen E-Mail-Adressen auf, aber an diese Adresse wurde noch keine einzige Mail geschickt.
Meine Vermutung ist, dass Adressammler (wenn es denn noch welche gibt), nicht stupide das Web durchforsten, sondern kurzerhand Google nach Kontaktseiten fragen. Die Trefferquote ist ungleich höher und es macht kaum Arbeit. Seiten jedoch, die Google wegen der robots.txt-Sperre nicht aufnimmt, bleiben auch Spammern verborgen.
Es kommt dann, drittens und sehr wichtig, noch hinzu, dass die ganze Adressverschleierei und Captchatitis vor allem eine Gruppe behindert: Diejenigen, die aus guten Gründen Kontakt suchen und auch Kontakt haben sollen.
Wenn ich also gute Kunden belästige, gleichzeitig klar ist, mir mit meinem Tun gegenüber den Pösewichten™ nur ein paar Monate Aufschub verschaffen zu können, dann trete ich den ganzen technischen Aufwand doch lieber in die Tonne – zumal es eine anscheinend ganz banale Hilfe gibt.