Linuchs: Automaten-Knacker: Ist markiertes Geld wertlos?

Hallo,

soweit ich weiss, zählen Kritiker den Spiegel zur Lügenpresse. Wohl selten - und dann mit reichlich Recherche - kann man Nachrichten aus fernen Ländern nachprüfen. Aber Geschehnisse vor unserer Tür sollten doch zu klären sein.

Dienstag, 10.02.2015 – 09:34 Uhr:

"Wenn die Geldkassette im Automaten angestoßen oder geschüttelt werde, "platzt die Farbpatrone und spritzt mit hohem Druck eine nicht ablösbare Farbe auf die Geldscheine" ... Das Geld sei damit wertlos - auch für die Deutsche Bahn."

Das bezweifle ich. Soweit nir bekannt, werden beschädigte Geldscheine ersetzt, sofern sie eindeutig als Geldschein erkennbar sind. Klartext: Es müssen mehr als 50% der Scheinfläche vorgelegt werden. Etwa bei Brandschaden.

Weitere Aussage im Artikel:

"Da die Geräte regelmäßig geleert werden und ohnehin viele Kunden ihre Fahrkarten lieber mit Karte als mit Bargeld bezahlen, sei in den Geräten meist nicht viel zu holen."

Ich selbst bezahle bar und das tun auch die meisten Fahrgäste, die keine Dauerkarte haben. So meine Beobachtung. Ich denke das "nicht viel" kann für einen Junkie sehr wohl der nächste Schuss sein. Oder für einen Normalo eine leckeres Essen im guten Restaurant.

Linuchs

  1. einfach mal nachrechnen.

    Spiegel: "einen kaputten Automaten zu ersetzen und aufzubauen koste bis zu 30.000 Euro."

    Okay, wo liegt der Durchschnitt? Wahrscheinlich sind 15.000 Euro hoch angesetzt.

    Spiegel: "Insgesamt wurden im vergangenen Jahr dem Bericht zufolge bundesweit 370 Automaten der Bahn aufgebrochen"

    Das wäre demnach ein Sachschaden von 5.550.000 Euro.

    Spiegel: "Der Gesamtschaden für das Unternehmen betrug 6,7 Millionen Euro"

    Als wurde die Differenz von 1.150.000 Euro als Geld geklaut. Macht pro Diebstahl im Schnitt 3.108 Euro.

    Spiegel: "sei in den Geräten meist nicht viel zu holen."

    Ja, was erwarten die denn? Dass man sich davon ein Haus kauft?

    Linuchs

    1. Hallo,

      Spiegel: "einen kaputten Automaten zu ersetzen und aufzubauen koste bis zu 30.000 Euro."

      Okay, wo liegt der Durchschnitt? Wahrscheinlich sind 15.000 Euro hoch angesetzt.

      Bei einem "bis-zu-Wert" den Durchschnitt auf höchstens die Hälfte anzusetzen, halte ich für gewagt. Da hättest du dann auch welche dabei, die keine Kosten verursachen?

      Gruß
      Kalk

      1. Om nah hoo pez nyeetz, Tabellenkalk!

        Spiegel: "einen kaputten Automaten zu ersetzen und aufzubauen koste bis zu 30.000 Euro."
        Okay, wo liegt der Durchschnitt? Wahrscheinlich sind 15.000 Euro hoch angesetzt.

        Bei einem "bis-zu-Wert" den Durchschnitt auf höchstens die Hälfte anzusetzen, halte ich für gewagt. Da hättest du dann auch welche dabei, die keine Kosten verursachen?

        bei durchschnittlichen Kosten von 18108,11 € wäre dann kein Geld in den Automaten.

        Matthias

        --
        Der Unterschied zwischen Java und JavaScript ist größer als der zwischen Sex und Sextant.

    2. "Wenn die Geldkassette im Automaten angestoßen oder geschüttelt werde, "platzt die Farbpatrone und spritzt mit hohem Druck eine nicht ablösbare Farbe auf die Geldscheine" ... Das Geld sei damit wertlos - auch für die Deutsche Bahn."

      Das bezweifle ich. Soweit nir bekannt, werden beschädigte Geldscheine ersetzt, sofern sie eindeutig als Geldschein erkennbar sind. Klartext: Es müssen mehr als 50% der Scheinfläche vorgelegt werden. Etwa bei Brandschaden.

      Eine Farbbombe versieht das Geld nicht nur mit ein paar Sprenkeln. Es gibt auch besonders drollige Varianten, die beim Einfärben nicht aufhalten und dem Namen Bombe zur Ehre genügen.

      Möglich ist auch, dass die Bundesbank sich weigert, offensichtlich gestohlene Scheine zu ersetzen. Dazu bedürfte es lediglich entsprechender Markierfarbe.

      "Da die Geräte regelmäßig geleert werden und ohnehin viele Kunden ihre Fahrkarten lieber mit Karte als mit Bargeld bezahlen, sei in den Geräten meist nicht viel zu holen."

      Ich selbst bezahle bar und das tun auch die meisten Fahrgäste, die keine Dauerkarte haben. So meine Beobachtung.

      Die eigene 5-Minuten-Beobachtung über die zwangsläufig objektiven Daten des Automaten zu stellen, finde ich immer etwas gewagt. Außerdem steht im Artikel "viele Kunden", dem du dann mal eben "die meisten" entgegenstellst – das ist aber kein Widerspruch. 49% Kartenzahler sind auch viele, selbst 20% würde ich noch als viel bezeichnen.

      Ich denke das "nicht viel" kann für einen Junkie sehr wohl der nächste Schuss sein. Oder für einen Normalo eine leckeres Essen im guten Restaurant.

      Und? Die Aussage unterstreicht, dass es bei dem Problem zuvorderst um den Materialschaden geht, der selbst bei deiner Milchmädchenrechnung noch gut und gerne das Zehnfache des erbeuteten Geldes betragen kann.

      einfach mal nachrechnen.

      Spiegel: "einen kaputten Automaten zu ersetzen und aufzubauen koste bis zu 30.000 Euro."

      Okay, wo liegt der Durchschnitt? Wahrscheinlich sind 15.000 Euro hoch angesetzt.

      Wahrscheinlich? Zu hoch? Zu hoch, um für das von dir gewünschte Ergebnis deiner "Rechnung" brauchbar zu sein?
      Sich anhand einer "bis zu"-Angabe einen Durchschittswert aus den Fingern zu saugen, ist so unseriös wie die vorgeworfenen Methoden, die die Lügenpresse zur Lügenpresse machen sollen.

      Was den Spiegel-Online-Artikel angeht: Abschreiben muss man können. Im Artikel der Süddeutschen, auf den sich der Spiegel-Praktikant bezieht, steht "etwa 30.000 €".

      Da diese 30.000 € auch in anderen Publikationen auftauchen, vermute ich, dass es sich dabei entweder um eine alte oder eine Beispielzahl handelt, sicherlich aber eine aus dem Papierstapel der Presseabteilung der Bahn, nicht aus der Schadensregulierung.
      Für irgendwelche Berechnungen der entwendeten Gelder, wie du es angestellt hast, taugt sie in jedem Falle nicht.

      Spiegel: "sei in den Geräten meist nicht viel zu holen."

      Ja, was erwarten die denn? Dass man sich davon ein Haus kauft?

      Ich würde meinen, dass man fremder Leute Automaten nicht sprengt. Oder dass man wenigstens eine dem Schaden angemessene Beute macht.

      1. Ich selbst bezahle bar und das tun auch die meisten Fahrgäste, die keine Dauerkarte haben. So meine Beobachtung.

        Die eigene 5-Minuten-Beobachtung über die zwangsläufig objektiven Daten des Automaten zu stellen, finde ich immer etwas gewagt.

        Naja, ich fahre seit drei Jahren unregelmäßig, deshalb also mit Fahrkarte vom Automaten. Oft Glückssache, ob das Geld (besonders Scheine) genommen wird. Da fällt es in drei Jahren schon auf, wenn Fahrgäste davor stehen und mehrmals ihren Schein reinschieben, es gibt ja vier Möglichkeiten, wie man das machen kann. Oder nach dem Ausdruck der Fahrkarte noch auf das Wechselgeld warten.

        Außerdem steht im Artikel "viele Kunden", dem du dann mal eben "die meisten" entgegenstellst – das ist aber kein Widerspruch. 49% Kartenzahler sind auch viele, selbst 20% würde ich noch als viel bezeichnen.

        Gut, also journalistisch-unverbindliches Geschwätz.

        Okay, wo liegt der Durchschnitt? Wahrscheinlich sind 15.000 Euro hoch angesetzt.

        Sich anhand einer "bis zu"-Angabe einen Durchschittswert aus den Fingern zu saugen, ist so unseriös wie die vorgeworfenen Methoden, die die Lügenpresse zur Lügenpresse machen sollen.

        Du kennst die Glockenkurve, die sich bei ermittelten Werten ergibt? Selten mag der Schaden 0 Euro sein, etwa ein Kratzer, eine Beule, die nicht repariert wird. Und ebenso selten wird der Höchstschaden sein, ein fabrikneuer Automat.

        Ich würde meinen, dass man fremder Leute Automaten nicht sprengt. Oder dass man wenigstens eine dem Schaden angemessene Beute macht.

        Schon klar, vieles, was die Presse so berichtet, tut man nicht. Das heißt - eigentlich doch. Worüber sollte die Presse sonst berichten? Dass ich mir ehrlich ein Ticket gekauft habe?

        Linuchs

        1. Und ebenso selten wird der Höchstschaden sein, ein fabrikneuer Automat.

          Selten? Du hast aber schon mitbekommen, dass die Automaten _gesprengt_ werden?

          Die Geräte sind danach nicht mehr zu gebrauchen, ein neuer Automat ist der Regelfall, nicht der seltene Höchstschaden. Variabel sind eher die Schäden im Umfeld: Vitrinen, Beleuchtung, Verkabelung.

        2. Hallo,

          Du kennst die Glockenkurve, die sich bei ermittelten Werten ergibt?

          Du sprichst von einem idealen System?

          Selten mag der Schaden 0 Euro sein, etwa ein Kratzer, eine Beule, die nicht repariert wird.

          Und solche Fälle gehen mit in die Statistik ein? Hast du mal einen unzerkratzten Automaten erlebt?

          Es geht hier um Statistik, und wenn du <del>sie nicht selbst gefälscht hast</del> die Daten nicht vorliegen hast, braucht man eigentlich nicht weiter zu spekulieren...

          Gruß
          Kalk

  2. Sowas wenden meines Wissens auch Geldtransporte an. Demnach muss das gefärbte Geld wirklich wertlos sein, sonst wäre die Aktion nutzlos. Es lässt sich bestimmt im Zweifelsfall nachweisen ob es sich um spezielle Markierfarbe handelt oder ob die Kinder unbeobachtet einen Schein bemalt haben.

    Soweit nir bekannt, werden beschädigte Geldscheine ersetzt, sofern sie eindeutig als Geldschein erkennbar sind.

    Wahrscheinlich mit der Ausnahme, wenn offensichtlich eine Farbbombe losging, handelt es sich um illegal "gefundene" Scheine.

    Ich denke das "nicht viel" kann für einen Junkie sehr wohl der nächste Schuss sein. Oder für einen Normalo eine leckeres Essen im guten Restaurant.

    Aber eben nur wenn das Geld akzeptiert wird :-)
    Wenn man mit dem Geld nichts anfangen kann, werden hoffentlich weniger Automaten aufgebrochen. Um die Kosten für den Automat gehts ja vorrangig.

    1. Sowas wenden meines Wissens auch Geldtransporte an. Demnach muss das gefärbte Geld wirklich wertlos sein, sonst wäre die Aktion nutzlos.

      Wieso? Wenn jemand "seine" Scheine farbig markiert, sind sie für andere wertlos. Wenn ich als Privatmann oder organisierter Gangster so einen Schein ersetzt haben möchte, sollte ich wohl mit Problemen rechnen.

      Aber die Bahn behauptet laut Spiegel-Artikel, dass ihre als Eigentum markierten Scheine für sie selbst wertlos wären.

      Dazu habe ich auf der Seite der Bundesbank dieses gefunden:

      "Die Bundesbank berechnet lediglich für den Umtausch von Euro-Banknoten, die durch die Fehlauslösung von Raubstoppvorrichtungen beschädigt wurden, Gebühren. In allen anderen Fällen erfolgt die Ersatzleistung kostenlos."

      Alle anderen Fälle ...

      Linuchs

      1. Die werden nicht als Eigentum markiert sondern als Opfer eines (versuchten) Raubes. Daher kann niemand mehr was damit anfangen, wahrscheinlich außer man kann belegen dass es ein nicht gelungener Raub war und die Scheine tatsächlich dem gehören der sie zum Umtausch bringt.
        Selber wieder in den Verkehr bringen kann man sie sicher nicht mehr. Das ist der Sinn der Sache.

        Ich gehe davon aus wenn ich wie wild auf Geldscheinen rum male werden die in Geschäften zu Recht nicht mehr angenommen.

        Alle anderen Fälle ...

        Sind vielleicht die Fälle, in denen etwas wegen einem versuchten Einbruch / Raub losgegangen ist.

  3. Hallo,

    soweit ich weiss, zählen Kritiker den Spiegel zur Lügenpresse. Wohl selten - und dann mit reichlich Recherche - kann man Nachrichten aus fernen Ländern nachprüfen. Aber Geschehnisse vor unserer Tür sollten doch zu klären sein.

    Dienstag, 10.02.2015 – 09:34 Uhr:

    "Wenn die Geldkassette im Automaten angestoßen oder geschüttelt werde, "platzt die Farbpatrone und spritzt mit hohem Druck eine nicht ablösbare Farbe auf die Geldscheine" ... Das Geld sei damit wertlos - auch für die Deutsche Bahn."

    ... oder Geld aus angestoßenen oder geschüttelten Geldkassetten in Verkehr bringt, sollte vor dem Anstoßen oder Schütteln der Geldkassette sicherstellen, dass angestoßene oder geschüttelte Geldkassetten nicht aus einem Automaten der Deutschen Bahn entwendet wurden.

    Also Vorsicht ;)

  4. Hi,

    "Wenn die Geldkassette im Automaten angestoßen oder geschüttelt werde, "platzt die Farbpatrone und spritzt mit hohem Druck eine nicht ablösbare Farbe auf die Geldscheine" ... Das Geld sei damit wertlos - auch für die Deutsche Bahn."

    ah, soso. Und was machen die rechtmäßigen Automaten-Entleerer? Es lässt sich ja nicht vermeiden, dass die Geldkassette beim Entnehmen erschüttert wird. Wenn die Spiegel-Darstellung also stimmt, müsste die Farbpatrone fast jedes Mal platzen, wenn die Geldkassette entnommen wird. Dass die Jungs so tiefenentspannt und ruhig vorgehen wie Bombenentschärfer, ist eher nicht zu erwarten.

    Ich selbst bezahle bar und das tun auch die meisten Fahrgäste, die keine Dauerkarte haben. So meine Beobachtung.

    Die Beobachtung würde ich bestätigen, auch wenn es dann immer noch nicht repräsentativ ist. Ja, ich sehe ab und zu, dass Leute am Automaten per Karte zahlen; die Mehrheit sind aber anscheinend Barzahler.

    Ciao,
     Martin

    --
    Wenn der Computer wirklich alles kann,
    dann kann er mich mal kreuzweise.
    Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
    1. Om nah hoo pez nyeetz, Der Martin!

      ah, soso. Und was machen die rechtmäßigen Automaten-Entleerer? Es lässt sich ja nicht vermeiden, dass die Geldkassette beim Entnehmen erschüttert wird.

      Es ist anzunehmen, dass die rechtmäßigen Automaten-Entleerer einen Schlüssel haben, der in irgendeiner Weise den Zündmechanismus außer Funktion setzt.

      Matthias

      --
      Der Unterschied zwischen Java und JavaScript ist größer als der zwischen Mond und Mondrian.

  5. Moin Linuchs,

    "Wenn die Geldkassette im Automaten angestoßen oder geschüttelt werde, "platzt die Farbpatrone und spritzt mit hohem Druck eine nicht ablösbare Farbe auf die Geldscheine" ... Das Geld sei damit wertlos - auch für die Deutsche Bahn."

    Das bezweifle ich. Soweit nir bekannt, werden beschädigte Geldscheine ersetzt, sofern sie eindeutig als Geldschein erkennbar sind. Klartext: Es müssen mehr als 50% der Scheinfläche vorgelegt werden. Etwa bei Brandschaden.

    Einerseits ist die für solche Zwecke verwendete Farbe ist eine Spezial-Farbe, die eine feste Verbindung mit dem Geld eingeht. Und andererseits deutet eingefärbtes Geld auf Raub hin, dieses System wird ja oft verwendet, etwa bei Geldautomaten. Und drittens wird auch die Bundesbank stutzig, wenn du da einen ganzen Sack eingefärbtes Geld hinschickst ;)

    Oder ging es dir um die Formulierung „wertlos - auch für die deutsche Bahn?“ Das ist natürlich Unsinn, die DB ist einerseits sicherlich versichert und andererseits kann sie das Geld dann doch umtauschen, ja. Wertlos ist es nur für die Straftäter.

    LG,
     CK