Hallo,
Der Anbieter verliert dabei nichts. Ob er nun den einen Kunden oder den anderen verprellen muss, ist für ihn unerheblich. Aber ein System künstlich langsam zu machen um die Convenience vermeintlich zu steigern, das ist dumm.
Mit der Attitüde bringt man sicher Produkte auf den Markt, die gut bei den Kunden ankommen. NICHT.
Es hat schon seinen Grund, warum bestehende Ticketsysteme so arbeiten. Warum sie technische Komplexität in Kauf nehmen, um Benutzerfreundlichkeit zu erreichen. Weil es ein Workflow ist, den User gewöhnt sind. Weil es ein Komfort ist, den User fordern und erwarten. Weil es seriös ist, NACH dem Auswahl der Ware die Zahlungsdaten einzugeben. Weil die Zahlungssart erst dann bestimmt werden kann. Weil die Zahlung oft über externe Provider wie Stripe oder PayPal erfolgt, die Summe dafür feststehen muss und die Zahlungsdaten aus Datenschutzgründen nicht selbst erfasst werden (ich wiederhole mich).
Aber nein, Tom steht darüber und meint, dass das, was die großen Sites in diesem Bereich machen, »dumm« sei, dass man ruhig mal den einen oder anderen Kunden verprellen müsse…
Der Kunde, der kaufen will, muss sich darüber im Klaren sein, dass seine Daten dazu erfasst werden müssen.
Ja. NACHDEM ich die Waren/Produkte ausgewählt habe und den Preis im Warenkorb sehe! Dann drücke ich auf »Jetzt bezahlen«. So funktionieren Online-Shops. Aus Gründen.
Derjenige, der erstmal nur anonym (nur NSA & Freinds wissen Bescheid) gucken will, muss sich darüber klar sein, dass die Anzeige des Ticketanbieters absolut unverbindlich ist, also nur ein "Invitatio ad Offerendum" darstellt.
Das kann man so umsetzen, aber benutzerfreundlich ist das nicht. Die meisten werden erst einmal anonym sein, vielleicht sogar Erstkunden. Die meisten können also nur unverbindlich Tickts/Plätze auswählen, bis die Zahlung durch ist. Das ist eine grottige User Experience, das zeigt den Nutzern den Mittelfinger.
Wer es ernst meint, ist sowieso bei seinem Ticket-Anbieter registriert, weil er dann auch Sonderkontingente, Backstage-Pässe und ähnliches angeboten bekommt.
Neukunden, die noch nicht registriert sind, meinen es auch ernst!
Wenn hier eine Competition (aus der Race Condition) zustande kam, dann bekommen ggf. einige der Konkurrenten die Antwort: Achtung, da war Einer schneller, aber genau eine Reihe davor/dahinter/daneben haben wir mal prophilaktisch ein Angebot für Dich aufbereitet und für 15 Sekunden reserviert.
Diese Logik umzusetzen ist viel komplizierter als einfach die Plätze temporär zu blocken, sobald sie der User auswählt. Dass es frustrierend für den Nutzer ist, habe ich bereits gesgt.
Wenn die Technik siebzehn Neuerungen bietet, muss man die auch alle möglichst gleichzeitig verwenden, sonst ist man ja nicht cool.
Ich habe den Eindruck, dass du nicht verstehst, worum es in dieser Diskussion geht. Es ist IMMER Best Practice, im Sinne des Nutzers, im Sinne von Bedienkomfort und Usability zu handeln. Technik ist nur ein Mittel zum Zweck und muss möglich machen, was aus Produktsicht sinnvoll ist.
Mathias